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Erinnerung an ein altes Sternbild
Sternschnuppen aus dem Mauerquadranten

Heute ist das wichtigste Instrument einer Sternwarte entweder das Teleskop, eine besondere Himmelskamera oder vielleicht ein Computer. Vor einigen Jahrhunderten war das bedeutendste Gerät ein Mauerquadrant – ein großes Winkelmessinstrument, mit dem sich die Position eines Gestirns am Himmel präzise bestimmen lässt.

Von Dirk Lorenzen | 03.01.2016
    Die Himmelsregion, aus der die Quadrantiden zu kommen scheinen, gegen 2 Uhr früh
    Die Himmelsregion, aus der die Quadrantiden zu kommen scheinen, gegen 2 Uhr früh (Foto: Stellarium)
    Der französische Astronom Joseph de Lalande war vom Mauerquadranten so begeistert, dass er ihn als Sternbild verewigen wollte. Im Grenzbereich von Bootes, Herkules und Drache leuchtete für einige Jahrzehnte Quadrans Muralis, so die lateinische Bezeichnung des Messinstruments. Bevor der Himmel im Jahr 1930 offiziell in Sternbilder eingeteilt wurde, hatten Astronomen immer wieder versucht, neue Figuren zu erfinden. Die Neulinge hielten sich in den meisten Fällen nur recht kurze Zeit.
    Auch den Mauerquadranten sucht man auf heutigen Sternkarten vergeblich. Doch während zum Beispiel kaum noch jemand das Rentier oder den Erntehüter kennt, so ist der Mauerquadrant immerhin das bekannteste unter den verschwundenen Sternbildern. Das verdankt er dem Sternschnuppenstrom der Quadrantiden, der jedes Jahr am Himmel den Anfang macht und der nach dieser Figur benannt ist.
    Heute und morgen Nacht sind die meisten Sternschnuppen zu sehen. Die beste Beobachtungszeit ist zwischen 1 Uhr früh und dem Beginn der Morgendämmerung. Blicken Sie hoch an den Osthimmel, wo der Große Wagen empor steigt. Die Quadrantiden kommen aus dem Bereich unterhalb der Wagendeichsel. Mit etwas Glück zeigen sich einige Dutzend Sternschnuppen pro Stunde.