Samstag, 20. April 2024

"Echoes of '68"
Worum es beim Forum neuer Musik 2018 geht

Bereits zum 19. Mal findet in Köln das Forum neuer Musik des Deutschlandfunks statt. Das diesjährige Motto: "Echos of '68". Welche Kernfragen aus jener Zeit sind nach einem halben Jahrhundert für uns noch oder wieder neu relevant?

01.03.2018
    Forum neuer Musik 2018: Echoes of ’68
    Das Festival findet vor allem im Deutschlandfunk in Köln statt (Deutschlandradio)
    Mit "1968" verbinden wir Jugend, Veränderungsanspruch, das Bedürfnis nach Freiheit. Die Linke im Westen konstituiert sich neu, aber auch neue Rechte begeben sich auf den Marsch. Eine politische Revolution bleibt aus. Indes brechen sich Ende der 60er-Jahre weltweit vielgestaltige Modernisierungen Bahn. Uns heute scheint all dies weit in die Ferne gerückt. Wir fragen deshalb: Welche Kernthemen aus jener Zeit sind nach einem halben Jahrhundert für uns noch oder wieder neu relevant?
    Unser Festival will "1968" nicht rekonstruieren. Wir begeben uns auf die Suche nach Echos, Folgewirkungen. Zehn Veranstaltungen richten den Fokus zum einen auf Emanzipatorisches, auf antiautoritäre Entwürfe, auf Versuche der Entfaltung lebendiger Demokratie – in aktueller Musik wie im Gesellschaftsdiskurs. Zum anderen gilt das Augenmerk Debatten um Moderne und Fortschritt, weiblichen Perspektiven und heutigem Gesellschaftsbefund: Die Wortbeiträge des Forum neuer Musik sind der Gegenwart auf der Spur.
    In der Avantgardemusik des letzten halben Jahrhunderts ist viel in Bewegung. Rebellion, Traditionsbrüche, Innovationen – heute selbstverständlich geworden – prägen ihre Entwicklung. Wie ein roter Faden zieht sich derlei durch die Ensemblekonzerte des Forums: Der aktuelle Stipendiatenjahrgang der IEMA blickt zurück in die Geschichte des Ensemble Modern. Die Formation 20/21 wagt sich an Bob Dylan. Das Ensemble ascolta fokussiert sich auf Fluxus und aktionistisches Musizieren.
    Drei aktuelle, multimediale Projekte kommentieren: Saskia Bladt illustriert die Ambivalenz der sozialen Medien. Nikola Lutz spielt mit der Unberechenbarkeit revolutionärer Energie. Julia Mihály blickt in ihrer experimentellen Performance auf Irrtümer und Hoffnungen der 68er-Generation.
    Der Deutschlandfunk und die Stadt Köln vergeben zum Forum 2018 Kompositionsaufträge an Saskia Bladt, Lea Letzel, Julia Mihály, Farzia Fallah und Nikola Lutz. Besondere Aufmerksamkeit widmen wir dem wagemutigen, Normen sprengenden Komponieren von Hans-Joachim Hespos.