Dienstag, 16. April 2024

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Geologin Ursula Marvin
Die Frau für Sputnik und Meteoriten

Am 5. September 1962 stürzte ein Stück des Satelliten "Sputnik 4" auf eine Straße in Manitowoc im US-Bundesstaat Wisconsin. Ursula Marvin, Geologin am Harvard Smithsonian Center für Astrophysik, wurde beauftragt, das Trümmerstück zu untersuchen.

Von Dirk Lorenzen | 20.08.2018
    Die Planetenwissenschaftlerin Ursula Marvin (1921-2018)
    Die Planetenwissenschaftlerin Ursula Marvin (1921-2018) (Harvard Smithsonian CfA)
    Das fast fünf Kilogramm schwere Stück Metall hatte sich beim Eintritt in die Atmosphäre auf mehr als 1500 Grad Celsius aufgeheizt. Röntgenuntersuchungen zeigten, dass dabei einige sehr seltene Minerale entstanden waren, etwa Wüstit, ein besonderes Eisenoxid. Dadurch angeregt fand Ursula Marvin auch in vielen Meteoriten diesen seltenen Stoff.
    Geologie fasziniert die Frau
    Die Forscherin kam heute vor 97 Jahren zur Welt. Als sie beim Geschichtsstudium eine Wissenschaft als Nebenfach nehmen musste, entdeckte sie ihre Faszination für Geologie. Den Wunsch, im Hauptfach in die Geologie zu wechseln, quittierte ihr Professor mit dem Hinweis, sie möge lieber kochen lernen.
    Auf Meteoritensuche: Ursula Marvin in der Antarktis
    Auf Meteoritensuche: Ursula Marvin in der Antarktis (Smithsonian Archives)
    Doch Ursula Marvin spornte das nur an. Sie wurde Geologin und erkundete einige Jahre Öl- und Erzvorkommen in aller Welt. Schließlich bot ihr Harvard eine Stelle an, um Meteoriten zu untersuchen.
    Suche nach Steinen aus dem All
    Später war sie die erste Frau, die in einem amerikanischen Team in der Antarktis nach Steinen aus dem All suchte. 1982 hat sie dabei einen Meteoriten entdeckt, der vom Mond stammt, wie seine Zusammensetzung verrät.
    Ursula Marvin, die große extraterrestrische Geologin für Meteoriten und Satellitentrümmer, ist im Februar im Alter von 96 Jahren gestorben.