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Entdeckung der Erdkreuzer
Der erste Apollo-Asteroid

"Schnell bewegtes Objekt entdeckt Reinmuth", steht als Titel über einer telegraphischen Nachricht des Heidelberger Sternwartendirektors Max Wolf – abgedruckt im Beobachtungszirkular der Astronomischen Nachrichten heute vor 85 Jahren.

Von Dirk Lorenzen | 02.05.2017
    Radarbeobachtungen des erdnahen Asteroiden 2015 TB145.
    Radarbeobachtungen des erdnahen Asteroiden 2015 TB145. (NASA)
    Nur Tage später erkennt der Berliner Mathematiker und Astronom Gustav Strecker, dass das neue Objekt die Bahnen von Erde und Venus kreuzt – so etwas war bis dahin nur von Kometen bekannt. Da der neue Himmelskörper aber im Teleskop stets sternartig ohne Gashülle und Schweif erscheint, erhält er die Asteroidenbezeichnung 1932 HA – und später den Namen Apollo.
    Die Entdeckung dieses Asteroiden ist der Höhepunkt der wissenschaftlichen Karriere von Karl Reinmuth, der 1892 auf dem Heidelberger Königstuhl zur Welt kam – unweit der Sternwarte, auf der er später mehr als 40 Jahre lang tätig war.
    Apollo ist der Namensgeber der Objekte, die auf stark elliptischen Bahnen durch das Sonnensystem ziehen und prinzipiell mit der Erde kollidieren könnten. Mittlerweile sind über 8.000 Apollo-Asteroiden bekannt. Inzwischen haben Radarbeobachtungen gezeigt, dass der Prototyp dieser Gruppe rund anderthalb Kilometer groß ist und von einem etwa 75 Meter großen Mond umkreist wird.
    Dies hat Karl Reinmuth noch nicht wissen können. Auf seinen Fotoplatten erschien Apollo einfach als Lichtpunkt, der sich von Nacht zu Nacht vor dem Hintergrund der Sterne bewegte. Wirklich gefährlich kann Apollo der Erde derzeit nicht werden: sein geringster Abstand beträgt rund fünf Millionen Kilometer.