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Das Info-Update

Ein Online-Angriff legte Wikipedia lahm +++ Mobilfunkfirmen müssen Funklöcher auf dem Land schneller schließen +++ Facebook und Google drohen in den USA kartellrechtliche Untersuchungen +++ Eine riesige Datenbank mit Telefonnummern von Facebook-Usern stand frei im Netz +++ Telekomfirmen müssen bei 112-Notrufen Standortdaten senden +++ Facebook macht Tinder Konkurrenz

Von Lucian Haas | 07.09.2019
Forschung aktuell: Computer und Kommunikation - Die Meldungen
Wochenrückblick aus der IT-Welt - das Info-Update bei "Computer und Kommunikation" (Deutschlandradio)
Ein Online-Angriff legte Wikipedia lahm
Allerdings nur vorübergehend, und zwar ab Freitagabend bis in die Nacht zu Samstag. Die Gesellschaft Wikimedia Deutschland berichtete von einem massiven und sehr breit angelegten, sogenannten Denial-of-Service Angriff. Dabei werden Server mit sinnlosen Anfragen überflutet, bis sie unter der Last sprichwörtlich zusammenbrechen. Eine anonyme Gruppe bekannte sich auf Twitter über einen frisch eingerichteten Account zu der Sabotage-Aktion. Um die Authentizität zu belegen, kündigte sie knapp vor Mitternacht an, die Attacke kurz zu pausieren und dann wieder hochzufahren, was so auch geschah. Am Samstagmorgen war Wikipedia dann wieder zu erreichen. Laut Angaben der mutmaßlichen Täter nutzen sie Geräte des Internets der Dinge für ihre Angriffe. Bei solchen IoT-Geräten mangelt es häufig an Sicherheitsmaßnahmen. Sie können deshalb leichter von Hackern unerkannt für ihre Zwecke missbraucht werden.
Quelle: dpa

Mobilfunkfirmen müssen Funklöcher auf dem Land schneller schließen
Das sieht ein Vertrag vor, den die deutschen Mobilfunk-Anbieter mit dem Bund geschlossen haben. Demnach sollen bis Ende 2021 in jedem Bundesland 99 Prozent der Haushalte mit LTE versorgt werden. Umgerechnet entspricht das mehr als 90 Prozent der Fläche. Im Gegenzug erhalten die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1 Drillisch eine finanzielle Erleichterung: Sie müssen ihre Rechnungen aus der Versteigerung der 5G-Frequenzen erst später begleichen als bisher vorgesehen – und zwar in jährlichen Raten bis 2030. Laut dem Vertrag werden die Netzbetreiber mehr als 1400 neue Mobilfunkmasten aufbauen und dabei stärker zusammenarbeiten als bisher. In manchen Punkten ist der Vertrag allerdings nur vage formuliert. So ist zwar von LTE-Versorgung die Rede, es werden aber keine Qualitätsvorgaben gemacht, etwa in Form einer Mindestzahl für das Downloadtempo von Daten.
Quelle: dpa

Facebook und Google drohen in den USA kartellrechtliche Untersuchungen
Generalstaatsanwälte aus acht Bundesstaaten in den USA haben angekündigt, gemeinsam gegen Facebook ermitteln zu wollen. Bei dem Verfahren soll es unter anderem darum gehen, ob Facebook Daten von Verbrauchern in Gefahr gebracht hat; und ob es seine marktbeherrschende Stellung dafür nutzte, Preise für Werbung künstlich in die Höhe zu treiben. Laut US-Medienberichten gerät auch Google in den USA stärker ins Visier von Kartellwächtern. Justizminister aus mehr als 30 US-Staaten planen demnach konzertierte Untersuchungen, und zwar parallel zu Ermittlungen von Bundesbehörden. Damit stehen dem Konzern jahrelange, komplexe Verfahren ins Haus. In Europa hatte die EU-Kommission in den vergangenen Jahren gegen Google schon mehrere Kartellstrafen in Höhe von zusammen 8,2 Milliarden Euro verhängt. Google wehrt sich dagegen vor Gericht.
Quelle: Heise

Eine riesige Datenbank mit Telefonnummern von Facebook-Usern stand frei im Netz
Die Datenbank umfasste mehr als 419 Millionen Telefonnummern, die jeweils mit der Facebook-ID ihrer Besitzer verknüpft waren. Damit ließen sich auch die Facebook-Usernamen ausfindig machen. Wer die unverschlüsselte Datenbank zu welchem Zweck und wie lange betrieb, ist unbekannt. Facebook bestätigte die Echtheit der Daten. Offenbar hatten Unbekannte sie automatisiert über die Usersuche von Facebook gesammelt. Bis April 2018 war es bei Facebook möglich, über die Eingabe von Telefonnummern das Profil eines zugehörigen Nutzers zu finden. Hinweise darauf, dass die Daten zum Knacken von Nutzer-Konten verwendet wurden, gibt es laut Facebook nicht.
Quelle: Techcrunch

Telekomfirmen müssen bei 112-Notrufen Standortdaten senden
Das hat der Europäische Gerichtshof entschieden. Demnach müssen Mobilfunkbetreiber in jedem Fall die Standortdaten eines Anrufenden, der die 112 wählt, an die Notrufstellen übermitteln. Das gilt auch für Anrufe von Handys ohne Simkarte. Die EU-Staaten müssten die Umsetzung der entsprechenden EU-Richtlinie sicherstellen, erklärten die Richter des EuGH in Luxemburg. Hintergrund ist ein Mordfall aus Litauen. Dort war eine 17-jährige entführt, vergewaltigt und später verbrannt worden. Während der Entführung hatte sie aus dem Kofferraum eines Autos heraus gut ein Dutzendmal über die Notrufnummer 112 um Hilfe gerufen. Das litauische Notfallzentrum bekam aber keine Standortdaten übermittelt und konnte so nicht tätig werden. Die Angehörigen des Opfers klagten deshalb gegen den litauischen Staat.
Quelle: dpa, EuGH

Facebook macht Tinder Konkurrenz
Und zwar mit einer eigenen Datingplattform. Die ist in den USA jetzt verfügbar und soll ab dem kommenden Jahr auch in Europa eingeführt werden. Im Rahmen des Angebotes können Facebook-Nutzer, die über 18 Jahre alt sind, ein separates Dating-Profil anlegen. Facebook schlägt dann potenzielle Partner vor. Die Basis dafür sind die von Facebook gesammelten Interessen und Aktivitäten der Nutzer. Bereits bekannte Facebook-Freunde werden dabei allerdings nicht berücksichtigt – es sei denn, man kennzeichnet sie als "heimlicher Schwarm". Pläne für das Dating-Angebot hatte Facebook schon im Frühjahr 2018 vorgestellt. Die Funktion wurde anfangs in Kolumbien getestet und ist inzwischen in 20 Ländern verfügbar.
Quelle: Golem