Donnerstag, 28. März 2024

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Eine Lange Nacht über den Naturforscher Bernie Krause
Klanglandschaften in freier Wildbahn

Bernie Krause gilt als führender Experte für Klanglandschaften der Natur, als Fachmann für Biophonie, als Kenner des Sounds des Lebens. Seit fast 50 Jahren macht er in freier Wildbahn Tonaufnahmen auch in den entlegensten Winkeln der Welt. Dabei entdeckte er, wie er sagt, das große Orchester der Tiere.

Von Michael Langer | 19.12.2015
    Der Musiker und Naturforscher Bernie Krause mit Kopfhörern in der Natur.
    Der Musiker und Naturforscher Bernie Krause (Tim Chapmann)
    Bevor Bernie Krause Naturforscher und Klangökologe wurde, hatte er sich von Kindesbeinen an mit Fragen des Sounds beschäftigt. Er studierte klassische Komposition, wurde ein gefragter Gitarrist und spielte bei den Weavers, der berühmten Band von Pete Seeger. Als Virtuose am Synthesizer arbeitete er mit den Byrds und den Doors zusammen.
    Außerdem war er beteiligt an Soundtracks zu Kinoklassikern wie Coppolas "Apocalypse Now". Gemeinsam mit Paul Beaver veröffentlichte er 1970 die Langspielplatte "In A Wild Sanctuary", auf der zum ersten Mal auch Naturgeräusche verwendet wurden. Später promovierte Bernie Krause mit einer Arbeit über Bio-Akustik und erforscht mit seinen Soundscapes bis heute die Biophonie, den Sound des Lebens.
    Für Bernie Krause liegt der Ursprung der Musik in den Klanglandschaften der Wildnis, die er wie kein Zweiter akustisch akribisch dokumentierte. Auf seinen Reisen um die Welt sammelte er über 4.000 Stunden an seltenen Soundscapes in ehemals unberührten Habitaten - von denen die Hälfte bis heute schon verschwunden ist.

    Bernie Krauses Buch "The Great Animal Orchestra" ist in deutscher Übersetzung beim Antje Kunstmann Verlag München (2013) erschienen:
    Bernie Krause
    Das große Orchester der Tiere
    Vom Ursprung der Musik in der Natur
    Übersetzt von Sonja Schumacher, Gabriele Gockel
    Kunstmann Verlag 2013
    Auf der Webseite zum Buch gibt es die Sounds und Originaltöne zum Nachhören, von denen einige auch in der "Langen Nacht" vorkommen. Die Taschenbuchausgabe ist bei Piper erschienen - und auch dort sind online alle Sounds zu finden, die im Buch thematisiert werden.
    Das jüngste Buch von Bernie Krause gibt es bislang nur auf Englisch, es ist erschienen bei: Yale University Press, 2015, und heißt: "Voices of the Wild: Animal Songs, Human Din, and the Call to Save Natural Soundscapes (The Future Series)"
    Bernie Krause im Netz
    Die wichtigste Adresse, der wichtigste Link zum Thema ist Bernie Krauses eigene Homepage.
    Tier-und Natur-Sounds und die dazugehörige Musik gibt es ebendort im Wildstore.
    So sind dort die Soundscape Albums, Music and Soundscape erhältlich.
    Equator / Nature / Gorillas / Citadels of Mysteries /... Sumatra Days, Sumatra Nights / Wales, Wolves & Eagles of Glacier Bay / Sonoma Valley Sunrise / Ocean Wonders / Desert Solitudes / Amazon Days, Amazon Nights / ... siehe Wild Sanctuary
    Ebenfalls hörenswert die musikethnologischen Aufnahmen auf "The Music of the Bayaka", sowie "Music and Stories of the Nez Perce: Native Voices".
    Richard Blackford
    Der Komponist Richard Blackford kommt in der dritten Stunde dieser Langen Nacht zu Wort. Mit ihm hat Krause eine Great Animal Orchestra Symphony auf die Beine gestellt.
    Gespielt vom BBC National Orchestra of Wales unter der Leitung von Martin Brabbins. Im Handel erhältlich auf CD: "The Great Animal Orchestra - Symphony for Orchestra and Wild Soundscapes"
    Composer: Richard Blackford, Biophonies: Bernie Krause
    Label: Nimbus Records, Bestellnr. 0 710357 627422
    Weitere Links:
    Beaver & Krause
    Beaver & Krause Discography
    Bernard L. "Bernie" Krause bei Wikipedia und bei YouTube
    Ein Film u. a. mit Bernie Krause über die Geschichte des Synthesizers
    I Dream of Wires und Stream/Purchase
    Klangökologie: Die Symphonien der Natur
    Außerdem:
    Spektrogrammvideos zweier Aufnahmen des Morgengesanges der Vögel und Fledermäuse
    Spektrogrammvideo des Beginns der "Great Animal Orchestra Symphonie für Orchester und wilde Soundscapes