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Eine Lange Nacht zum 80. Geburtstag von Dieter Hallervorden
"Schauspieler, facettenreich, mit allen Wassern gewaschen“

Dieter Hallervorden war immer ein aktiver Künstler: Als Pensionär dreht er einen Film nach dem anderen, gewinnt den Deutschen Filmpreis für "Sein letztes Rennen", steht mit "Honig im Kopf" im Zentrum des größten Kinoerfolgs der letzten Jahre, leitet das Kabarett "Die Wühlmäuse" im Berliner Westend und führt als Intendant das Schlosspark Theater der Hauptstadt.

Von Götz Gerson und Bernd Sobolla | 05.09.2015
    Der Intendant Dieter Hallervorden steht am 25.08.2014 im Anschluss an eine Pressekonferenz vor dem Schlosspark Theater in Berlin.
    Der Intendant Dieter Hallervorden vor dem Schlosspark Theater in Berlin (picture-alliance / dpa / Tim Brakemeier)
    Dort steht er noch immer regelmäßig auf der Bühne. Mit den Sketchen "Palim-Palim" und "Die Kuh Elsa" wuchs eine ganze Generation von Fernsehzuschauern auf, die Figur des Didi machte Dieter Hallervorden in den 1970er- und 80er-Jahren populär. Ab Anfang der 90er-Jahre kehrt Dieter Hallervorden dann langsam wieder zu seinen Wurzeln zurück, gestaltet unter anderem zehn Jahre lang im Ersten die Kabarettsendung "Hallervordens Spottlight". Ab 2009 dann übernimmt Hallervorden als Intendant das Berliner Schlosspark Theater, das er schon als junger Mann nach dem Krieg als Zuschauer kennengelernt hatte. Hier spielt er populäre Stücke, oftmals mit Fernsehgrößen besetzt. Auch er selbst übernimmt Rollen, zum Beispiel in den "Sonny Boys" oder "Der Bürger als Edelmann".
    Eine Lange Nacht mit Weggefährten, Ausschnitten aus Kabarettprogrammen und natürlich mit Dieter Hallervorden selbst.

    Dieter Hallervorden bei Facebook - Offizielle Seite
    Dieter Hallervorden bei Wikipedia
    Ausschnitt aus dem Manuskript der Ersten Stunde der Langen Nacht:
    Dieter Hallervorden: "Geboren 1935 in Dessau, dort auch Abitur gemacht mit 17 Jahren, dann an der Humboldt Uni im sogenannten "demokratischen Sektor" von Berlin Romanistik studiert, nach dem Wechsel kurz vor dem Bau der Mauer nach West Berlin an die Freie Universität Romanistik und Publizistik studiert bis zum Doktoranden Seminar studiert. Dann die Lust zur Schauspielerei entdeckt, die Schauspielprüfung gemacht und das Studium abgebrochen – gleichzeitig das Kabarett "Die Wühlmäuse" gegründet. Das lang insofern nahe, weil ich ja an sich Auslandskorrespondent werden wollte und hier im Kabarett hatte ich die Möglichkeit, sowohl zu schreiben, als auch politische Meinung zu vertreten - und zu spielen."
    Dieter Hallervorden ist ein Phänomen – in vielerlei Hinsicht. Während der Mann seinen 80. Geburtstag begeht, ist sein jüngster Sohn noch nicht einmal volljährig; er leitet zwei Theater und feiert vor der Kamera ein Comeback, das es so im Deutschen Film wahrscheinlich nicht gegeben hat. Und noch nie seinem Leben gingen kommerzieller Erfolg und das Lob der Kritiker derart Hand in Hand wie in den letzten Jahren. Denn obgleich er schon vor Jahrzehnten allerlei Fernsehpreise erhielt, war der Deutsche Filmpreis, den er 2014 für seine Rolle als alternder Marathon-Läufer Paul Averhoff in "Sein letztes Rennen" gewann, die höchste Auszeichnung seiner Karriere.
