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Epochale Beobachtung bei einer totalen Sonnenfinsternis
Der glückliche Eddington

Als Albert Einstein 1915 seine Allgemeine Relativitätstheorie präsentierte, sorgte sie zunächst nur in der Fachwelt für Aufsehen. Erst als Astronomen vier Jahre später bei einer totalen Sonnenfinsternis einen von der Theorie vorhergesagten Effekt beobachtet hatten, wurde Albert Einstein zum Superstar.

Von Dirk Lorenzen | 17.08.2017
    Die Beobachtungsstation am 29. Mai 1919 in Sobral, Brasilien
    Die Beobachtungsstation am 29. Mai 1919 in Sobral, Brasilien (Royal Society/Science Museum)
    Nach Einstein erscheinen bei einer Sonnenfinsternis Sterne, die direkt neben der Sonne stehen, leicht verschoben, weil die Anziehungskraft der Sonne minimal den Lauf des Sternenlichts krümmt.
    Knapp ein halbes Jahr nach der Finsternis hat der englische Astronom Arthur Eddington verkündet, die beobachtete Verschiebung entspreche dem von Einstein vorhergesagten Wert.
    Hartnäckig hält sich die Legende, Eddington habe die Daten etwas verfälscht, damit sie Einstein bestätigen. Doch die Analyse der Finsternisbeobachtungen hat der königliche Astronom Frank Dyson durchgeführt - der aber stand Einsteins Theorie eher skeptisch gegenüber.
    Der Himmelsanblick während der Totalität am 29. Mai 1919 über Principe vor der Küste Afrikas
    Der Himmelsanblick während der Totalität am 29. Mai 1919 über Principe vor der Küste Afrikas (Stellarium)
    Eine erneute Auswertung der Fotoplatten in den 70er-Jahren kam zum selben Ergebnis wie die zeitgenössischen Astronomen.
    Allerdings hat sich auch gezeigt, dass die Messungen eigentlich hätten misslingen müssen. Denn es wurden mehrfach die Fotoplatten gewechselt und das Teleskop neu scharf gestellt.
    Allein dadurch können Abweichungen entstehen, die zehnmal höher sind als der Einsteinsche Effekt. Doch die technischen Störungen haben sich genau aufgehoben.
    Eddington hat nicht geschummelt - er hat bei der Sonnenfinsternis 1919 einfach sehr viel Glück gehabt.