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Eile tut Not

Vor über 20 Jahren wurde der Weltklimarat IPCC gegründet. Breite Aufmerksamkeit erhielt das Thema auf der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahr 1992. Fünf Jahre später entstand das Kyoto-Protokoll, das erste weltweit verbindlichen Abkommen zur Begrenzung der Treibhausgase mündeten. Nun ruhen alle Hoffnung auf der Klimakonferenz in Kopenhagen.

Von Georg Ehring | 04.12.2009
    "Durch die Versalzung in den Küstenregionen wird das Land knapp, das man bewirtschaften kann. Die landwirtschaftliche Produktion musste an manchen Orten vollständig gestoppt werden."

    Jahr für Jahr steigt der Meeresspiegel um kaum sichtbare drei bis vier Millimeter. Doch für die Bewohner mancher Küstenregionen in Bangladesch ist der durch den Klimawandel verursachte Anstieg des Meeres eine Existenzfrage geworden, sagt Sazzadur Rahman Chowdhury, Generalsekretär der örtlichen Hilfsorganisation Prodipan:

    "In unserer Hauptstadt kommen täglich einige Familien aus der Küstenregion an. Sie ziehen dann Rikschas oder übernehmen gefährliche Arbeiten. Sogar Kinder müssen in den Fabriken arbeiten gehen und gefährliche Jobs übernehmen."

    Für Länder wie Bangladesch geht es beim Klimawandel um die Existenz. Doch wenn ab Montag beim Gipfel in Kopenhagen Vertreter aus rund 190 Ländern über das Klima von morgen verhandeln, geben die Industriestaaten und einige Schwellenländer den Ton an. Sie stellen die zahlenmäßig großen Delegationen, von ihrer Bereitschaft, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, hängt auch das Ergebnis des Klimagipfels ab. Es geht darum, zumindest eine politische Einigung über den Klimaschutz in der Zeit von 2012 bis 2020 zustande zu bringen, die anschließend in einen konkreten internationalen Vertrag gegossen werden kann. Dazu müssen zunächst Zahlen auf den Tisch - vor allem Zahlen zur Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen. Yvo de Boer, der Generalsekretär des Klimasekretariats der Vereinten Nationen:

    "Erstens: Die Ziele für die Industrieländer: Die einzelnen Staaten müssen sich numerische Ziele für die Emissionsminderungen bis zum Jahr 2020 setzen. Nun, wir hatten schon ermutigende Signale. Kürzlich haben die Russen ihre Ziele heraufgesetzt, und es gibt Anzeichen, dass die US-Regierung neue Zahlen nach Kopenhagen mitbringen will. Doch die Ankündigungen haben noch nicht die Höhe erreicht, die von der Wissenschaft für nötig gehalten wird. Deshalb müssen die Industriestaaten mit einem letzten Schritt ambitioniert die Führung übernehmen."

    Auch von den großen Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien erwartet De Boer konkrete Zusagen - diese Staaten sind es, die mit ihrem starken Wirtschaftswachstum dafür gesorgt haben, dass auch in diesem Jahrzehnt der Ausstoß von Treibhausgasen weiter rapide gewachsen ist. Doch in Kopenhagen geht es nicht nur um Emissionen - es geht auch um Geld für die Länder, die unter dem Klimawandel leiden, ohne ihn selbst verursacht zu haben. Yvo de Boer:

    "Die reichen Länder müssen mindestens zehn Milliarden Dollar pro Jahr auf den Tisch legen, um schnelles Handeln in der Zeit bis 2012 zu ermöglichen. Und sie müssen auflisten, wie viel jedes Land dazu beitragen wird und wie die Mittel erhöht werden sollen. Es geht darum, sehr große, stabile und vorhersagbare Finanzströme zustande zu bringen, ohne über diese Summen alle paar Jahre neu verhandeln zu müssen."

