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Eine Lange Nacht der indonesischen Literatur
"Bedauere nicht, Träume gehabt zu haben ..."

17.000 Inseln, 400 Sprachgemeinschaften und 250 Millionen Menschen vereint der weltgrößte Inselstaat Indonesien. Sumatra, Java und Kalimantan. Seeräubernester, Surabaya-Johnny und die Inseln vor dem Wind dienten Dichtern und Entdeckern gleichermaßen als Inspiration. Pfeffersäcke machten Hanseaten reich.

Von Jochanan Shelliem | 10.10.2015
    Der verstorbene Schriftsteller Pramoedya Ananta Toer, aufgenommen vor seinem Haus in Bogor, Indonesien (Foto vom 17.11.2005).
    Der verstorbene Schriftsteller Pramoedya Ananta Toer, aufgenommen vor seinem Haus in Bogor, Indonesien (Foto vom 17.11.2005). (picture-alliance / dpa / DB Brandmaier)
    17.000 Inseln, 400 Sprachgemeinschaften und 250 Millionen Menschen vereint der weltgrößte Inselstaat Indonesien. Sumatra, Java und Kalimantan. Seeräubernester, Surabaya-Johnny und die Inseln vor dem Wind dienten Dichtern und Entdeckern gleichermaßen als Inspiration. Pfeffersäcke machten Hanseaten reich.
    Das Volk flocht eigene Legenden in das indische Schattenspiel um den Geschlechterkrieg der Königskinder. Heute flimmern die uralten Epen, Mahabarata und Ramayana als Alltagsorakel über den Bildschirm.
    Die moderne indonesische Literatur beginnt im 20. Jahrhundert. Pramoedya Ananta Toer, geboren 1925, beschreibt die Emanzipation der niederländischen Kolonie. Nach der Machtergreifung von Haji Mohamed Suharto 1965 wird er deportiert. Zehn Jahre lebt er auf der Gefangeneninsel Buru. Dies ist sein Gulag. Von Hand kopiert berichten seine Romane von der Geschichte einer verlorenen Generation.
    Nach drei Jahrzehnten Diktatur stehen im Tauwetter nach dem Rückzug des Präsidenten im Mai 1998 vor allem junge Autorinnen für den Aufbruch der Literatur.
    Der 'weibliche Zungenschlag' prägt seit der "Reformasi- Ära" die Literatur. Das Erinnern wird thematisiert. Joshua Oppenheimer lässt die greisen Täter vor seiner Kamera die Massaker von 1965 rekapitulieren. Literatur und Film als Restauration und Heilung der Erinnerung. Daneben wächst Fantastisches.
    Herz-Schmerz, Comics und Emanzipation
    Die Lyrik boomt. Islamische Herz-Schmerz-Geschichten werden zu Bestsellern. Comics und Emanzipationsromane blühen. "Bedauere nicht, Träume gehabt zu haben, mit dem Vorhandenen nicht zufrieden gewesen zu sein ..." Pramoedyas Gefängnisreflexionen von 1973 wecken auf dem Sprung ins 21. Jahrhundert neues Aufbegehren. Während der frisch gewählte Präsident von Asiens größter moslemischer Gemeinde Glaubensgenossen in maroden Fluchtbarkassen auf das offene Meer hinaus schleppen lässt.
    Wo beginnt indonesische Literatur? Jede der vielen Völkerschaften mit all ihren Sprachen besitzt ihren Ursprungsmythos, ihre Geschichten über ihre Helden, über das was passiert ist vor langer Zeit.
    Als Martina Heinschke mit einem Jugendaustausch nach Jakarta kommt, gibt es kaum Ausländer in der Stadt. Die Sechzehnjährige weiß 1970 wenig über das Land, seine Menschen und die Vielfalt der indonesischen Kultur. Und über das Blutbad, das fünf Jahre zuvor die Nation zerriss, gibt es in der Diktatur Suharto nur die Version der Militärs, doch davon später mehr.