    Aus: (Sein letztes Rennen)
    Ich habe trainiert. / Er hat trainiert. Wofür, wenn ich fragen darf, trainieren Sie denn? / Marathon, Berlin-Marathon.
    Deutscher Filmpreis 2014
    Beifall... "Die Lola 2014 für die beste männliche Hauptrolle geht an Dieter Hallervorden. / Beifall. / Fanfare / Herzlichen Glückwunsch. / 1/46/35 Also eins ist schon mal klar: Ich habe schon schlimmere Abende erlebt. Hat man immer gesagt, eingetrichtert: "Musst Du bedenken, dieser Preis ist wirklich eine große Ehre, ein ganz große Ehre!" Ich möchte aber bescheiden anmerken, so eine Filmpreisehre kannst du dir nicht borgen. Ne, dafür musst du selber sorgen. Und ich weiß nicht, ob ich das geschafft hätte, ohne einen fantastischen Regisseur namens Kilian Riedhof, ohne einen Produzenten, Boris Schönfelder, ohne eine fantastische Kamerafrau namens Judith Kaufmann. Und vor allen Dingen nicht ohne meinen Sohn, der, immer wenn ich so im Zweifel war, mich gefüttert hat mit Mut und Zuversicht. Für mich bedeutet der Preis eine große Genugtuung. Er ist eine saftige Ohrfeige für all jene Möchtegern-Kritiker, die mich als Komödianten jahrzehntelang abgewatscht haben, / Beifall / weil sie, weil sie nicht erkennen konnten, wie viel Begabung dazu gehört, etwas Schweres leicht darzustellen. Ich habe hier ja nur 45 Sekunden, die sind bestimmt gleich um, / Beifall. 1/48/15 Und dann hat die Staatsministerin vorhin gesagt, sie will den Deutschen Film natürlich unterstützen und fördern und auch mit Geld, und da habe ich einen kleinen Vorschlag zu machen: "Verzichten Sie doch einfach mal auf Ihre Diätenerhöhung. Das könnten wir gut gebrauchen!" Und zum Schluss möchte ich sagen, ich bin persönlich schon immer gern mit Preisen überschüttet worden, es dankt von Herzen, Dieter Hallervorden. / Beifall / Fanfare.
    Die Dankesrede, die Hallervorden vor rund 1.500 Mitgliedern der Deutschen Filmakademie im Tempodrom hielt und bei der auch Kultstaatsministerin Monika Grütters im Publikum saß, war in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Zum einen verriet der Ausgezeichnete im Moment seines größten Triumphs, wie sehr er sich über Kritiker ärgert, die seine Arbeit in der Vergangenheit nicht bejubelt haben, übersieht dabei aber, dass es nicht nur Kritiker waren, die ihm zuweilen distanziert gegenüberstanden, sondern auch Kollegen. Zum anderen zeigte Hallervorden mit seiner Rede, dass ihm manchmal das Gefühl für die Situation fehlt.
    Aber so wie er die Kulturstaatsministerin nassforsch angeht, so ist er halt. Und das, obwohl sich Frau Grütters über Monate hinweg vorbildlich für den Erhalt des Deutschen Filmförderfonds einsetzt hat. Ähnlich unpassend agierte Dieter Hallervorden dann in diesem Jahr, als er in Wien bei der Verleihung der Romy, des österreichischen "Fernseh- und Filmpreises" als "Bester Schauspieler" ausgezeichnet wurde und in seiner Dankesrede sagte, "er wolle am nächsten Tag die Romy heim ins Reich führen". Kein Wunder, dass sich Leute wie der Künstler Andre Heller über die Aussage echauffierten. Denn mit der Parole "Heim ins Reich" hatten 1938 die Nationalsozialisten für den Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich geworben. Andererseits hat Dieter Hallervorden diese forsche Art schon immer an sich gehabt. In gewisser Weise war dieser Charakterzug auch dafür verantwortlich, dass der 1935 in Dessau geborene Schauspieler bereits in seinen Jugendjahren in der DDR aneckt.