    Damit sollen vom Klimawandel besonders bedrohte Staaten Deiche bauen, eine Energieversorgung auf der Grundlage von Windkraft, Solarenergie, Biomasse und anderen erneuerbaren Quellen schaffen und die Wirtschaft so umbauen, dass sie dem veränderten Klima standhält. Vereinzelt gibt es solche Projekte schon. Beispielsweise in Bangladesch, wie Sazzadur Rahman Chowduri berichtet.

    "Es gibt einzelne Modelle für kleine, preiswerte Häuser, die Ebbe und Flut standhalten, es gibt grüne Schutzgürtel mit Kokospalmen, die einen mittelgroßen Sturm überstehen. Wir haben begonnen, mit salztoleranten Gemüsesorten zu experimentieren, doch hier sind die Ergebnisse noch nicht sehr gut. Wir versuchen trotzdem, sie einzuführen. Und mit Hilfe der Diakonie Katastrophenhilfe und der deutschen Regierung bauen wir gerade zwei große Schutzräume für Wirbelstürme."

    In Kopenhagen soll entschieden werden, wie die Projekt-Gelder auf die einzelnen Länder verteilt werden. Langfristig sind nach Ansicht von Experten rund 100 Milliarden Euro für Anpassung und Schutz armer Länder vor den Folgen der Erderwärmung erforderlich - Jahr für Jahr. Klimadiplomatie ist ein zähes Geschäft. Vor über 20 Jahren, im November 1988, wurde der Weltklimarat IPCC gegründet. Breite Aufmerksamkeit erhielt das Thema auf der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahr 1992. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl forderte kurz vor Konferenzbeginn in einer Regierungserklärung, den Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid zu begrenzen, um den Klimawandel zu stoppen.

    "Die Bundesregierung hat auf weltweite verbindliche Zeitrahmen und Mengenziele zur CO2-Verminderung gedrängt. So wie wir uns auf nationaler Ebene zur Reduktion der CO2-Emissionen verpflichtet haben. Dies, und das muss man klar aussprechen, war jedoch im Vorfeld von Rio noch nicht durchsetzbar. Andere Staaten waren dazu noch nicht bereit."

    Der Gipfel von Rio einigte sich immerhin darauf, Verhandlungen aufzunehmen - bis zur Verabschiedung des Kyoto-Protokolls, des ersten weltweit verbindlichen Abkommens zur Begrenzung der Treibhausgase vergingen noch einmal fünf Jahre. Das Kyoto-Protokoll verpflichtete die Industrieländer dazu, bis 2012 den Ausstoß von Treibhausgasen um fünf Prozent zu reduzieren - verglichen mit 1990, das damit als Basisjahr für die Klimaverhandlungen feststand. Erst im Jahr 2005, also noch einmal sieben Jahre später, konnte es in Kraft treten - allerdings ohne Beteiligung der USA, des damals weltweit größten Treibhausgas-Emittenten. Den Anstieg des CO2-Ausstoßes konnte das Kyoto-Protokoll jedoch nicht stoppen - im Gegenteil: Die Emissionen wachsen immer schneller, in diesem Jahrzehnt um über drei Prozent pro Jahr. Zwar haben fast alle Industrieländer ihre Kyoto-Ziele eingehalten, doch die stürmische Wirtschaftsentwicklung in Schwellenländern wie China, Indien, Indonesien und Brasilien sorgte dafür, dass in der Summe immer mehr Treibhausgase entweichen. Susan Salomon, US-Klimaforscherin und eine der Mitautorinnen des vierten Sachstandsberichts:

    "In den Jahren vor der Finanzkrise sind die Emissionen schneller gestiegen als erwartet. Vielleicht liegen sie sogar noch oberhalb dessen, was in den Klimamodellen untersucht wurde. Obwohl: Man sollte wirklich nicht auf einzelne Jahreszahlen abheben. Wir alle wissen auch, dass die Finanzkrise die weltweiten Emissionen wieder sinken lässt."

    Das kommende Jahrzehnt muss hier die Trendwende bringen, wenn eine katastrophale Entwicklung vermieden werden soll, fordern Klimawissenschaftler. Zum Beispiel Ottmar Edenhofer, Chefvolkswirt des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.