    "Ich kam nach Jakarta, in die Hauptstadt. Meine Familie war für indonesische Verhältnisse eine ungewöhnliche Familie, sie hatten einen Sohn, sechs Jahre alt, es war eine Mittelschichtsfamilie, er war Professor für Theologie, seine Frau war in den Niederlanden aufgewachsen, fühlte sich fremd in diesem Land, aber nicht so fremd wie ich.
    Ich ging in eine Haushaltsschule, dort habe ich indonesischen Unterricht erlebt. Damals hat man immer nur von der Tafel abgeschrieben und im Wesentlichen auswendig gelernt.
    Mich hat das nicht unbedingt befriedigt. Weil meine Familie gedacht hat, dass ich bei ihnen zu wenig indonesisch lerne, haben sie mich zu Verwandten und Bekannten weitergereicht. So war ich in Mitteljava, in Sumarang, wo der Vater herstammt, in einer Hafenstadt bei einer chinesischen Familie. Seine chinesische Familie lebt seit 15 Generationen dort.
    Dann war ich bei einer Dajak-Familie im Süden Borneos. In den Familien habe ich verschiedene Aspekte Indonesiens kennengelernt, daher hatte ich ein so großes Interesse. Wenn ich nur in Jakarta gewesen wäre, wäre das vielleicht keine lebenslange Aufgabe für mich geworden."
    Martina Heinschke promovierte am heutigen Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg. Heute lehrt die Indonesistin an der Universität, dolmetscht und übersetzt Romane aus dem Indonesischen, darunter in diesem Jahr "Alle Farben Rot" von Laksmi Pamuntjak und "Der Tigermann" von Eka Kurniawan, die als Botschafter ihres Landes gelten.
    Leila S. Chudori, 1962 in Jakarta geboren, begann bereits mit zwölf Jahren zu schreiben. Ihre Kurzgeschichten erschienen in verschiedenen indonesischen Zeitschriften. Sie studierte Politikwissenschaft und Vergleichende Gesellschaftspolitik an der University of Trent, Kanada. Seit 1989 arbeitet sie als Redakteurin bei der von Goenawand Mohamad geleiteten unabhängigen indonesischen Zeitschrift "Tempo". Darüber hinaus schreibt sie Drehbücher für Fernsehfilme. 2007 wurde sie für ihre Arbeit als Drehbuchautorin ausgezeichnet.
    Leila S. Chudori: "Pulang (Heimkehr nach Jakarta)", Roman. Aus dem Indonesischen von Sabine Müller. 2015, Weidle Verlag.
    Ein Stück Weltliteratur
    "Pulang (Heimkehr nach Jakarta)" erschien 2012 in Indonesien und erregte viel Aufsehen. Die Autorin war gerade drei Jahre alt, als die Massenmorde an angeblichen Sympathisanten der Kommunistischen Partei Indonesiens im September 1965 begannen. Hunderttausende Menschen starben, weil sie eine eigene politische Meinung hatten. Damit begann die Diktatur von Präsident Suharto. Joshua Oppenheimer hat die Pogrome in seinen Filmen "The Act of Killing" und "The Look of Silence" auf außergewöhnliche Weise dokumentiert.
    Pulang (das indonesische Wort für Heimat) befasst sich mit dem Schicksal einer Gruppe von Journalisten, die aufgrund der Ereignisse im September 1965 im Exil in Paris leben und nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren können. Pam Allen ("Inside Indonesia") charakterisiert Leila S. Chudoris Buch als wichtigen Beitrag der Aufarbeitung dieses Themas, als "Gegengift" gegen die offizielle Version der Geschichte, die unter Suharto verbreitet wurde.
    Der Roman verknüpft die historischen Ereignisse mit dem persönlichen Schicksal zweier Generationen. Dimas Suryo, der 1965 im Ausland war und nicht mehr nach Indonesien zurückkehren konnte, lebt als Mitbesitzer eines indonesischen Restaurants in Paris und leidet lebenslang unter seiner Heimatlosigkeit. Lintang Utara, seine Tochter mit der Französin Vivienne, reist 1998 für die Examensarbeit ihres Filmstudiums nach Jakarta und begegnet auf ihre Art der Geschichte und Gegenwart Indonesiens. Sie gerät in die Studentenunruhen, die zum Ende der Ära Suharto führten.