    In seiner Autobiografie "Wer immer schmunzelnd sich bemüht ..." schreibt Hallervorden zum Beispiel.
    Ich bin in der 12. Klasse kurz vor dem Abitur. März 1953. Josef Stalin hat glücklicherweise den Löffel abgegeben. Auf dem Portal vor dem Anhaltinischen Theater hat man auf Anweisung der SED-Parteiführung einen Sarg aufgestellt, bedeckt mit dem Banner der großen ruhmreichen Sowjetunion. Alle Schüler der Stadt müssen an diesem Sarg vorbeidefilieren und als Zeichen der letzten Ehrerbietung die Mütze ziehen. Nicht nur mir ist klar, dass die Holzkiste leer ist. Scherzend sage ich zu dem neben mir defilierenden Mitschüler: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es der letzte Wunsch des großen Vaters aller Werktätigen gewesen ist, zum Abschluss noch mal ein bisschen in Dessau vorm Theater rumzuliegen... Er konnte sich doch ausrechnen, dass man ihn in dem Zustand sowieso nicht mehr auf die Bühne lässt!" Fazit: Der 17-jährige Dieter behält die Mütze auf. Ein Lehrer bedeutet mir in Kurzform: "Entblößter Kopf beim Passieren des Sarges gleich Abitur. Bedeckter Kopf beim Passieren ebendieses Sarges gleich mangelhaftes Klassenbewusstsein, gleich Abitur ade! Ich behalte die dämliche Mütze auf meinem Dickschädel. Und schulde im Nachhinein einem Mitschüler Dank dafür, dass er mir die Mütze vom Kopf haut. Meine stolze Mütze segelt vor einem leeren Sarg durch die Luft – und verschafft mir die Grundvoraussetzung fürs Studium. (aus: "Wer immer schmunzelnd sich bemüht")
    Die Wühlmäuse, Kabarett
    Dieter Hallervorden
    "Wer immer schmunzelnd sich bemüht"
    (Autobiografie:)
    Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf,
    225 Seiten, ISBN 3-89602-659-3
    Ein autobiographischer Blick zurück nach vorn
    Aus Anlass des 70. Geburtstages am 5. September 2005: Das erste und einzige autobiographische Buch des einzigartigen Schauspielers, Satirikers und Kabarettisten: Dieter Hallervordens autobiographischer Blick zurück nach vorn. Er präsentiert mit seinem Buch Heiteres, Ironisches, Spöttisches – ein großes Mosaik seines bisherigen Schaffens. Das Buch ist nicht nur ein amüsantes Lesevergnügen, sondern auch Wegweiser und Begleiter durch die Welt des Menschen Dieter Hallervorden.

    Ausschnitt aus dem Manuskript der Zweiten Stunde der Langen Nacht:
    In den 1970er-Jahren findet Dieter Hallervorden sein neues Zuhause im Fernsehen. Denn dort erfindet sich der Schauspieler neu, wird Fernsehstar und Clown "Didi", eine Art Schildbürger mit derbem Humor und ausgeprägter Mimik.
    Dieter Hallervorden: "Didi" ist durch einen absoluten Zufall entstanden. Als ich dieses Nonstop Nonsens Programm machte, die erste Fassung hieß "Da kichert die Klamotte", das war nur gedacht als Erholung vom politisch, satirischen Kabarett, wo man ständig aktualisieren muss, jeden Tag 5 Zeitungen lesen muss, jeden Tag neue Texte bearbeiten muss. Und wir hatten gedacht: Ach, wir spielen das so Freitag, Samstag nachts einfach als Erholung, um lustig auf den Pudding zu hauen. Und es entwickelte sich ein Riesenerfolg daraus, und das Fernsehen kam dann auch an. Und damit ist Didi entstanden."
