Freitag, 19. April 2024

Archiv

Energieeffizienz
Von Glühlampen-Verbot und Ökodesign

Ein Aufschrei ging durch das Land, als vor sechs Jahren die erste Stufe der Ökodesign-Richtlinie in Kraft trat. "Die EU will uns die Glühbirnen verbieten!" Kistenweise wurden 100-Watt-Birnen gekauft - bevor die letzten ausverkauft waren. Inzwischen hat sich die Aufregung ein wenig gelegt und der Lampenmarkt verändert.

Von Verena Kemna | 20.02.2015
    In der ersten Stufe verschwanden matte Glühlampen und solche mit einer Leistung über 75 Watt aus den Verkaufsregalen. Dann wurden Standardglühlampen mit mehr als 60 Watt und solche mit mehr als 40 Watt nicht mehr geliefert. Seit fast drei Jahren gehören auch die 10-Watt-Glühbirnen nicht mehr zum Verkaufsangebot. Mit den vor sechs Jahren eingeführten Mindestanforderungen der sogenannten EU-Ökodesign Verordnung sind die meisten Glühlampen aus den Haushalten verschwunden.
    LED sind billiger geworden
    Die 100 Watt-Birne ist Vergangenheit. Längst ersetzen sogenannte Kompaktleuchtstofflampen, auch Energiesparlampen genannt, sowie LED in verschiedensten Ausführungen die herkömmliche Glühlampe. Zum Vorteil der Verbraucher, meint Johanna Kardel vom Verbraucherzentrale Bundesverband.
    "Energiesparlampen sind besser geworden, sie halten länger, es gibt sie auch in verschiedenen Lichtqualitäten, also kalt und auch warm. Aber insbesondere LED sind viel besser und billiger geworden. Vor drei Jahren noch hat so eine LED 20, 30, Euro gekostet. Mittlerweile gibt es die auch schon für vier oder fünf Euro, was den Energiesparlampen adäquat ähnlich ist."
    Farbtemperatur in Kelvin gemessen
    Seit der Umstellung auf dem Lampenmarkt, hat der Verbraucher die Qual der Wahl. So kann bei Glühlampen zwischen verschiedenen Lichtfarben gewählt werden. Etwa warmweiß, neutralweiß oder tageslichtweiß, dabei wird die Farbtemperatur in Kelvin gemessen. Die Helligkeit dagegen bemisst sich in Lumen. Um eine alte 60-Watt-Glühlampe zu ersetzen, muss die neue Energiesparlampe mindestens bei 700 Lumen liegen, erklärt Johanna Kardel.
    "Zum einen muss man erst mal überlegen, wo soll die Lampe denn genau hin, ist es jetzt eher für den Arbeitsbereich, dann ist kaltes Licht mit einer hohen Kelvinzahl besser. Ist es aber für den Wohnbereich, dann ist es durchaus auch gut, dass es ein warmes Licht ist, also unterhalb von 2700 Kelvin. Insbesondere sollte man darauf achten, dass es in Räumen, in denen das Licht sehr lange an ist, unbedingt Energiesparlampen sein sollten oder LED."
    Spektrum von A bis E
    Vor allem LED gelten unter Energieexperten als die Energiesparer der Zukunft. Hier hat sich der Markt in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Die Angebote für den Verbraucher seien vielseitig, fast immer gebe es eine entsprechende "LED" als energieeffiziente Alternative. Während die Verbraucherschützer Energiesparlampen und LED empfehlen können, raten sie von Halogen-Lampen ab. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat einige Halogen-Lampen Hersteller wegen Verbrauchertäuschung abgemahnt. So tragen die meisten Halogenlampen den Aufdruck "Effizienzklasse D", sind also gemessen an einem Spektrum von A bis E, gerade noch zugelassen. Trotzdem würden viele Hersteller diese Produkte mit dem Label Eco oder Sparlampe bewerben.
    "Halogenlampen sind nicht mehr die effizienteste Technologie auf dem Markt, das orientierte sich an den alten Glühlampen, die gibt es aber eben nicht mehr. So ist es einfach klare Verbrauchertäuschung und wir haben dann sechs Hersteller dafür abgemahnt und haben auch Unterlassungserklärungen bekommen, so, dass die jetzt ihre Verpackungen nachbessern."
    Energieeffiziente LED Leuchte
    Auch Robert Pörschmann, Energieexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland rät Verbrauchern zur energieeffizienten LED Leuchte, die nur ein zehntel der Energie-Menge verbraucht wie eine Halogen-Lampe.
    "Auf die aktuelle Entwicklung bezogen, kann ich aus Umwelt- und Effizienzgesichtspunkten, Verbrauchern nur raten: Hände weg von Halogen, erst recht wenn Eco draufsteht, da sollte ein deutliches Warnzeichen angehen."
    Die europäische Ökodesign- Reform auf dem Lampenmarkt spart nach den Berechnungen des Umweltbundesamtes etwa 15 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Ob auch die letzte Stufe der Reform mit einem Effizienzstandard der Klasse B im nächsten Jahr umgesetzt wird, ist noch offen.