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"Ein bisschen spannender sollte es in Zukunft schon zugehen"

Zum Abschluss der 50. Bundesliga-Saison wünscht sich der DFB-Präsident künftig mehr Spannung in der Liga: "Bei allem Respekt vor der großartigen Leistung gehöre auch ich zu denen, die mit Blick auf die Zukunft sagen: Ein bisschen enger, spannender sollte es in Zukunft schon zugehen."

Von Hendrik Maaßen | 19.05.2013
    Es war die erste Bundesliga Saison für Wolfgang Niersbach als DFB-Präsident. Für den FC Bayern München endete sie frühzeitig und zum 23. Mal mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Über so viel Dominanz kann sich der sonst neutrale DFB Präsident nicht freuen:

    "Also, es gibt ja auch noch andere Fans in der Republik, denen dieser Abstand des FCB, speziell in dieser Saison, zu den anderen 17 doch ein Stück zu groß geworden ist. Also bei allem Respekt vor der großartigen Leistung gehöre auch ich zu denen, die mit Blick auf die Zukunft sagen: Ein bisschen enger, spannender sollte es in Zukunft schon zugehen."

    Sportpolitisch war Niersbachs Fußball Jahr da schon spannender. Gerade international kam seiner Ansicht nach im korruptionsgeschüttelten Fußballweltverband FIFA einiges in Gang:

    "Also, ich hoffe und denke auch, was ich weiß, dass dieser Reinigungsprozess jetzt abgeschlossen ist. Und der war absolut notwendig. Ich kann doch nur dann eine klare und gute Zukunft bauen, wenn ich die Vergangenheit auch bereinigt habe. Und da hoffe ich, dass es insgesamt auch auf Mauritius gelingt, das so zu vollziehen."

    Ende des Monats trifft sich auf der Ferieninsel der 63. FIFA-Kongress. Doch das Ende des Reformprozesses sieht Niersbach auch kritisch:

    "Es ist jetzt mit Sicherheit kein Erdrutsch, der da in Gang kommt. Die Papiere, auf die man sich jetzt auch im Vorfeld verständigt hat, das ist pragmatisch, realistisch"

    Ein Lob an dem Selbstreinigungsprozess der FIFA hört sich anders an. Trotzdem hält Wolfgang Niersbach die starke Führungsposition von Sepp Blatter für richtig:

    "Und ich sage auch, dass man eine solche Organisation wie die FIFA gar nicht nach strengen, demokratischen Regeln, wie wir sie richtig haben, führen kann. Sie werden in dieser Welt dann auch mit Zuständen, mit Umfeldern konfrontiert, wo man eine klare Führung von der Zentrale, von der Spitze braucht."

    Immer noch geschockt zeigt sich der DFB-Präsident von den seit Jahren gerichtlich bestätigten Korruptionsfällen in der FIFA:

    "Dass der Ehrenpräsident Joao Havelange betroffen ist - das macht einen schon sehr, sehr betroffen. Das ist ein Mann, das weiß ich genau, der ist 1974 hier beim FIFA-Kongress in Frankfurt gewählt worden, war dann bis 1998 im Amt. Also, 24 Jahre war da einer im Amt, der diesen Dingen, ich sage es mal so, nicht widerstanden hat. Mit Nicolas Leoz ist ein weiterer hoher Repräsentant aus Südamerika zurückgetreten, der jahrzehntelang den südamerikanischen Verband geführt hat."

    Zufrieden ist DFB-Präsident Niersbach aber mit dem sportlichen Erfolg deutscher Fußballmannschaften: Das deutsche Champions League Finale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund habe schon jetzt den Stellenwert des deutsche Fußballs international enorm gesteigert:

    "Ja, das ist grandios und da gerät man ins Schwärmen. Und ich habe viele internationale Kontakte, da wird mir auf die Schulter geklopft, obwohl ich ja streng genommen gar nicht persönlich dafür kann. Also, da sind 14 deutsche Nationalspieler in beiden Vereinen vertreten, und wir können deren Weg nachzeichnen ab dem zehnten Lebensjahr. Also, all die Stufen unserer Talentförderung in den Vereinen, den kleinen Vereinen, dann beim DFB-Stützpunkt-Training, dann kamen sie ins Leistungszentrum, Manuel Neuer und Mario Gomez waren sogar in der Eliteschule des Fußballs. Also, das können wir nachzeichnen. Und es ist einfach Begeisterung pur."