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Ende einer Ära
Lübeck ohne Sternwarte

Übermorgen geht nach 59 Jahren die Ära der Sternwarte Lübeck zu Ende. Die traditionsreiche Einrichtung hat bei Vorträgen, Workshops und Sternführungen Zigtausenden Besuchern den Kosmos näher gebracht hat.

Von Dirk Lorenzen | 29.12.2016
    Beobachter am 51-cm-Teleskop in Lübeck-Eichholz, Sternwarte Lübeck.
    Beobachter am 51-cm-Teleskop in Lübeck-Eichholz, Sternwarte Lübeck. (Sternwarte Lübeck / Dr. Ulrich Bayer)
    Der gemeinnützige Verein, der die Sternwarte betreibt, nutzte bisher Räume in einem Schulgebäude im Lübecker Stadtteil Eichholz. Auf dem Dach befand sich eine Beobachtungskuppel mit exzellenten Teleskopen, die zum Teil fast professionellen Ansprüchen genügen.
    Doch die Schule ist geschlossen und das Gebäude wird abgerissen. Somit musste auch die Sternwarte Lübeck ihre Räumlichkeiten verlassen – bisher gibt es in der Hansestadt keine Perspektive, wie es mit dieser Einrichtung weitergehen könnte. Ob, wann und wo es eine neue Sternwarte geben könnte, ist derzeit völlig unklar. Der Stadt hat der Sternwarte bisher keine andere Schule als Domizil angeboten.
    Dabei spielte die Sternwarte seit Jahrzehnten eine große Rolle im Kulturbetrieb Lübecks. Die Vorträge und öffentlichen Beobachtungen waren stets gut besucht und die speziellen Veranstaltungen für Kinder, bei denen es schon mal mit einer Papierrakete quer durch die Milchstraße ging, hatten legendären Ruf. Beim letzten öffentlichen Vortrag Ende November widmeten sich die Himmelsfreunde dem "Unentdeckten Land" – all den Geheimnissen des Kosmos, die noch nicht enträtselt sind.
    Der Vortrag hat in einer Mischung aus Frust und Trotz demonstriert, dass die Astronomie in Lübeck nur Pause macht und die Bürger möglichst bald wieder aufbrechen zu neuen Entdeckungsreisen durch das Universum – wenn die Stadt sie denn lässt.