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"Entdeckung" im Computer
Und ewig grüßt der neunte Planet

Friedrich Herschel, Johann Galle und Clyde Tombaugh waren die ersten Astronomen, die die Planeten Uranus, Neptun und Pluto bewusst beobachtet haben. Es ist der Traum vieler Astronomen, sich in diese illustre Entdeckerschar einzureihen.

Von Dirk Lorenzen | 01.05.2016
    Den hypothetischen Planeten hat noch niemand gesehen - aber natürlich gibt es schon ein mit viel Fantasie gemaltes Pressebild von ihm
    Den hypothetischen neunten Planeten hat noch niemand gesehen - aber natürlich gibt es schon ein mit viel Fantasie gemaltes Pressebild von ihm (Caltech)
    Vor einigen Jahren hatte der US-Astronom Mike Brown das Objekt Eris am Rande des Sonnensystems aufgespürt - doch der vermeintlich zehnte Planet führte letztlich zur Degradierung Plutos, der nur noch als Zwergplanet gilt. Jetzt ließ Mike Brown mit einer ganz besonderen Entdeckung des Planeten neun aufhorchen: Der hat etwa zehnfache Erdmasse, zieht seine stark elliptische Bahn im Schnitt 20 Mal weiter entfernt als der Planet Neptun und braucht fast 20.000 Jahre für eine Runde.
    Es bleibt der Schönheitsfehler, dass den angeblichen Planeten noch niemand gesehen hat - und er wird auch für lange Zeit unsichtbar bleiben, weil er zu weit draußen und damit zu leuchtschwach ist. Die Existenz des Körpers folgert der Astronom aus Computermodellen, mit denen er die Bewegung der bekannten Asteroiden verfolgt. Demnach könnte es am Rand des Sonnensystems einen schweren Planeten geben - eine echte Entdeckung ist auf diese Weise nicht möglich. Zudem ist völlig unklar, wie dieser hypothetische Körper entstanden sein könnte.
    Die Astronomen schließen auf die Existenz von Planet IX aus der Bahnlage einiger anderer Objekte am Rand des Sonnensystems
    Die Astronomen schließen auf die Existenz von Planet IX aus der Bahnlage einiger anderer Objekte am Rand des Sonnensystems (Caltech)
    Mike Brown betont, dieses Objekt sei zweifellos groß genug, um wirklich als Planet zu gelten. Allerdings muss ein Objekt mehrere Male beobachtet worden sein, um Planetenstatus zu erlangen. Da dies erst in einigen Jahrhunderten möglich sein dürfte, wird der Astronom seinen "Entdecker"-Ruhm wohl nur posthum genießen.