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BIP - Das Bruttoinlandsprodukt

Das Bruttoinlandsprodukt zeigt die Wertschöpfung einer Volkswirtschaft an - wobei über den Begriff "Wert" gestritten wird. Glück oder Frieden lassen sich mit dem BIP nicht messen, für den Vergleich der Wirtschaftsproduktivität kommt am BIP aber keine andere Kennziffer vorbei.

Von Martin Krinner | 13.02.2015
    Das Bruttoinlandsprodukt - kurz BIP - ist der gängigste Indikator, der anzeigt, wie leistungsfähig eine Volkswirtschaft ist. Dabei wird der Wert aller Waren und Dienstleistungen eines Landes zusammengerechnet. Abgezogen werden die Importe und das, was die Unternehmen verbrauchen, um diese Waren und Dienstleistungen anbieten zu können. Unter dem Strich steht dann die Wirtschaftsleistung eines Landes – oder auch einer Region wie der EU, Südamerikas oder dem Nahen Osten.
    In Deutschland übernimmt das Bundesamt für Statistik diese komplizierte Rechnung. Es ermittelt das BIP für die vier einzelnen Quartale und für das gesamte Jahr. Das erste Ergebnis kommt in der Regel bereits im Januar des Folgejahres, wird dann aber mehrfach überarbeitet. Die endgültige Zahl steht oft erst vier Jahre später fest. Um dann den Vergleich mit anderen Ländern anstellen zu können, wird das BIP gern durch die Zahl der Einwohner geteilt. So erhält man das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf.
    Frage: Bekommt das BIP Konkurrenz?
    "Großes Inlandsprodukt, hohe Lebensqualität", diese Gleichung gerät zunehmend in die Kritik. Unter anderem eine Enquete Kommission des Bundestages hat nach neuen Maßstäben für Wohlstand gesucht. Bekommt das BIP Konkurrenz?
    Gerhard Schröder aus dem Hauptstadtstudio in Berlin:
    "Das Bruttoinlandsprodukt als Gradmesser gibt zum Beispiel nicht an, wie sich die soziale Lage der Bevölkerung entwickelt hat, wie Einkommen und Vermögen verteilt sind und es sagt auch nichts darüber aus, wie der Zustand der Umwelt ist. Es soll künftig einen Setzkasten von 20 Einzelindikatoren geben, die einen umfassenderen Blick auf Wohlstand und Lebensqualität gewähren. Allerdings, die Frage ist natürlich: Wer behält bei einer solchen Fülle von Kennziffern noch den Durchblick? Wie praktikabel ist ein solcher Setzkasten – auch für den politischen Alltag."
    Zahl: 41.513 Dollar
    41.513 Dollar – so viel hat jeder Deutsche nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds im Jahr 2012 erwirtschaftet. In der Weltrangliste liegt Deutschland damit auf Platz 21. Zum Vergleich: Die USA kommen mit knapp 50.000 Dollar auf Platz 11. Am produktivsten sind die Luxemburger mit über 107.000 Dollar pro Kopf.