    "Wühlmäuse" - Produktionen wie "Aus dem Tagebuch des Monsieur Klamotte", "Des Wahnsinns kesse Beute" oder "Plemm, Plemm" verrieten schon durch ihre Titel, dass das Politische zu Gunsten von Slapstick aufgegeben wurde - eine deutliche Kehrtwendung.
    Auch hier kann Hallervorden auf "seiner" Bühne die Sketche vor Publikum ausprobieren, bevor sie dann für das Fernsehen aufgezeichnet werden.
    ...
    Ralf Gregan, Regisseur und langjähriger Wegbegleiter von Dieter Hallervorden, hat eine plausible Erklärung für dessen Hinwendung zum Slapstick.
    Ralf Gregan: "Wenn man weiß, dass er mit den Wühlmäusen damals mit einem Kabarett begann, und über viele, viele Jahre eigentlich rote Zahlen schrieb, allenfalls ein Existenzminimum verdiente mit seinem kleinen Ensemble, dann bin ich voller Respekt vor seiner Lebensleistung als Schauspieler, als Kabarettist, denn was er letztlich gestemmt hat, diese Popularität zu bekommen. Da sage ich: Hochachtung."
    Den Klamauk überträgt Didi jetzt auch in die Politik. 1975 unterstützt er die Berliner FDP, in dem er für die Liberalen einen Werbespot dreht. Und egal ob man die FDP für die Freiheitskämpfer schlechthin hält oder eher für eine Ansammlung von Opportunisten – der Spot verbindet Witz mit politischer Aufklärung aus FDP-Sicht und trägt vielleicht dazu bei, dass die Partei den Sprung über die 5-Prozent-Hürde schafft.

    FDP-Spot: Ha, das staunen Sie, was? Kein FDP-Politiker, sondern olle Didi. Nun schalten Sie mal nicht gleich ab, ich verspreche, ich will Ihnen keine Partei mit Persil-Sprüchen unter die Weste jubeln. Aber lassen Sie uns gemeinsam überlegen, was haben wir denn am 6. März für Alternativen. 1. CDU, also wenn die ganz allein regiert, habe ich ehrlich Angst, der liebe Gott tritt aus der Kirche aus. 2. SPD: Na die sitzt ja momentan verkehrt rum, also rückwärts auf dem Pferd. Damit keiner genau weiß, wo sie hin reitet. Und 3., damit mir keiner vorwerfen kann, ich würde meinen kleine Liebling schonen, ein kabarettistische Rosenmontags-Definition der FDP. Die FDP macht aus immer weniger, immer mehr. Bis sie allmählich aus nichts alles macht. Und das machen Sie erst einmal nach. Nun ist eines natürlich klar: Die beiden Großen wollen lieber für sich alleine mauscheln.
    Aber ich finde: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ich sage Ihnen, wenn die CDU erst einmal ganz alleine regiert, dann macht sie sowieso was sie will. Und das ziemlich selbstherrlich. Fazit: Ohne die FDP wäre der Kohl Kappes. Und die SPD, na ja, der rötliche Vogel, nennen wir mal Rotkehlchen, der müsste seine Schwanzfedern ganz schön grün anstreichen, bevor er den Schnabel aufmachen dürfte. Und was spricht denn nun für die FDP? Also für mich: 1. Für die streikt keiner und für die predigt keiner. 2. In punkto Wirtschaft, also ganz klarer Standpunkt: Man kann nicht das Geld ausgeben, was man gar nicht hat. Und 3. In punkto Frieden, wissen Sie Liberale, und ich kenne ja ein paar von denen, Liberale sind Individualisten. Und Individualisten haben noch nie Kreuzzüge veranstaltet. Nun rechnen Sie mal! Am 6. März, sagen wir mal 46% für die Union plus 5% FDP macht 51, Regierung. Okay! Aber 47 und 4 ist 0. Und das kann ganz schön teuer werden. Und das eine Prozent mehr für die Union macht den Kohl ja auch nicht fett. Ich würde sagen, geben Sie am 6. März ihre Zweitstimme der FDP, damit ihre Zukunft nicht zu schwarz wird.