    "Pulang" (Heimkehr nach Jakarta) ist nicht nur spannend, en passant erfährt man viel über Indonesien und seine Kultur. Vor allem das Essen ist der Autorin wichtig: Für sie ist es Teil der gelebten Kultur ihres Landes, und sie schildert die Kochkünste des Protagonisten detailliert und inspirierend.
    Das Buch ist in seiner Struktur komplex gebaut; verschiedene Zeitebenen und Erzählperspektiven setzen das Narrativ gekonnt zusammen. Ein großartiger und groß angelegter Roman, der weit mehr ist als ein Bild Indonesiens: Er ist ein Stück Weltliteratur.
    Laksmi Pamuntjak: "Alle Farben Rot",
    Roman.
    Übersetzt von Martina Heinschke
    2015 Ullstein HC.
    Kritisch begleitende Stimme der Demokratie
    Wenige Jahre, bevor in Deutschland und Frankreich Millionen junger Menschen demonstrierten und gegen die enge Welt ihrer Eltern rebellierten, waren die Straßen Indonesiens rot von Blut. Im Jahre 1965 hatte sich der junge General Suharto an die Macht geputscht, seitdem war das Land geteilt in Freund und Feind der neuen Herrschenden, verfolgt wurden alle, die im Verdacht standen, Kommunisten zu sein. Misstrauen und Angst spalteten Dorfgemeinschaften und Familien, viele verloren in gewaltsamen Unruhen ihr Leben, Tausende wurden ohne Prozess in Strafkolonien auf entlegenen Inseln verschleppt. Jahrzehnte später, lange nach Suhartos Sturz im Jahre 1998, sucht eine Frau auf der Gefangeneninsel Buru nach den Spuren des Mannes, den sie in jenen Tagen geliebt und dann verloren hat.
    In den Wirren einer Straßenschlacht wurden Amba und Bhisma damals auseinandergerissen, und Amba wusste all die Jahre nichts über das Schicksal ihrer großen Liebe. Bis sie eines Tages eine anonyme Mail erhält, aus der hervorgeht, dass Bhisma damals nach Buru verschleppt wurde. Und so macht sich Amba auf, um endlich Antworten auf die Fragen zu finden, die sie schon so lange quälen. Entlang der Linien des indonesischen Nationalepos Mahabharata, jener großen Erzählung von Liebe und Krieg, entfaltet Laksmi Pamuntjak das Panorama einer jungen Nation und ihres bewegten 20. Jahrhunderts zwischen Kolonialzeit und Unabhängigkeit, Diktatur und Demokratie.
    Ayu Utami wurde 1968 in Bogor, nahe der indonesischen Hauptstadt Jakarta, geboren. Sie gehört zu den prominentesten Vertretern einer neuen Generation indonesischer Schriftsteller, die sich schon vor dem Ende der Suharto-Herrschaft offen mit den sozialen und kulturellen Konflikten des Inselstaates auseinandersetzte und heute den Aufbruch in die Demokratie mit kritischer Stimme begleitet. Bereits während ihres Studiums der Russischen Sprache und Literatur and der "Universitas Indonesia" in Jakarta begann Utami damit, Reportagen und Essays in verschiedenen Zeitschriften zu publizieren.
    Als Mitbegründerin einer Vereinigung unabhängiger Journalisten, die von der Regierung für illegal erklärt wurde, belegte man sie 1994 mit einem Berufsverbot und verhaftete einige ihrer Kollegen. Im Untergrund führte sie ihre journalistische Arbeit fort, unter anderem als anonyme Verfasserin eines Schwarzbuchs über die Korruption des Suharto-Regimes. Mehr auf der Website des Internationalen Literaturfestival, Berlin.
