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EM 2016
Deutschland trifft auf Angstgegner Italien

Der alte deutsche Angstgegner Italien hat Spanien den letzten Nerv geraubt und fordert nun den Weltmeister heraus. Überraschend mutig und offensiv schaltete die Squadra Azzurra das gefürchtete Passspiel des Titelverteidigers aus - sie gewann das Achtelfinale der Giganten dank einer taktischen Meisterleistung verdient 2:0 (1:0).

27.06.2016
    Giorgio Chiellini schießt das 1:0-Führungstor für die italienische Nationalmannschaft bei der EM in Frankreich.
    Brachte die italienische Mannschaft in Führung: Giorgio Chiellini (dpa/picture-alliance/Christian Charisius)
    Der alte deutsche Angstgegner Italien hat Spanien den letzten Nerv geraubt und fordert nun den Weltmeister heraus. Überraschend mutig und offensiv schaltete die Squadra Azzurra das gefürchtete Passspiel des Titelverteidigers aus - sie gewann das Achtelfinale der Giganten dank einer taktischen Meisterleistung verdient 2:0 (1:0).
    Der Traum der hilflosen Spanier vom EM-Hattrick platzte zwei Jahre nach dem WM-Debakel brutal. Am Samstagabend in Bordeaux (21.00 Uhr) werden die Italiener gegen Deutschland kaum weniger selbstbewusst auftreten: Sie haben von acht Turnierspielen gegen die DFB-Auswahl keines verloren, zuletzt siegten sie im EM-Halbfinale 2012 2:1. Die nächste Chance, den Deutschen eins auszuwischen, bietet sich durch Tore von Giorgio Chiellini (33.) nach einem Torwartfehler von David De Gea und Graziano Pellè (90.+1). Italien nahm dadurch auch Revanche für das ohne jede Chance verlorene EM-Finale 2012 (0:4) - entsprechend stand auf einem Fanplakat: "Spexit".
    Allerdings konnten sich die Italiener in der Schlussphase auch bei ihrem Torhüter Gianluigi Buffon bedanken. Er parierte gegen die anstürmenden Spanier mehrfach großartig. Spanien wurde nach dem Anpfiff vor 76.125 Zuschauern im verregneten St. Denis erst einmal überrascht - von einer erstaunlich aktiven Squadra, die auch gleich die erste gute Chance besaß: De Gea wehrte einen Kopfball des früheren Turniertänzers Pellè gerade noch ab (8.). Pellè wurde regelmäßig aus dem Zentrum von Daniele De Rossi mit langen Pässen angespielt, ein einfaches, aber äußerst probates Mittel, das den Spaniern gar nicht behagte.
    Auch Spanien und Italien hatten sich schon häufiger zu wegweisenden Spielen bei großen Turnieren getroffen. Bei der EM 2008 gewann die noch von Luis Aragones trainierte La Roja ein denkwürdiges Viertelfinale (4:2 i.E.) - es machte nach Jahrzehnten des frühen Scheiterns den Weg frei zum EM-Titel 2008, zum WM-Titel 2010 und zum EM-Titel 2012. Nun aber wirkten die Spanier planlos, die Italiener dagegen taten, was sie am Besten können: humorlos verteidigen und schnörkellos angreifen.