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Erasmus – was ist das?

Mit rund 150 Euro im Monat wird ein Student, der mit dem Erasmus-Programm ins Ausland geht, unterstützt. Besonders lohnenswert ist der Erlass der Studiengebühren im Ausland. Die können etwa in Großbritannien Tausende von Euros betragen.

Von Verena Herb | 09.06.2012
    "Erasmus ist eigentlich ein Akronym und steht für:"
    "European Community Action Scheme for the Mobility of University Students." In der Praxis ist Erasmus ein Hochschulaustausch.
    "Das heißt, die Universität Hamburg tauscht nicht mit der Universität Barcelona Studierende generell aus. Sondern ein bestimmtes Institut, z. B. BWL an der Universität Hamburg tauscht Studierende mit einem BWL-Institut sagen wir mal an einer Universität in Istanbul aus. Insofern müssen sie sich an ihrem eigenen Institut informieren, da bewirbt man sich auch wird dann da auch ausgesucht."

    Erklärt Thorsten Szobries, Erasmus-Hochschulkoordinator an der Uni Hamburg. Und wer kann sich bewerben? Neben Professoren, Dozenten und Verwaltungsangestellten sind hauptsächlich Studierende angesprochen:

    "Diese Austauschprogramme und Förderprogramme stehen eigentlich allen Studierenden offen. Es ist so, dass bei weitem nicht nur die Spitzenleute mit den tollen Noten ins Ausland gehen. Sondern bei allen Bewerbungsverfahren wird auch auf den Lebenslauf geschaut. Auf soziales Engagement."

    Die Bewerbungsunterlagen gibt´s im Internet oder an den einzelnen Instituten. Und dann?
    "Die Auswahl an sich im Erasmus-Programm läuft nach den fachlichen Kriterien. Wie sind die Leistungen? Wie ist die Motivation des Studierenden? Da gibt es immer ein gesondertes Schreiben, wo die Studierenden auch zeigen können, wie weit sie sich schon mit dem Gastland beschäftigt haben. Dazu gehören natürlich noch die Sprachkenntnisse."
    Die man haben sollte – aber nicht unbedingt haben muss. Meist ist Englisch die Voraussetzung. Zumal in vielen neuen EU-Ländern – in Polen, Tschechien oder dem Baltikum – immer mehr Veranstaltungen in englischer Sprache gehalten werden. Und wann ist der beste Zeitpunkt für ein oder zwei Auslandssemester? Thorsten Szobries:

    "Man geht nicht im ersten Jahr ins Ausland. Da sollte man erstmal die Erfahrung im Fach sammeln."

    Ohnehin kann man an Erasmus erst ab dem dritten Semester teilnehmen.

    "Wir empfehlen immer, dass Studierende im dritten Jahr ins Ausland gehen. Dann haben sie die Grundlagen ihres Faches kennengelernt und können vergleichen, wie das im Ausland gemacht wird"
    Man sollte sich rechtzeitig Gedanken machen – ob man sich bewerben will. Denn

    "Die Vorlauffrist ist tatsächlich fast ein Jahr. Weil die Gasthochschulen sehr früh wissen wollen, wer kommt. Das heißt, für Erasmus zum Beispiel, müsste man sich an allen Hochschulen in Deutschland im Dezember oder Januar schon bewerben, um dann im Wintersemester rauszugehen."

    Alle 27 EU-Mitgliedsstaaten sind am Erasmus-Programm beteiligt – außerdem ist es möglich, nach Island oder Liechtenstein, Norwegen, in die Türkei und seit 2011 auch nach Kroatien oder in die Schweiz zu gehen. Die Förderung im Erasmus-Programm setzt sich so zusammen:
    "Studierende erhalten einen monatlichen Zuschuss von ungefähr 150 Euro. Das variiert auch ein bisschen pro Jahr. Es ist aber auch, dass sie die Studiengebührenbefreiung haben. Das ist bei Ländern wie Großbritannien ein riesiger Betrag. Das kann sogar fünfstellig sein, was ihnen erlassen wird. Und drittens haben sie eine ganz starke administrative Unterstützung."

    Beliebteste Austausch-Länder der deutschen Studierenden derzeit seien Spanien und Frankreich, Großbritannien und Skandinavien. Aber besonders die Türkei ist im Kommen:

    "Weil auch viele Studierende hier auch Migrationshintergrund haben, und die Möglichkeit nutzen, dann in das Land ihrer Eltern einmal zu kommen. Das finde ich auch einen schönen Trend eigentlich."