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Einsatz für Integration

Besonders das soziale Engagement war bei der Auswahl des diesjährigen DAAD-Preisträgers ausschlaggebend. Neben seinem Studium hat Vladimir Istochnikov einen Club gegründet, dessen Ziel die Integration von russischen Jugendlichen in die deutsche Gesellschaft ist.

Vladimir Istochnikov im Gespräch mit Ulrike Burgwinkel | 24.11.2011
    Ulrike Burgwinkel: Integration, das ist ein Schlüsselwort in der Debatte um Bildungsgerechtigkeit, Migration und auch Fachkräftemangel. Es kommt von integrare: ergänzen, wiederherstellen im Sinne von eine Einheit herstellen. Heute verleiht der DAAD, der Deutsche Akademische Austauschdienst seinen Ausländerpreis 2011 für besondere integrative Projekte an Vladimir Istochnikov, Absolvent des Masterstudiengangs Informationstechnologie an der Frankfurter Fachhochschule. Guten Tag, Herr Istochnikov!

    Vladimir Istochnikov: Hallo, guten Tag!

    Burgwinkel: Eigentlich sind es ja gleich zwei Projekte, die Sie organisieren und betreuen. Beginnen wir doch mal mit JunOst e.V. Was versteckt sich dahinter?

    Istochnikov: Ich kann darüber ein bisschen erzählen: JunOst e.V., das ist ein überparteilicher, auch überkonfessioneller Jugendverband, der sich für die Integration russischsprachiger jugendlicher Migranten in die deutsche Gesellschaft einsetzt. So, da gibt es viele Aktivitäten, und dank seiner Aktivitäten, Kinder-, Jugend- und Kulturarbeiten, allen eigentlich 19 Jugendclubs und Initiativgruppen, gelingt es JunOst bundesweit, dass immer mehr junge Menschen sich in Deutschland wie zu Hause fühlen.

    Burgwinkel: Sie haben ja auch einen eigenen Jugendclub ins Leben gerufen. Worum handelt es sich da?

    Istochnikov: Unser Jugendclub heißt venNNikki. Wir sind seit Dezember 2010 Mitglied des JunOst-Verbandes, und was wir machen – es geht um verschiedene Aktivitäten, die unterschiedliche Bereiche von internationalen Begegnungen, Festen, Konzerten, Wanderungen und auch bis zu kreativen Workshops umfassen. Und die führen wir eigenverantwortlich und ehrenamtlich durch, also verfolgen damit folgende Ziele: zum Beispiel Schaffung sinnvoller und kreativer Freizeitangebote, auch Förderung der bilingualen und interkulturellen Kompetenzen, und auch aktive Partizipation der russischsprachigen Jugendlichen in der deutschen Gesellschaft.

    Burgwinkel: Arbeiten Sie denn erfolgreich?

    Istochnikov: Auf jeden Fall.

    Burgwinkel: Und war das ganze problemlos zu gestalten, oder mussten Sie einige Schwierigkeiten überwinden?

    Istochnikov: Ja, es gibt immer Schwierigkeiten, und vor allem, wir suchen immer die Menschen, die auch mitmachen wollen, die Jugendlichen, die mitmachen wollen – das nimmt natürlich Zeit. Und da wir alles ehrenamtlich machen, müssen wir also immer Zeit finden, und weil das Spaß macht, ich finde das in Ordnung, so Schwierigkeiten kann ich nicht genau nennen, also.

    Burgwinkel: Sie sagten gerade, das ist ja alles ehrenamtlich, das heißt, Sie haben das parallel zu Ihrem Studium gemacht, zum Masterstudiengang.

    Istochnikov: Ja, natürlich, und alle Kollegen oder alle Freunde haben das genau so gemacht. Also wir finden immer Zeit dafür, abends, am Wochenende. Wir treffen uns zusammen, besprechen künftige Projekte, was wir machen wollen und so weiter und so fort, ja?

    Burgwinkel: Haben sie denn Pläne, wie wird es weitergehen?

    Istochnikov: Ja, ich habe vor, jetzt in Deutschland zu arbeiten, habe schon eine Arbeitserlaubnis beantragt, und wenn Sie meinen, die weiteren Aktivitäten bezüglich unserer Jungendclubs: Das mache ich weiter natürlich.

    Burgwinkel: Das machen Sie weiter?

    Istochnikov: Ja.

    Burgwinkel: Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg und bedanke mich für das Gespräch.

    Istochnikov: Danke!

    Burgwinkel: Das war Vladimir Istochnikov, ausgezeichnet mit dem DAAD-Ausländerpreis 2011 für seine ehrenamtliche Arbeit mit russischen Jugendlichen.


    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.

    Mehr zum Thema:
    Deutscher Akademischer Austauschdienst DAAD