    Und zum Schluss haut Didi wieder mal auf die Pauke, indem er den bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef-Strauß fiktiv entführen lässt.
    FDP Spot: Und nun zum Abschluss noch eine Rosenmontagsmeldung: Der Ministerpräsident / Piep / ist entführt worden. Nach einer Meldung der Entführer geht es ihm gut und wird es ihm auch die nächsten 20 Jahre gut gehen. Allerdings fordern sie ein Lösegeld von 20 Millionen Mark. Andernfalls wollen sie ihn wieder freilassen. / Lacht. / Oh, hier noch eine letzte Meldung. Ja, Moment! Als 14. Partei wurden so eben die Rot-Grün-Karierten zur Bundestagswahl zugelassen. Ihr Regierungsprogramm: Stufenloser Übergang vom Bafög zur Rente. / Lacht. / Na denn Prost!
    In den 80er-Jahren trifft Dieter Hallervorden auf den Schauspielkollegen Harald Effenberg. Eine folgenreiche Begegnung. Denn die beiden werden fortan und bis zum heutigen Tag regelmäßig gemeinsam vor der Kamera oder auf der Bühne stehen.
    Harald Effenberg: "Das war 1984 im Sommer, da lernten wir uns kennen für den Kinofilm "Didi und die Rache der Enterbten" – er hat mir die Rolle beschrieben und viele machen das ja sehr kompliziert: warum, weshalb, was sie zuerst gedacht haben und so weiter. Er sagte einfach: "Das ist die Rolle von jemandem, dem ist mal ein Ziegelstein auf den Kopf gefallen". Da sagte ich: "Super, da weiß ich genau, wie ich den spielen muss." Das hat gut funktioniert damals."
    "Didi – und die Rache der Enterbten" ist einer von vier "Didi" Filmen, die Hallervorden in 80er-Jahren dreht. Die klamottige Komödie handelt von dem reichen Bankier Gustav Böllemann. Als der stirbt, finden sich die geldgierigen Verwandten zur Testamentseröffnung ein. Per Videobotschaft verkündet der Bankier eine Überraschung: Alleinerbe soll ein gewisser Didi Dödel werden, ein Neffe dritten Grades, der einzige Verwandte, der Böllemann nie um Geld angepumpt hat.
    Didi, der von seinem Glück nichts ahnt, ein Tollpatsch wie er im Buche steht, ist chronisch pleite und sieht sich plötzlich diversen Mordanschlägen ausgesetzt, weil seine bösen Verwandten versuchen, ihn aus dem Weg zu räumen. In dem Film übernimmt Didi gleich alle sieben Hauptrollen. Und selbst Kritiker, die das Werk nicht mögen, ziehen den Hut vor seinem schauspielerischen Können.
    Harald Effenberg: "Wir haben super zusammengearbeitet bei dem Kinofilm und alle haben mir eine große Karriere vorhergesagt – und tatsächlich: acht Jahre später kam dann der Anruf, ob ich nicht Lust hätte, mit Herrn Hallervorden zu drehen...das war für gespielte Witze "Kennen Sie den?" hieß das und dann kam ich rein in "H.Spottlight".
    Didi in "Palim Palim" Der legendäre Sketch mit Dieter Hallervorden und Gerhard Wollner aus der TV-Serie "Nonstop Nonsens" wurde 1977 im Fernsehen erstmals ausgestrahlt.
