Donnerstag, 28. März 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Neue Sinneszellen für die Schmerz-Wahrnehmung entdeckt +++ Die Effizienz von Herbiziden hängt von der Tageszeit ab +++ Geologen vermuten Einschlüsse flüssigen Urgesteins im Erdmantel +++ Chemiker haben einen stabilen Kohlenstoff-Ring konstruiert +++ Botaniker in Neuseeland warnen vor dem Konsum einer Flechten-Art

16.08.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Forschende haben neue Sinneszellen für die Schmerz-Wahrnehmung entdeckt
Es handelt sich um Zellen in der Haut, die sich über mehrere Hautschichten erstrecken. Wie das Team im Fachmagazin Science schreibt, sind sie in der Lage, Schmerzreize wahrzunehmen und weiterzuleiten. Bisher dachte man, dass dazu nur freie Nervenenden in der Haut in der Lage sind.
Die Forschenden fanden, dass die Nervenenden in der obersten Hautschicht von den Ausläufern dieser bislang unbekannten Zellen umwickelt sind, ähnlich wie das von anderen Nervenzellen bekannt ist. Die Zellkörper liegen in einer tieferen Hautschicht.
Die Studienergebnisse beruhen auf Experimenten mit Mäusen. Die Autoren haben aber die Hoffnung, dass ihre Ergebnisse auch in Bezug auf Menschen Gültigkeit haben – und hier vielleicht neue Behandlungsansätze bei der Behandlung chronischer Schmerzen liefern.
Quelle: Science

Die Effizienz von Herbiziden hängt von der Tageszeit ab
Grund dafür ist, wie Forschende im Magazin Nature Communications schreiben, der Tagesrhythmus der Pflanzen. Durch einen darauf abgestimmten Einsatz könnten große Mengen von Unkrautvernichtern eingespart werden, so ihre These.
Überprüft wurde der Einfluss von Glyphosat auf das Wachstum der Ackerschmalwand. Angewandt in der Morgendämmerung wuchs der Keimstängel der Pflanze deutlich weniger als bei den Kontrollen ohne Herbizid. Wurde Glyphosat in der Abenddämmerung gegeben, brauchten die Wissenschaftler die eineinhalbfache Menge für einen vergleichbaren Effekt.
Die "innere Uhr" – oder besser: der zirkadiane Rhythmus der Pflanzen – ist zurückzuführen auf ein kompliziertes Zusammenspiel von Genen, die abgelesen und Genprodukten, die modifiziert werden, um den Stoffwechsel, Entwicklung und Wachstum auf die Umwelteinflüsse abzustimmen.
Quelle: Nature Communications

Geologen vermuten Einschlüsse von flüssigem Urgestein im Erdmantel
Sie schließen das aus der Analyse von Diamanten aus bis zu 660 Kilometer Tiefe. In diesen Diamanten fanden sie Einschlüsse von Helium. Das Edelgas – vielmehr: das Verhältnis zwischen zwei Isotopen, in denen es vorkommt – wirkt wie ein Fenster in die Erdgeschichte: Im Erdinneren gibt es ein Reservoir eines Helium-Isotops, das aus der Entstehungszeit der Erde stammt. Zusammen mit flüssigem Urgestein gelangt es an die Grenze zum oberen Erdmantel – wo es seine Spuren in den Diamanten hinterlässt.
Aus früheren Studien gab es bereits Hinweise, dass es solche Einschlüsse von Urgestein auch in Regionen unterhalb des oberen Erdmantels geben könnte. Allerdings gab es bislang Schwierigkeiten, die Herkunft der Signale genau zu bestimmen.
Quelle: Science

Chemiker haben einen stabilen Kohlenstoff-Ring konstruiert
Die Wissenschaftler aus der Schweiz und aus Großbritannien sind die ersten, denen das gelingt. Das neue Molekül – ein Cyclokarbon – besteht aus 18 Kohlenstoff-Atomen und ist der kleinste theoretisch stabile Ring aus reinem Kohlenstoff, der existiert.
Bei der Konstruktion war Stabilität das Hauptproblem. Um es zu lösen, begannen die Chemiker mit einem Dreieck aus 18 Kohlenstoff-Atomen, von denen zwei je eine zusätzliche Kohlenmonoxid-, oder Carbonyl-Gruppe besaßen. Dann nutzten sie ein Rasterkraftmikroskop, um diese CO-Gruppen abzuschalten und zu entfernen.
Langfristig denkbar wäre eine Anwendung des Cyclokarbons etwa in der Nanoelektronik.
Quelle: Science

Botaniker in Neuseeland warnen vor dem Konsum einer Flechten-Art
Der Grund: In Online-Foren kursiert diese Flechte als billiger Viagra-Ersatz, entsprechende Pillen und Pulver werden bis nach China verkauft.
Tatsächlich enthält die Flechte eine Substanz, die auch zur Behandlung von erektiler Dysfunktion angewandt wird. Wissenschaftlich nachgewiesen ist die Wirkung aber nicht. Stattdessen gibt es Hinweise, dass der Wirkstoff selbst in höheren Konzentrationen giftig sein könnte. Und – je nachdem, von wo die Flechte stammt – ist noch ein hoher Gehalt an Schwermetallen dabei.
Die Flechte wächst in Neuseeland und in der Pazifikregion, etwa auf Wanderwegen und an schattigen Felsen, aber auch in der Stadt auf Straßen und Gehwegen.
Wissenschaftlich korrekt heißt sie Xanthoparmelia scabrosa – der griffigere Name stammt aber von einer neuseeländischen Botanikerin, die sich näher mit dem Hype befasst hat: "sexy Pflaster-Flechte".
Quellen: The Guardian, newsroom.co.nz