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Einzelkämpfer gefragt

"Ist der Mensch in der Tiefe seines Herzens ein Egoist oder hilfsbereit?" fragt der deutsche Schriftsteller Richard David Precht.

Eine Sendung von Judith Grümmer und Bettina Schmieding | 04.06.2010
    Zunehmend wird in den letzten Jahren über die Raff-Mentalität von Spitzenmanagern geklagt. Leben wir in einer entsolidarisierten Gesellschaft? Gehen wir tatsächlich nach und nach an Werteverfall und Verantwortungslosigkeit zugrunde?

    "Kaum ein Thema beschäftigt Politik, Öffentlichkeit und Wissenschaft in den vergangenen Jahren so sehr wie die Konzepte von bürgerlichem Engagement und Zivilgesellschaft", weiß der Berliner Sozialforscher Eckhardt Priller.

    Für Hanne Hauser gehört Hilfsbereitschaft nicht erst seit ihrer Pensionierung fest in ihren Lebensalltag. "Ich verschenke gerne etwas von meiner Zeit," erklärt sie ihr persönliches ehrenamtliches Engagement als Arbeitsassistentin zweier Menschen mit Behinderung und in einem generationsübergreifenden, internationalen Solidaritätsprojekt.

    Wie Hanne Hauser engagieren sich immerhin mehr als 23 Millionen Deutsche ehrenamtlich. Tendenz steigend. Verantwortung zu übernehmen ist also ein gesellschaftlicher Trend.

    Nein, meinen die Skeptiker und beklagen, dass immer mehr Einzelkämpfer rücksichtlos die Ellenbogen ausfahren und nur ihre eigenen Interessen verfolgen.

    Aber sind Einzelkämpfer auf jeden Fall rücksichtslos? Oder sind sie es gar, die Ideen entwickeln, die dann von Teams umgesetzt werden? Über Solidarität und gemeinschaftliche Verantwortung, über Hilfsbereitschaft und Selbstlosigkeit diskutieren in der "Lebenszeit".

    Studiogäste:

    - Hanne Hauser, ehrenamtlich engagiert im In- und Ausland

    - Dr. Richard David Precht, Essayist, schreibt gerade an einem Buch über "Die Kunst, kein Egoist zu sein"

    - Dr. Eckhardt Priller, Leiter der Projektgruppe "Zivilengagement” am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

    Rufen Sie uns kostenfrei an zwischen 10:10 und 11:30 Uhr:
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    oder schreiben Sie uns: E-Mail: dlf.lebenszeit@dradio.de

    Weiterführende Informationen:


    Richard David Precht
    Die Kunst, kein Egoist zu sein
    Warum wir gerne gut sein wollen und was uns davon abhält
    ISBN: 978-3-442-31218-4
    Erscheint bei Goldmann am 11. Oktober 2010
    Ist der Mensch gut oder schlecht? Ist er in der Tiefe seines Herzens ein Egoist oder hilfsbereit? Und wie kommt es eigentlich, dass sich fast alle Menschen mehr oder weniger für die »Guten« halten und es trotzdem so viel Unheil in der Welt gibt? Das Buch stellt keine Forderung auf, wie der Mensch zu sein hat. Es untersucht – quer zu unseren etablierten Weltbildern – die Frage, wie wir uns in unserem täglichen Leben tatsächlich verhalten und warum wir so sind, wie wir sind: Egoisten und Altruisten, selbstsüchtig und selbstlos, rivalisierend und kooperativ, nachtragend und verzeihend, kurzsichtig und verantwortungsbewusst. Je besser und unbestechlicher wir unsere wahre Natur erkennen, desto gezielter können wir unsere Gesellschaft verändern und verbessern. Ein Buch, das uns dazu bringt, uns selbst mit neuen Augen zu sehen!

    WZB Forschung: Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie - Forschungsgruppe Zivilgesellschaft, Citizenship und politische Mobilisierung in Europa

    BeSo-Begegnung und Solidarität e.V.ist ein kleiner Verein mit knapp 40 Mitgliedern. Vorstand, Beauftragte und Mitglieder engagieren sich allesamt ehrenamtlich. Die "BeSo-Gruppe" ist international und generationsübergreifend.

    Seit September 2004 wird das Hofgut Himmelreichals integrativer Gastronomie-betrieb geführt. Elf Menschen mit geistiger Behinderung arbeiten im Hotel und Restaurant mit nichtbehinderten Fachkräften zusammen, bald werden es dreizehn sein.

    Plan ist eine internationale Kinderhilfsorganisation, die in Entwicklungsländern arbeitet und sich für Kinderrechte stark macht