Die teuersten Vinyl-Raritäten des Monats

"Black Album" von Prince bringt über 5300 Dollar

Der Musiker Prince bei einem Konzert im Jahr 2010.
Löste mit seinen plötzlichen Zweifeln im Jahr 1987 eine Bootleg-Welle aus: Die Funk-Rock-Legende Prince. © dpa / picture alliance / EPA / DIRK WAEM
Von Tarik Ahmia · 27.03.2018
Schallplatten, für die Liebhaber teils mehr Geld hinlegen als für einen Kleinwagen: In diesem Monat waren das stilprägender Punk-Rock, ein wiederentdeckter Schatz aus der populären Musik Brasiliens und eines der legendärsten Bootleg-Alben der Popgeschichte.

Platz 5: Minor Threat - In My Eyes

Punk-Rock aus den USA von 1981: Die EP "In My Eyes" von der Band "Minor Threat" wurde für 2500 US-Dollar verkauft.

"Minor Threat" aus Washington D.C. spielten kurze, eingängige und zornige Melodien und wurden in den USA zu Begründern des Hardcore Punk. Die Band machte sich aber auch einen Namen als frühe Vertreter der sogenannten "Straight Edge"-Bewegung, die den Verzicht auf Drogen und Alkohol zugunsten eines klaren Bewusstseins propagierte. Von der EP "In My Eyes" wurden in der ersten Auflage rund 100 Stück gepresst. Die Band blieb nur drei Jahre zusammen. Ihr kratziger Gitarrensound wurde stilprägend, die Platte unter Sammlern begehrt.

Platz 4: Subway Suck - N.R.K! / Æ Spyr

Nochmal Punk-Rock, diesmal aus Norwegen: Die Single "NRK" von der Band "Subway Suck" wurde für 2700 US-Dollar verkauft.
Die Plattenfirma Polydor hoffte 1977, das Trio "Subway Suck" aus Trondheim als norwegische Antwort auf die "Sex Pistols" zu vermarkten. Doch der Plan wurde zum Fiasko. Schon die erste Single der rauen Burschen war Polydor zu heftig. Wegen der groben Song-Texte rief das Label die Platten zurück und ließ sie einstampfen. Fast alle – die verbliebenen rund 20 Exemplare der Single sind seitdem heiß begehrt.

Platz 3: Tom Prehn Kvartet - Tom Prehn Kvartet

Dänischer Free Jazz von 1967. Das Debütalbum des Pianisten Tom Prehn und seines Quartetts wurde für rund 3100 US-Dollar verkauft.
Dänemark galt in den 60er Jahren nicht gerade als Hochburg für die atonalen, schrillen Klänge und Improvisationen der neuen Jazz-Avantgarde. Immerhin war Kopenhagen damals Schauplatz einiger bedeutender Free Jazz Aufnahmen, die allerdings vorzugsweise Musiker aus den USA dort realisierten. In diesem Umfeld begab sich der dänische Pianist Tom Prehn 1967 zusammen mit drei Musikern, Saxophon, Bass und Schlagzeug ins Studio und nahm dort diesen explosiven und energetischen Ritt durch die grenzenlose Welt der frei improvisierten Musik auf.

Platz 2: Tribo Massáhi - Estrelando Embaixador

Psychedelische Musik aus Brasilien von 1972. Das Debüt-Album der Band "Tribo Massáhi" wurde für rund 3300 US-Dollar verkauft.
Das Album "Estrelando Embaixador" zählt zu den obskuren Schätzen brasilianischer Party-Musik der frühen 70er Jahre. Eine ebenso eklektische wie psychedelische Reise durch die damals in Brasilien populären Musikstile und ihrer afrikanischen Wurzeln, collagiert mit Straßengeräuschen, Chören und Stimmfetzen zu jeweils einem einzigen Track pro Plattenseite.
"Tribo Massáhi" – auf Deutsch "Massahi Stamm" - nahm die Platte 1972 in Sao Paulo auf. Kurz danach trennte sich die Formation. Ihr Album blieb - und wurde zu einer Ikone afro-brasilianischer Musikkultur.

Platz 1: Prince - Black Album

Funk-Rock von Prince aus dem Jahr 1987. Über Jahre war sein legendäres "Black Album" nur unter der Hand als Raubkopie erhältlich. Erst 1994 erschien es erstmals offiziell. Eine der 50 nummerierten legalen Vinylpressungen, wurde nun für gut 5300 US-Dollar verkauft.
Das Black-Album wurde zur Legende, als Prince den Verkaufsstart eine Woche vor der geplanten Veröffentlichung im Dezember 1987 absagte. Dem eigenwilligen Künstler waren Zweifel gekommen, ob die Songs langfristig seinen hohen musikalischen Ansprüchen genügen würden. Für Prince Plattenfirma Warner wurde die Laune des Künstlers zum logistischen Alptraum: 500.000 bereits gepresste Tonträger mussten wieder eingestampft werden.
Das Black Album ist geprägt von Funk- und Hip Hop-Einflüssen, dazu kommen viele technische Studio-Spielereien.
Geschätzte 250.000 Mal wurde das Album durch illegale Pressungen verbreitet, bevor der Warner Konzern den Musiker 1994 vertraglich dazu drängte, die Platte doch noch zu veröffentlichen. Die Kritiken waren zu diesem Zeitpunkt verhalten, auch in den Charts tauchte das "Black Album" kaum auf. Der Zeitgeist war schon längst woanders…
Mehr zum Thema