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Eine kleine Kulturgeschichte des Taktstockes
Machtsymbol, Waffe oder Fetisch

Manche Dirigenten kommen ganz ohne ihn aus. Für andere dagegen ist er unverzichtbar. Die einen nehmen einen Zahnstocher, andere benutzen teure Fiberglasstäbchen. Eigentlich gehört der Taktstock zur magischen Aura eines Pultstars - oder doch nicht?

Von Christoph Richter | 18.01.2016
    Der Dirigent und Komponist Ennio Morricone schwingt heftig einen Taktstock, neben ihm sitzt ein Cellist
    Zauberstab der besonderen Art: der Taktstock (dpa/Britta Pedersen)
    Die Zeiten, in denen ein Dirigenten-Halbgott wie Arturo Toscanini aus Rage seinen Taktstock ins Orchester geworfen hat, sind glücklicherweise vorbei. Doch immer noch scheint dessen Bedeutung höchst eigentümlich zu oszillieren: zwischen der Funktion eines technischen Hilfsmittels auf der einen und der Magie eines kultischen Objekts auf der anderen Seite. Maestra Simone Young hat gar Ähnlichkeiten zwischen dem Dirigieren und dem Fechten beobachtet. "Ich dirigiere ungern ohne Taktstock" betont sie. "Man kann zwar auch ohne Messer und Gabel essen. Ich esse lieber mit Messer und Gabel. Ich finde es präziser."