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Erfindermesse
Von Saftpressen und Kautschukgewinnung

Auf der Erfindermesse iENA in Nürnberg tummeln sich derzeit Deutschlands Nachwuchserfinder. Dabei geht es zum Beispiel um simple Geräte, die den Alltag leichter machen und langfristige Projekte wie die alternative Gewinnung von Kautschuk.

Von Miriam Scholz | 31.10.2014
    Der Schüler Konstantin Schmiedl hält eine Saftpresse und seine Reinigungsbürste in den Händen.
    Konstantin Schmiedl präsentiert auf der iENA seine Reinigungsbürste für Saftpressen. (picture alliance / dpa / Daniel Karmann)
    Auf dem Tisch vor dem 12-Jährigen Konstantin steht eine Saftpresse, daneben liegt ein auf den ersten Blick etwas seltsames Konstrukt – eine Mischung aus Gebiss, Zahnbürsten und einem Rohrreiniger mit wilden Borsten. Den Aufsatz drückt Konstantin auf die Saftpresse.
    "Wenn man Zitrussachen presst, wie beispielsweise Orangen, ist ja oft das Problem, dass in den Rillen was hängen bleibt. Dazu hab ich diesen Aufsatz entwickelt, der den oberen Aufsatz, den Presskegel, mit den Zahnbürsten reinigt die seitlich befestigt sind und die Rillen mit den Borsten reinigt. Dann kann man das reinstecken dann dreht sich das und wird gereinigt."
    Idee kam zuhause
    Zwei Monate tüftelte Konstantin an seiner Säuberungsvorrichtung für Saftpressen. Die Idee dazu kam ihm zuhause in der Küche seiner Eltern.
    "Bei uns zuhause hat mein Vater oft oft Saft gepresst. Und deshalb war das halt ziemlich nervig wenn man das alles wieder reinigen musste und deshalb habe ich mir gedacht, was man machen könnte damit das besser funktioniert und hab den Aufsatz entwickelt."
    Im Erfinderclub Nussknacker arbeitete der 12-Jährige an seiner Idee. Lehrer Robert Wagenbrenner betreut den Erfinderclub am Joseph-von-Frauenhofer Gymnasium im Cham in der Oberpfalz und freut sich über den Ideenreichtum seiner Schüler.
    "Also ich persönlich finde es ganz wichtig. Denn es kommen viele Kompetenzen zusammen. Angefangen von handwerklichen Dingen, technischen Sachen und natürlich auch, das ist gerade hier auf der Messewichtig, seine eigenen Ideen, Überlegungen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Da ist Sprachfertigkei. Vorher waren gerade Chinesen da. Da ist der Englischkontakt auch wichtig, sodass man das ein bisschen üben kann. Da kommt vieles zusammen."
    Lehrer stolz auf Schülerinnen
    Gefragt sind auch die vier Schülerinnen Eva, Linda, Michelle und Laura vom Gymnasium Spaichingen in Baden-Württemberg. An ihrem Messestand erregt eine kaktusähnliche Pflanze mit eckigen Zweigen die Aufmerksamkeit der Besucher. Seit drei Jahren tüfteln die Schülerinnen vom Gymnasium Spaichingen bereits an der alternativen Kautschukgewinnung.
    "Wir beschäftigen uns damit, weil es Probleme gibt mit den Kautschukbäumen, für die Unmengen Regenwald gerodet wird. Und auf der anderen Seite mit Erdöl, wo es oft Katastrophen gibt mit untergehenden Tankern und natürlich weil das Erdöl zur Neige geht. Deswegen isolieren wir Kautschuk aus einer alternativen Quelle, der dreikantigen Wolfsmilch, damit möchten wir dazu beitragen dass das Ganze umweltfreundlicher ist und wir auch an die Zukunft denken können."
    Jede Woche investieren die vier Schülerinnen mehrere Stunden in ihr Projekt, arbeiten bereits im dritten Jahr daran. Und das mit Erfolg freut sich Lehrer Manuel Vogel. Denn das Fraunhofer Institut ist auf die Schülerinnen aufmerksam geworden und unterstützt sie bei ihrer Forschung.
    Was nach der Schule kommt
    Wir haben natürlich an der Schule verschiedene Arten von Projekten. Die jungen Damen machen demnächst Abitu, haben ein unglaubliches Wissen schon und haben es geschafft dieses Wissen auf eine neue Problemstellung zu transferieren und das Glück gehabt, dass das Frauenhofer Institut drauf aufmerksam geworden ist und dann angeboten ha,t dass man dort mitforscht."
    Für die vier Tüftlerinnen nicht nur eine tolle Motivation, sie überlegen auch, sich beruflich in diese Richtung zu orientieren.
    "Wir haben auf jeden Fall Interesse. Jetzt steht erstmal das Abitur an, da müssen wir gucken, dass wir das erfolgreich bestehen. Aber einige von uns überlegen in die naturwissenschaftliche Richtung zu gehen, nur sind wir in ziemlich vielen Gebieten interessiert deswegen müssen wir mal schauen was es dann am Schluss wird."