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Einnahmen des Bundes
Der Staat erzielt einen Milliarden-Überschuss

Der Bund hat erstmals seit mehr als 20 Jahren in der ersten Jahreshälfte einen Überschuss erzielt - dank hoher Beschäftigung und sprudelnder Steuern. Vier Milliarden Euro betrug das Plus, der Staat insgesamt verbuchte vorläufigen Ergebnissen zufolge 16,1 Milliarden Euro Mehreinnahmen.

01.09.2014
    Die Fassade des Bundesfinanzministeriums an der Berliner Wilhelmstraße
    Der Staat nahm im ersten Halbjahr laut Statistik knapp 637 Milliarden Euro ein - 3,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. (dpa / picture-alliance / Ole Spata)
    Diese Zahlen teilte das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mit. Der Überschuss der Gemeinden belief sich demnach auf 5,3 Milliarden Euro, der der Sozialversicherung auf 7,1 Milliarden Euro. Die Bundesländer dagegen verfehlten mit einem Minus von 200 Millionen Euro knapp einen ausgeglichenen Haushalt.
    Ein Plus gab es seit der Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen im zweiten Halbjahr 2000 nicht mehr - und dies war damals anders als jetzt ein Sondereffekt. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) betragen die 16,1 Milliarden Euro 1,1 Prozent. Auch das ist der höchste Wert seit 2000, betonte ein Statistiker.
    1. Halbjahr 2014: Staat erzielt Überschuss von 16,1 Milliarden Euro #MaastrichtDefizitquote https://t.co/QXY48TWh3w— Destatis (@destatis) 1. September 2014
    Zuwächse bei Einkommen- und Lohnsteuer
    Der Staat nahm im ersten Halbjahr laut Statistik knapp 637 Milliarden Euro ein - das waren 3,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch die Ausgaben stiegen "merklich" um 2,5 Prozent, wie die Statistiker erklärten, allerdings in geringerem Maße als die Einnahmen.
    Die Steuereinnahmen wuchsen im ersten Halbjahr 2014 um 3,0 Prozent auf knapp 330 Milliarden Euro, also knapp die Hälfte aller Einnahmen. Der Überschuss kam vor allem dank des robusten Arbeitsmarkts zustande. "Überdurchschnittliche Zuwächse" gab es demnach mit 5,0 Prozent bei der Lohnsteuer und bei der Einkommensteuer mit 8,3 Prozent. Die Einnahmen aus der Gewerbe- und Kapitalertragsteuer gingen dagegen leicht zurück, die aus der Körperschaftssteuer mit 6,8 Prozent sogar deutlich.
    Noch mehr erhöhten sich die Einnahmen des Staates laut Statistik wegen der hohen Ausschüttung der Bundesbank: Sie betrug im ersten Halbjahr 4,6 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2013 waren es nur 600 Millionen Euro gewesen.
    Krisen bremsten deutsche Wirtschaft
    Dabei haben im zweiten Quartal die Krisen rund um den Globus die deutsche Wirtschaft noch gebremst. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank von April bis Ende Juni 2014 im Vergleich zum Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,2 Prozent. Für Deutschland ist dies der erste Rückschlag seit Anfang 2013, als das BIP um 0,4 Prozent schrumpfte. Dank des starken Jahresauftakts ergibt sich für das erste Halbjahr ein BIP-Plus von 0,8 Prozent gegenüber der zweiten Jahreshälfte 2013. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs die Wirtschaft kalenderbereinigt um 1,2 Prozent.
    Mit dem Überschuss ist Deutschland weit von der Defizit-Marke von 3,0 Prozent des BIP entfernt, die der Maastricht-Vertrag maximal erlaubt. 2013 hatten öffentlichen Kassen in Deutschland einen Überschuss von 0,3 Prozent des BIP erwirtschaftet.
    (nch/bor)