    "Man könnte sogar so weit gehen und sagen, die Klimapolitik hat noch gar nie richtig den Anschluss an den Klimawandel gefunden, denn auch das bisherige Kyoto-Protokoll hat ja nicht verhindert, dass die weltweiten Emissionen nicht nur gestiegen sind und auch mit steigender Geschwindigkeit gestiegen sind, und wir wissen, dass wir etwa so 2020 das Maximum der weltweiten Emissionen erreichen müssen und dann jedes Jahr mit zwei bis drei Prozent absenken müssen, also insofern ist es höchste Zeit, dass die Klimapolitik den Anschluss an den Klimawandel gewinnt."

    Basis der Verhandlungen in Kopenhagen ist der vierte Sachstandsbericht des Weltklimarates aus dem Jahr 2007. Es ist die bisher umfassendste Zusammenstellung von Daten der Klimaforschung weltweit - mit eindeutigen Ergebnissen. Elf der zwölf Jahre vor Veröffentlichung des Berichts gehören zu den zwölf wärmsten seit Beginn der Messung der Erdoberflächen-Temperatur im Jahr 1850. Der Meeresspiegel ist gestiegen, sowohl Hitzewellen und Dürren als auch Stürme und Starkregen-Ereignisse sind häufiger geworden. Verschiedene Szenarien über die weitere Entwicklung lassen einen Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur von 1,1 bis 6,4 Grad in diesem Jahrhundert erwarten. Höchstens zwei Grad wären erträglich, auf diese Zielmarke haben sich die großen Emittenten von Treibhausgasen geeinigt. Für viele Entwicklungsländer wäre das allerdings zu viel, sagt Christoph Bals von der umwelt- und entwicklungspolitischen Organisation Germanwatch.

    "Die kleinen Inselstaaten und die armen Länder, die least developed countries, fordern, dass die Temperatur nicht auf zwei Grad, sondern sogar auf 1,5 Grad begrenzt werden muss, um zu vermeiden, dass die Existenz von ihnen als ganze Länder tatsächlich maßgeblich bedroht werden kann. Das würde bedeuten, dass die globalen Emissionen nicht nur um 50 Prozent, sondern mindestens um 80 Prozent bis 2050 sinken müssen."

    Drei Jahre gelten die Reduktions-Verpflichtungen des Kyoto-Protokolls noch - doch die Zeit ist knapp. Ein Nachfolge-Abkommen soll auch Schwellenländer wie China und Indien in die Pflicht nehmen. Es braucht die Zustimmung aller beteiligter Staaten, die nationalen Parlamente müssen es ratifizieren und dieser Prozess dauert erfahrungsgemäß mehrere Jahre. Bei der Klima-Konferenz in Bali im Jahr 2007 wurde deshalb beschlossen, bis Ende 2009 die Verhandlungen über ein Nachfolge-Protokoll abzuschließen. Für die Industriestaaten wurde eine Senkung der Emissionen um 25 bis 40 Prozent bis zum Jahr 2020 als Basis der Überlegungen festgehalten. Von den großen Akteuren im Klima-Poker kommen lediglich die Europäische Union und Japan diesem Ziel nahe. Die EU gibt sich als Klimavorreiter, auch wenn die Positionen innerhalb der Gemeinschaft stark auseinanderklaffen. Besonders aktiv sind dabei Großbritannien, Schweden und Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel präsentierte sich in ihrer Regierungserklärung auch in der neuen schwarz-gelben Koalition als Klimakanzlerin:

    "Und dabei wissen wir alle in diesem Hause: Der Schutz unseres Klimas ist eine Menschheitsaufgabe. Im vor uns liegenden Jahrzehnt entscheidet sich, ob wir eine Chance haben, die Auswirkungen des weltweiten Klimawandels auf ein erträgliches Maß zu begrenzen, das ist nämlich genau das, was wir mit Zwei-Grad-Ziel meinen, oder ob wir das nicht schaffen."