    Ayu Utami: "Larung"
    Roman. Übersetzt von Peter Sternagel, 2015 Horlemann.
    Ein Bilderbogen an Geschichten
    "Larung" ist ein Bilderbogen an Geschichten um Saman, Yasmin, Sihar, Laila und ihren Freunden, angereichert durch Perspektiven und Themen, die die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse unter dem Regime Suhartos prägten.
    Es geht um die Aufarbeitung des Traumas, das durch die Massenmorde nach dem Putschversuch im September 1965 ausgelöst wurde, um das Leben der hedonistisch orientierten Mittelschicht und um den Widerstand der soziakritisch denkenden und politisch wachen Opposition gegen die Repression der korrupten Militärregierung.
    Ayu Utami: "Saman , Roman.
    Übersetzung: Peter Sternagel
    2015 Horlemann
    Der Debütroman Saman wurde in Indonesien als literarische Sensation gefeiert: Er erschien kurz vor der Entmachtung General Suhartos, gleichsam als Vorbote des politischen Wandels. Der offene Umgang mit gesellschaftlichen Tabus stellt einen Bruch mit der bisherigen indonesischen Literatur dar. Ayu Utami schreibt freizügig über Sexualität, thematisiert das schwierige Verhältnis zwischen Muslimen und Christen sowie den Hass auf die chinesische Minderheit. Virtuos wechselt sie zwischen verschiedenen Erzählperspektiven, Schauplätzen und Zeitebenen, verknüpft Traumsequenzen und alte Mythen mit Schilderungen der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Indonesien.
    Ayu Utami, Leila Chudori und Laksmi Pamuntjak, drei Autorinnen, drei Blickwinkel und drei große Romane in diesem Jahr.
    "Die drei Autorinnen gehören zu einer Gruppe, die früher Teatro Utancajo hieß und jetzt Salihara heißt. In Indonesien gibt es verschiedene, man nennt das Art Communitas – Künstlergemeinschaften, denen sich einzelne Künstler zuordnen.
    Die Gruppe ist sehr stark zentriert um eine Figur die älter ist, um Goenawand Mohamad."
    Goenawan Mohamad: "Mein Vater wurde hingerichtet als ich neun Jahre alt war. Geboren bin ich 1941, meine Geschwister erzogen mich."
    Martina Heinschke: "1969 ist die Zeitschrift 'Tempo' gegründet worden. Goenawan ist ein Intellektueller, der sie als politischer Kommentator begleitet hat, auch als Journalist. Zuerst mit dem Regime. Man muss ja wissen, dass es 1965 unter Schriftstellern eine größere Gruppe gab, die das Regime bejaht hat, die den Umsturz bejaht hat, weil sie sich mehr künstlerische Freiheit erhofft hat, als das zuvor der Fall war.
    Sie haben den neuen Machthaber General Suharto unterstützt, weil sie sich mehr künstlerische Freiheit erhofften, als sie in der Endphase von Präsident Sukarno genossen hatten.
    Dann hat man aber ziemlich rasch gemerkt, dass die Verhältnisse sich nicht so entwickelt haben und die Zeitschrift Tempo wurde zu einer kritischen Wochenzeitschrift, die jedoch nie zu offen Kritik üben konnte, das hat man verdeckt getan, um den Zugang zu den Machthabern halten können. Goenawan hat gewusst wie man die Spielräume ausloten konnte, das ging mehr oder weniger 33 Jahre lang."
    Goenawan Mohamed: "'Tempo' wurde gegen Ende der Suharto Zeit verboten und die Journalisten haben dann anders gearbeitet. Es hat sich eine Allianz unabhängiger Journalisten gebildet.
    Die drei Autorinnen Ayu Utami, Leila Chudori und Laksmi Pamuntjak stammen aus dem kritischen Umfeld von Tempo und aus dieser Kulturarbeit, die damit geleistet wurde, dadurch entwickelte sich auch das Auffangbecken für kritische Journalisten, nachdem die Zeitung verboten war."
