Ein alter Mann und seine Schuld

Von Tim Aßmann und Rainer Volk · 06.07.2010
Seit November 2009 steht John Demjanjuk in München vor Gericht. Der gebürtige Ukrainer soll an der Ermordung von mindestens 27.900 Juden im Vernichtungslager Sobibor beteiligt gewesen sein.
Nach dem turbulenten Auftakt zeigen sich im Prozess zunehmend die Schwierigkeiten der Strafjustiz, 65 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, die Beteiligung eines "kleinen Rädchens" am Holocaust nachzuweisen und die Schuldfrage zu beantworten.

Entsprechend zäh verlaufen viele Verhandlungstage. Umso mehr Zeit bleibt den Beobachtern, die bizarren Aspekte des Geschehens wahrzunehmen: den teilnahmslos im Krankenbett liegenden Angeklagten, die provozierende Art des Wahlverteidigers, den nüchternen Umgang des Gerichts mit dem Grauen der Mordmaschinerie der Nazis und schließlich die Neugier von Zuhörern, die Eindrücke sammeln für ein Theaterstück.

Dass das Verfahren jenseits der Frage der konkreten Schuld des Angeklagten symbolische Relevanz hat, zeigen die Zeugenaussagen von Hinterbliebenen der Toten von Sobibor.
Co-Produktion Bayerischer Rundfunk/ Deutschlandfunk 2010


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