    Deutschland will seine Emissionen um 40 Prozent unter den Stand von 1990 bringen - bisher ist etwa die Hälfte davon geschafft, wobei ein erheblicher Teil auf den Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft nach der Wende zurückzuführen ist. Die EU hat bereits 2007, unter deutscher Ratspräsidentschaft, beschlossen, ihre Emissionen bis 2020 um mindestens 20 Prozent zu senken. Im Fall eines umfassenden Klimaabkommens wollen die Europäer 30 Prozent anbieten. Arthur Runge-Metzger, der Chef-Unterhändler der EU:

    "An dieses 30-Prozent-Angebot sind natürlich einige Bedingungen geknüpft. Eine der Bedingungen ist, dass andere Industriestaaten mitmachen und versuchen, ein gemeinsames 30-Prozent-Ziel zu erreichen, also kollektiv die Emissionen um 30 Prozent zu vermindern. Dass sie also vergleichbare Maßnahmen unternehmen in ihren eigenen Ländern und dass einige der fortgeschrittenen Entwicklungsländer beim Kampf gegen diese Umweltkatastrophe teilnehmen, aktiv werden und auch ihr Emissionswachstum reduzieren und zwar deutlich reduzieren in den nächsten Jahrzehnten."

    Was die Umsetzung angeht, ist Europa allerdings um einiges zurück. Umweltschützer kritisieren das Ausbleiben konkreter Entscheidungen, ohne die die ambitionierten Ziele nicht zu erreichen sind. Christoph Bals von der Organisation Germanwatch:

    "Für die Umsetzung innerhalb der EU hat sich die EU zum Teil sehr schwer getan. Im Autobereich hat sie die Sachen nicht so umgesetzt, wie sie sie versprochen hatte zunächst umzusetzen, gerade die deutsche Autoindustrie und dann auch die deutsche Regierung hat dabei kräftig auf die Bremse getreten. Eine ganze Reihe von Dingen sind verzögert gekommen, zum Beispiel die ganze Umsetzung des Bereiches Energieeffizienz sollte in der letzten Legislaturperiode in Deutschland umgesetzt werden, ist aber immer noch nicht umgesetzt. Von daher ist von der Weltmarktführung zunächst mal nicht mehr viel übrig geblieben."

    Andere Länder außerhalb Europas haben demgegenüber aufgeholt. Japan kündigte an, die CO2-Emissionen um 25 Prozent zu reduzieren, ebenso Russland. Mit besonderer Spannung blicken die Unterhändler in Kopenhagen auf die beiden größten Treibhausgas-Emittenten weltweit: Die USA und China. Die US-Regierung hat nach dem Amtsantritt von Präsident Barack Obama zwar eine Wende in der Klimapolitik vollzogen. Um mindestens 17 Prozent soll der Treibhausgas-Ausstoß bis 2020 sinken, das sieht ein Gesetzentwurf vor, der derzeit im Parlament diskutiert wird. Doch verglichen mit dem international geltenden Basisjahr 1990 wäre das nur eine Reduktion um vier Prozent - und noch nicht einmal die sind gesichert, denn die Opposition im Parlament ist stark. Die US-Unterhändler in Kopenhagen wissen, dass viel vom Verhalten ihrer Delegation abhängt. John Holdren, Berater von Präsident Obama in Klimafragen:

    "Je schneller wir anfangen die Treibhausgas-Emissionen in diesem Land abzubauen, desto schneller können wir erwarten, dass andere Länder einschließlich der großen Treibhausgas-Emittenten China, Indien, Brasilien und Indonesien folgen. Es ist wichtig, dass die USA in Führung gehen. Bisher haben sie das nicht getan. Wir möchten diese Aufgabe übernehme."

