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"Einen gewaltigen Schritt zu weit gegangen"

Der Song "Stress ohne Grund" könnte ernsthafte Konsequenzen für Bushido haben, sagt der Medienrechtler Christian von Coelln. Hätten die Klagen Erfolg, drohe dem Rapper eine Geld- oder Gefängnisstrafe.

Christian von Coelln im Gespräch mit Sigrid Fischer | 16.07.2013
    Eine ganze Zeit lang schmückte sich die Mediensociety mit dem umstrittenen Rapper aus Berlin. Bushido bekam einen Bambi für Integration verliehen, wurde in Talkshows eingeladen, durfte sogar zum Praktikum in den Bundestag. Nun bringt er seine Freunde aus dem bürgerlichen Lager in Erklärungsnot. Politiker töten, Schwule foltern, blonde Opfer verprügeln – der Text seines neuen Songs "Stress ohne Grund" sorgt für Aufruhr.

    Über die eingegangenen Strafanzeigen des FDP-Bundestagsabgeordneten Serkan Tören und des Berliner Oberbürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) dürfte Bushido sich nicht wundern. Ganz ohne Grund wird er den Stress wohl doch nicht gemacht haben: Vielmehr geht es ihm um Plattenverkäufe und Klickzahlen. Bushidos Ziel, mit dem Song Aufmerksamkeit zu bekommen, habe er erreicht, sagt der Staats- und Medienrechtler Prof. Christian von Coelln. Möglicherweise sei er dabei aber "diesmal einen gewaltigen Schritt zu weit gegangen".

    "Ich halte es jedenfalls für gut möglich, dass sich der strafrechtliche Vorwurf erhärtet", erklärt der Jura-Professor an der Uni Köln. Bushido drohe eine Geld- oder Gefängnisstrafe, sollten die Klagen Erfolg haben. Außerdem sei es möglich, dass das Lied auf dem sogenannten Index landet und damit nicht mehr verkauft werden darf.

    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.