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Eidechse besiegt König

Friedrich der Große war ein von vielen bewunderter Landesherr, der sehr den Künsten und der Wissenschaft zugetan war. Auf Erden hat er manche Schlacht geschlagen, doch konnte er seine Macht nicht ins Weltall ausdehnen. Am Himmel kassierte er posthum eine Niederlage - ausgerechnet gegen ein kleines Reptil.

Von Dirk Lorenzen | 24.01.2012
    Der Berliner Astronom Johann Elert Bode hat ein Jahr nach dem Tod seines Königs versucht, diesen am Firmament zu verewigen. 1787 hat der preußische Himmelforscher das Sternbild "Friedrichs Ehre" in seine Karten eingezeichnet.

    Zwischen der Eidechse und dem ausgestreckten Arm der Andromeda sah er ein Ehrenschwert, das mit Lorbeerblättern und einem Ölzweig geschmückt war. Honores Friderici lautete der lateinische Name dieses Sternbilds.

    Allerdings werden Sie es auf modernen Himmelskarten vergeblich suchen. Denn "Friedrichs Ehre" gehört zu den Figuren, die nur ein kurzes Dasein fristeten und sich nie durchsetzen konnten.

    Der Danziger Astronom Johann Hevelius hatte bereits hundert Jahre zuvor in dieser sternarmen Gegend die Eidechse platziert, der nun Friedrichs Ehre ein paar Lichtpunkte abspenstig machen sollte.

    Doch der Monarch scheiterte am Himmel. Er braucht sich jedoch nicht zu sehr zu grämen: Einst hatte ein eifriger französischer Astronom statt der Eidechse ein Zepter sehen wollen, um damit Ludwig den Vierzehnten zu ehren. Allerdings erlitt der Sonnenkönig ebenso eine Niederlage wie der Alte Fritz.

    Denn halbhoch am Westhimmel, unterhalb des W der Kassiopeia, zeigt sich heute Abend weder ein Zepter noch ein Schwert: Dort schleicht, gut getarnt, die Eidechse entlang.

    Das Sternbild Eidechse

    Zur Geschichte von Friedrichs Ehre