    Am kommenden Mittwoch will Obama in Kopenhagen die Ziele seines Landes erläutern. Ob er bei den entscheidenden Verhandlungen zum Abschluss des Gipfels noch einmal zum Konferenzort reist, ist offen. Auch China hat sich eigene Ziele gesetzt. Die Chinesen wollen die Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 40 bis 45 Prozent drosseln. Das Ziel wird allerdings nicht auf die Gesamtemissionen bezogen, sondern es gilt pro Einheit des Bruttosozialproduktes. Weil die Wirtschaft im Reich der Mitte schnell wächst, könnten die in absoluten Zahlen gerechneten Emissionsziffern also weiter steigen. Dass Schwellenländer wie China und Indien die Atmosphäre in den nächsten Jahren noch mit wachsenden Emissionen belasten werden, ist international akzeptiert. Denn sie produzieren pro Kopf der Bevölkerung gerechnet noch immer viel weniger Treibhausgase als die Industriestaaten. Doch sie werden glaubhafte und international überprüfbare Pläne zur Begrenzung des Anstiegs vorlegen müssen. Viele Schwellenländer sind hier schon erste Schritte gegangen, resümiert UN-Klimachef Ivo De Boer:

    "China, Indien, Südafrika, Indonesien, Mexiko und Andere haben bereits bedeutende Pläne für den Kampf gegen den Klimawandel beschlossen. Zuletzt hat Brasilien versprochen, seine Emissionen um 36 bis 39 Prozent niedriger zu halten, als sie ohne Klimaschutz-Anstrengungen wären. Südkorea hat ein Minus von 30 Prozent zugesagt."

    Dennoch seien die Lücken zwischen den Forderungen, der Klimawissenschaftler und den Angeboten der einzelnen Staaten noch immer beträchtlich, resümiert De Boer. Ähnlich sieht es bei der Finanzierung der Anpassung an den Klimawandel aus. Mit leeren Händen werden die Staats- und Regierungschefs Kopenhagen voraussichtlich nicht verlassen, auch wenn für ein unterschriftsreifes Abkommen wohl noch zu viele Details offen sind. Solange nicht alle Punkte vereinbart sind, gibt es kein Abkommen, dies ist Tradition bei internationalen Verträgen. Für Christoph Bals von Germanwatch hängt ein positiver Abschluss vor allem daran, dass sich die großen Akteure einigen:

    "Das eine ist, dass die USA sich bereit erklären zu ernsthaften Reduktionsverpflichtungen. Nur unter der Prämisse, dass das rechtlich verbindlich ist, wird sich China eventuell dazu bereit erklären. Und das ist der andere wichtige Punkt, dass die eigenen Ziele und Politiken, die man zu Hause beschließt, dass man die auch international überprüfen lässt, ob das umgesetzt wird, was man versprochen hat."

    Ein offensichtliches Scheitern ist angesichts der hochrangigen Besetzung eher unwahrscheinlich. Die Staats- und Regierungschefs wollen nicht mit leeren Händen aus Kopenhagen abreisen. Christoph Bals hofft vor allem auf den Abschlusstag der Konferenz am 18. Dezember.

    "Es sieht wohl diesmal so aus, dass man befürchtet und erwartet, dass einige Punkte auch auf dieser Ministerebene nicht entschieden werden können. Deswegen ist am letzten Tag der Verhandlungen noch eine Regierungschef-Ebene eingebaut. Es werden mindestens 65 Regierungschefs erwartet, auch Frau Merkel, und dass die dann diese letzten ein bis drei offenen Fragen noch klären, und das sollte dann das Gesamtergebnis geben."

    Welche Folgen die Entscheidung in Kopenhagen für das Weltklima hat - viele der Teilnehmer werden es nicht mehr im Amt erleben. Ein weiterer Temperaturanstieg im Treibhaus Erde ist vorgezeichnet, denn die Emissionen der vergangenen Jahrzehnte lassen sich nicht rückgängig machen. Klimapolitik ist Politik für die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts, sagt der Klimaforscher Hartmut Graßl vom Max Planck-Institut für Metereologie in Hamburg:

    "Die kommenden drei bis vier Jahrzehnte sind durch Klimapolitik fast nicht mehr beeinflussbar, also die Klimaänderungen der nächsten drei, vier Jahrzehnte sind eingetütet. Dennoch tut Eile Not, damit wenigstens die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts noch korrigierbar bleibt."