    "Die Didi-Box":
    Anzahl Disks: 6, FSK: ab 12 Jahren, Studio: Rough Trade Distribution GmbH , Erscheinungstermin: 25. Juli 2014, Produktionsjahr: 2008, Spieldauer: 530 Minuten

    Ausschnitt aus dem Manuskript der Dritten Stunde der Langen Nacht:
    Aus: Der Bürger als Edelmann
    Da kommt er! / Bonjour, bonjour! / Musik. Voila! In der xx steht: Dank des nicht gänzlich vollzogenen Zusammenklappens der Zähne bei gleichzeitiger Stülpung der Lippen nach vorne, kann man einander ganz nahe kommen, ohne sich jedoch wirklich zu berühren. Uh! / Uh! Ungeheuer! Sagen Sie es schon! / Ich bin geblendet. Vor mir steht ein wahrer Edelmann. Ein Edelmann. Le Bourgoise.. Voila! / Wie siehst Du denn aus? Willst du dich endgültig zum Gespött der Leute machen? / Meine überaus alles geliebte Gattin, nur Dummköpfe machen sich über mich lustig. / Nicht nur die, über dein Gehabe lacht inzwischen die ganze Nachbarschaft. / Wer sind schon die Nachbarn?
    Dieter Hallervorden kümmert sich in "Der Bürger als Edelmann" von Moliére unter der Regie von Folke Braband nicht um seine Nachbarn - und im realen Leben auch nicht um Bedenkenträger. Ansonsten hätte er 2008 nicht das Schlosspark Theater in Berlin-Steglitz übernommen. Wobei man wohl eher von einer Neugründung sprechen muss. Denn das Theater hatte zwar einen renommierten Namen, aber das Haus an der Steglitzer Schloßstraße, das 1921 im Wrangel-Schlösschen eröffnet wurde, glänzte zwar äußerlich durch seine klassizistische Architektur, befand sich im Innern aber in einem maroden Zustand.
    Der Regisseur und Intendant Boleslaw Barlog hatte nach dem Zweiten Weltkrieg das Theater übernommen und leitete es 27 Jahre lang. 1950 wurde das Schlosspark Theater zum Staatstheater ernannt und formal als Teil des Schillertheaters geführt, als kleinere Spielstätte des großen Hauses. Eine gute Adresse für anspruchsvolle Theaterkunst, oft verbunden mit Erstaufführungen zeitgenössischer Dramatiker: Große Namen wie Martin Held, Bernhard Minetti oder Klaus Kinski gehörten zum Ensemble. Und Hildegard Knef feierte auf der Schlosspark Bühne nach dem Krieg sogar ihr Theaterdebüt.
    Auf dem Programm des Hauses standen in seiner großen Zeit Stücke von Heinrich von Kleist, Gerhard Hauptmann und Carl Zuckmayer, aber ebenso wurden internationale Werke von Anton Tschechow, John Osborne oder George Bernhard Shaw inszeniert. Und es war Samuel Beckett, der hier sein bekanntestes Stück, "Warten auf Godot", persönlich auf die Bühne brachte. Nach Boleslaw Barlog, der 1972 abtrat, versuchte sich zunächst Hans Lietzau als Intendant, dann Boy Gobert - beide mehr oder weniger glücklos.1993 wurden die Staatlichen Schauspielbühnen wegen Sparmaßnahmen im Berliner Kulturhaushalt geschlossen.
    Heribert Sasse übernahm das Haus als Privattheater und leitete es bis 2002. Jedoch gelang es ihm nicht, ein eigenständiges Profil zu erarbeiten und demzufolge nennenswerte Erfolge zu verzeichnen. 2004 folgte der Versuch, das Theater zu einem Musical- Haus zu machen – ohne Erfolg.
    Schließlich war 2006 Schluss mit Theater im Schlosspark Theater. Die Spielstätte wurde nur noch als Übertragungsort für eine TV-Casting-Show genutzt. Bis Dieter Hallervorden 2008 die ehrwürdige Stätte mit dem Credo übernimmt:
    Dieter Hallervorden: "Dass man, wenn man von Gewinnsucht getrieben ist, tunlichst kein Theater aufmachen. Ich habe niemals gedacht, dass ich hier ein Geschäft installieren würde. Sondern ich wollte einfach das Theater wieder dem zuführen, weswegen man überhaupt Theater spielt, weil ein Theater ohne Zuschauer ist ja relativ sinnlos. Es wird dann von Finanzhaien als Immobilie irgendwie veräußert und zum Kaufhaus umgebaut. Das wollte ich auf jeden Fall vermeiden. Ich glaube, wenn man wie ich, von klein auf eine große Liebe zum Theater entwickelt hat, dann liegt es ja nahe, diese Liebe auch unter Beweis zu stellen. Und das habe ich mit der Tatsache, dass ich das Schlosspark-Theater aus dem Dornröschenschlaf erweckt habe, das habe ich versucht zu tun.
