Donnerstag, 28. März 2024

Archiv

Édouard Jean-Marie Stephan
Oft falsch geschriebene Galaxiengruppe

Zu den schönsten Galaxiengruppen am Himmel gehören fünf Galaxien im Sternbild Pegasus. Vier davon sind rund 300 Millionen Lichtjahre entfernt und von der gegenseitigen Anziehung beeinflusst.

Von Dirk Lorenzen | 10.10.2019
Stephans Quintett, eine der schönsten Galaxien-Gruppen
Stephans Quintett, eine der schönsten Galaxien-Gruppen (Hubble/NASA/ESA)
Manche Spiralarme sind stark verformt, in manchen Mitgliedern der Gruppe sind viele junge Sterne zu sehen – ein klares Zeichen für die fast explosionsartige Entstehung neuer Sterne als Folge der Wechselwirkung zwischen den Galaxien.
Diese schöne Gruppe hat 1877 der französische Astronom Édouard Jean-Marie Stephan entdeckt, der Direktor der Sternwarte von Marseille. Die fünf Galaxien sind als Stephans Quintett bekannt – oder sollten es zumindest sein. Denn insbesondere in englischsprachigen Ländern ist gern von Stephen's Quintett die Rede – mit zwei E im Namen, nicht mit einem E und einem A. Das Hubble-Weltraumteleskop hat 2015 Stephans Quintett in voller Schönheit abgelichtet. Auf der Hubble-Website heißt diese Gruppe hin und wieder aber leider Stephen's Quintett.
Eine der Galaxien im Quintett liegt nur 35 Millionen Lichtjahre entfernt im Vordergrund. Allerdings gehört ein weiteres Objekt, das am Himmel seitlich in einigem Abstand steht, ebenfalls dazu, sodass es fünf Mitglieder bleiben. Édouard Stephan hat darüber hinaus weitere Nebel und Galaxien entdeckt. Leider ist er selbst weitestgehend vergessen – denn seine bedeutendste Entdeckung wird oft falsch geschrieben. Doch die Astronomen verdanken die Fünfergruppe aus Galaxien keinem Stephen, sondern Édouard Jean-Marie Stephan.