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Meldungen aus der Wissenschaft

Auch Mikroben wohnen auf der ISS +++ Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat neue Anwendungsbeschränkungen für Antibiotika erlassen +++ Simulation ist ein Schlüssel zu Empathie +++ Mit dem Zucker-Kick ist es offenbar nicht weit her

von Kathrin Baumhöfer | 08.04.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Die Astronauten auf der ISS sind nicht allein.
Mit an Bord der Internationalen Raumstation sind Mikroben – Bakterien und Pilze, die mit den Astronauten dort eingezogen sind. Ein Team von Wissenschaftlern hat dieses mikrobiologische Inventar jetzt erstmals katalogisiert und im Fachmagazin Microbiome veröffentlicht.
Ihr Ergebnis: Die Bakterien auf der ISS sind vor allem die, die man überall dort findet, wo Menschen sind: Staphylokokken, Enterobacter, Bacillus, so weit die Gattungen. Es handelt sich also um Bakterien, die auf Haut und Schleimhaut leben und um solche, die im Verdauungstrakt vorkommen. Gefunden wurden sowohl harmlose Arten als auch solche, die Infektionen verursachen können.
Wie gefährlich das für Astronauten – vor allem auf Langzeitmissionen – sein könnte, wird untersucht. Eine solche Prognose hängt von vielen Faktoren ab, die wichtigsten sind die Gesundheit der Astronauten und die Stabilität der Bakterien selbst im All.
Grundlage der Untersuchungen waren 24 Proben, die von acht Orten innerhalb von 14 Monaten auf der ISS genommen wurden, etwa vom Esstisch, von der Toilette und aus der Schlafkabine. Während dieser Zeit waren drei verschiedene Besatzungen an Bord.
Quelle: Microbiome

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat neue Anwendungsbeschränkungen für Antibiotika erlassen.
Betroffen sind Medikamente, die Fluorchinolone enthalten. Erkennbar ist das am Namen des Präparats: Er endet mit –floxacin. Verschrieben wurden sie bisher zum Beispiel bei Mandelentzündungen, Bronchitis und leichten Harnwegsinfekten – oder auch, um bakteriellen Infekten vorzubeugen.
Die Behörde empfiehlt, fluorchinolonhaltige Antibiotika nicht mehr bei leichten und mittelschweren Infektionen einzusetzen und auch nicht bei solchen, die von allein wieder abklingen. Grund sind die Nebenwirkungen, die bei diesem Wirkstoff schwerwiegend und lang anhaltend sein können.
Sie betreffen vor allem Sehnen, Muskeln und Gelenke, aber auch das Nervensystem. Patienten berichten von Gelenkschmerzen, Schwellungen, Stimmungsschwankungen und Müdigkeit. Die Nebenwirkungen sind schon seit Langem bekannt und stehen auf dem jeweiligen Beipackzettel.
Hintergrund der Entscheidung ist ein Risikobewertungsverfahren, dessen Ergebnisse nun umgesetzt werden.
Quelle:Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Simulation ist ein Schlüssel zu Empathie.
Lesen kann man die Gedanken von anderen zwar nicht – aber vielleicht nachvollziehen: Schließlich verfügt jeder Mensch über eine ähnliche kognitive Ausrüstung, die es ihm ermöglicht, verschiedene Szenarien durchzuspielen, um herauszufinden, was wohl im Kopf eines anderen Menschen vorgeht.
Kognitionsforscher aus den USA glauben, dass dieses Simulationsprogramm bei jedem von uns in Dauerschleife abläuft. In den Scientific Reports erklären sie mit diesem Modell außerdem Verhaltensweisen wie das Mitlachen, -weinen oder –gähnen, das jeder aus dem Alltag kennt. Bisher waren diese Verhaltensweisen vor allem damit erklärt worden, dass sie meist Vorteile für denjenigen bringen, der Empathie zeigt.
Die Autoren erklären mit ihrer Simulations-Theorie auch krankhafte Verhaltensweisen wie das zwanghafte Nachahmen von Gesten oder Wiederholen von Worten.
Quelle: Scientific Reports

Mit dem Zucker-Kick ist es offenbar nicht weit her.
Zu diesem Schluss kommt eine Meta-Analyse, in der über 30 Studien berücksichtigt wurden. Demnach hat die Aufnahme von Kohlenhydraten keine positiven Auswirkungen auf die Stimmung. Kohlenhydrate bestehen aus vielen hintereinander gehängten Zuckermolekülen.
Ein weiteres Ergebnis: Kurzfristig nach dem Konsum von Kohlenhydraten fühlten sich viele Probanden müde und waren weniger aufmerksam als Teilnehmer einer Vergleichsgruppe.
Die Autoren hoffen, dass ihre Ergebnisse dazu beitragen, gesundheitspolitische Maßnahmen anzuschieben, mit denen der Konsum von Zucker gesenkt und derjenige gesünderer Alternativen gefördert wird.
Quelle: Neuroscience & Biobehavioral Reviews