    Schlosspark-Theater – Die offizielle Webpräsenz
    Das Schlosspark-Theater bei Wikipedia
    Tobias Hohmann, Phil Friederichs
    "Das große Dieter Hallervorden Buch"
    Verlag: Medien-, Publikations- und Werbegesellschaft Knorr Martens (12. Oktober 2012), 328 Seiten, ISBN-10: 3942621150
    Seit über einem halben Jahrhundert unterhält Dieter Hallervorden wie kein Zweiter ein Millionenpublikum im Theater, im Kino und auf dem Bildschirm. Seine Bandbreite reicht dabei vom Charakterdarsteller über den scharfsinnigen Satiriker bis zum Didi, der in Nonstop Nonsens die Herzen der Zuschauer eroberte und international Erfolge feierte. Erstmals wird Dieter Hallervorden und seinem umfangreichen Schaffen ein ganzes Buch gewidmet. Autor Tobias Hohmann beleuchtet in Das große Dieter-Hallervorden-Buch in Zusammenarbeit mit Phil Friederichs die vielen Facetten des beliebten Schauspielers und Komikers. Von den Anfangsjahren auf den Brettern des eigenen Kabarett-Theaters Die Wühlmäuse über die unschlagbaren Erfolge im TV mit Nonstop Nonsens und im Kino mit Filmen wie Didi Der Doppelgänger bis zur Übernahme des renommierten Schlosspark Theaters werden alle Aspekte und Hintergründe ausführlich beleuchtet und sogar längst vergessene Auftritte, Shows und Anekdoten in Erinnerung gebracht. Angereichert mit Bildmaterial aus über 70 Jahren, raren Postern, Aushang- und Werkfotos, Verweisen auf Dieter Hallervordens Ausflüge in musikalische Gefilde und Interviews mit Hochkarätern und Wegbegleitern wie Produzent Wolf Bauer, Regisseur Reinhard Schwabenitzky, den Autoren Hartmann Schmige und Felix Huby, Stuntman François Doge, Schauspieler Harald Effenberg, Kabarettist Frank Lüdecke, Bestseller-Autor Sebastian Fitzek und Filmemacher Jos Stelling wird Das große Dieter-Hallervorden-Buch ein Standardwerk für Hallervorden-Fans, Comedy-Freunde und Film-Freaks. "Wenn ich über mich nicht so genau Bescheid wüsste, müsste ich's kaufen. Aber so ...." (Dieter Hallervorden)
    DieterHallervorden - Die Audiostory,
    2 Audio-CDs

    von Bärmann, Christian; Schwarz, Martin Maria;
    CD
    150 Min.. Gesprochen von Schwarz, Martin Maria .
    Lübbe Audio 1. Aufl. Spieldauer 89 Min, 28 Tracks 111g , in deutscher Sprache. Best.-Nr.5100
    2015 Bastei Lübbe
    Am 5. September 2015 wird Dieter Hallervorden 80 Jahre alt. Doch ans Aufhören denkt er noch lange nicht, die Bühne ist sein zu Hause, das Spielen sein Lebenselixier. Aufgewachsen in Dessau, verließ er 1958 die DDR, um sich in West-Berlin ein neues Leben aufzubauen. Bis heute steht er vor der Kamera und auf der Bühne, vorzugsweise in seinem Schlossparktheater in Berlin. Zahlreiche renommierte Preise zeugen von seiner beeindruckenden Karriere, wie z.B. der Deutsche Filmpreis als Bester Darsteller für seine Leistung in Sein letztes Rennen im Jahr 2014.