    Keine Literatur der Reichen
    Man könnte meinen, die Literatur der drei Autorinnen sei ein Produkt der indonesischen Oberschicht.
    Martina Heinschke widerspricht:
    "Leila Chudori ist hauptsächlich Journalistin, sie schreibt wenig, aber lange an ihren Büchern.
    Laksmi Pamuntjak arbeitet als Autorin, Kolumnistin, schreibt Lyrik, kurartiert Ausstellungen.
    Ayu Utami lebt von der Schriftstellerei, aber auch von ihren Artikeln.
    Das ist keine Literatur der Reichen, sondern eine Intellektuellenliteratur. Die Oberschicht ist so reich, die braucht sich um nichts mehr zu kümmern – außer um ihr Geld."
    Vertretung einer noch jungen Gattung
    Die moderne Lyrik Indonesiens ist jung. Geboren wird sie im März 1943 – als jener Kosmos zerschlagen wird, der die Inselreiche des Archipels über Jahrhunderte stabilisiert und die Menschen zu Duldsamkeit erzogen hat – mitten im Krieg, als die indonesische Unabhängigkeitsbewegung die Kolonialherren bereits verjagt und die Verbündeten aus Nippon ihr Kontingent an Trostfrauen noch nicht im Archipel geraubt hatten, der Staat der 17 000 Inseln noch nicht gegründet worden war. Ihr erster großer Dichter heißt Chairil Anwar.
    Chairil Anwar Ich
    Wenn meine letzte Stunde naht
    Soll niemand mich beweinen
    Auch du nicht
    Wozu die Tränen und die Klagen
    Ich bin ein wildes Tier
    Das verstoßen ward' von seinem Rudel
    Auch wenn Kugeln meine Haut durchbohren
    Stürm' ich doch weiter wütend voran
    Renne trotz Wunden und Gift
    Renne
    Bis aller Schmerz und alles Leid vergehen
    Dann ist mir erst recht alles egal
    Leben will ich noch tausend Jahr'
    ( März 1943 )
    Am 28. April 1949 starb Chairil Anwar in Djakarta in ärmlichsten Verhältnissen, ein indonesischer Dichter, der in seinem nur 27jährigen Leben und mit nur 75 Gedichten ein Werk geschaffen hat, das ihn als einen der großen Dichter der Weltliteratur ausweist. Er wurde am 26. Juli 1922 in Medan auf Sumatra geboren.
    Meister der Beobachtung
    Ein dörfliches Wohngebiet am Rand einer Kleinstadt an Javas Südküste: Jeder kennt jeden, Alteingesessene leben neben neu Zugezogenen, die einen recht gutgestellt, die anderen mühsam um Arbeit und ein Auskommen kämpfend. Die Erzählung beginnt mit der Nachricht von einem brutalen Mord.
    Margio, ein stiller Junge, 20 Jahre alt, als Treiber bei der Wildschweinjagd allseits geschätzt, hat überraschend seinen Nachbarn getötet, nicht mit einer Waffe – er hat ihm vielmehr die Kehle durchgebissen. Der Roman kreist um die Hintergründe der Tat. Sprachlich präzise, dicht und mit ungewöhnlichen Metaphern lässt Eka Kurniawan Margios Welt entstehen: schwierige Familienverhältnisse, die Beziehungen zwischen den Nachbarn, die Bindung an die Großeltern, Margios Geschick bei der Jagd, die Unsicherheiten der ersten Liebe. Der Roman bietet eine überzeugende soziale und psychologische Darstellung, wobei der Rekurs auf den Tigermythos ein magisches Element einflicht und mit deren Grenzen spielt.
    Eka Kurniawan wurde 1975 in einem Dorf im Südosten Westjavas geboren. "Der Tigermann" (auf Indonesisch aus dem Jahr 2004, 2015 ins Deutsche übertragen) ist beispielhaft für seinen eleganten Erzählstil und zeigt ihn als Meister der Beobachtung und psychologischen Deutung. Der Roman wurde bereits ins Englische, Französische, Italienische und Koreanische übersetzt.