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Erdbeben im Himalaya
Staatstrauer in Nepal

Am dritten Tag nach dem schweren Erdbeben in der Himalaya-Region gehen die nepalesischen Behörden jetzt von mehr als 10.000 Toten aus. Wasser und Nahrung reichen nicht für die vielen Betroffenen, die Menschen fliehen aus Kathmandu. Die Regierung in Nepal ordnete drei Tage Staatstrauer an.

28.04.2015
    Eine Frau sitzt weinend vor ihrem zerstörten Haus in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu
    Eine Frau sitzt vor ihrem zerstörten Haus in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu (picture alliance / dpa / Narendra Shrestha)
    Laut Vereinten Nationen sind rund acht Millionen Menschen in Nepal von den Auswirkungen betroffen, 1,4 Millionen sind auf Nahrungsmittel angewiesen. Viele Menschen bräuchten Wasser oder hätten ihr Obdach verloren. Der nepalesische Ministerpräsident Sushil Koirala sagte, sein Land benötige jetzt dringend Hilfe von außen, vor allem Zelte und Medikamente. Er befürchtet, dass mehr als 10.000 Menschen bei dem Beben ums Leben gekommen sind. Nepals Regierung hat drei Tage Staatstrauer angeordnet.
    "Die Lage sei unübersichtlich und chaotisch", sagte der Leiter des Teams internationale Zusammenarbeit beim Deutschen Roten Kreuz im Deutschlandfunk. Rettungskräfte versuchten, in abgelegene Gebiete in Nepal vorzudringen. Die Kommunikationssysteme seien zusammengebrochen oder überlastet. Das Deutsche Rote Kreuz schickte gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk 60 Tonnen Hilfsgüter in die Katastrophenregion. Da der Flughafen in Kathmandu überlastet ist, schickte Indien Teams über Land los.
    Wahrscheinlich werde es noch einige Zeit dauern, bis das wirkliche Ausmaß der Katastrophe überblickt werden könne, sagte Christian Wagner, Asien-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, im DLF-Interview. "Wenn dort einige der Brücken zerstört sind, gibt es hier kaum eine Verbindung. In die Nebentäler hinein sind die Verbindungen noch schlechter. Oftmals erreichen die Menschen ihre Dörfer nur zu Fuß. Hier können natürlich über Bergrutsche, Lawinen relativ schnell die Verbindungswege gekappt werden."
    Exkursion der Uni Göttingen von Erdbeben überrascht
    4.300 Menschen kamen bei dem Erdbeben nach Angaben der nepalesischen Behörden ums Leben. Wie viele Deutsche unter den Toten sind, ist noch unklar. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes werden 100 deutsche Staatsangehörige nach dem Erdbeben vermisst. Das Amt bestätigte, dass ein deutscher Geografie-Professor und Eiszeitforscher unter den Todesopfern des Erdbebens ist. Er war zusammen mit 15 Studierenden auf einer Exkursion nordwestlich von Kathmandu, als sie von dem Erdbeben überrascht wurden. Den Studierenden gehe es den Umständen entsprechend gut, so der Hochschulsprecher der Universität Göttingen. Sie sollen wahrscheinlich am Mittwoch nach Deutschland gebracht werden.
    (sgu/ach)