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Erklärwerk: Der ifo-Geschäftsklimaindex

Kostenindikator, Aktienindex oder sogar den Big-Mac-Index - Barometer, um die Lage der Wirtschaft oder bestimmter Wirtschaftszweige zu beurteilen, gibt es viele. Ein hohes Ansehen genießt zum Beispiel der ifo-Geschäftsklimaindex.

Von Markus Krinner und Günter Hetzke | 24.11.2011
    Der Geschäftsklimaindex des Münchner ifo-Instituts ist ein vielbeachteter Frühindikator. Er zeigt an, ob in Deutschland demnächst mit einem wirtschaftlichen Aufschwung zu rechnen ist oder mit einem Abflauen der Konjunktur. Die Daten dafür werden einmal im Monat von ungefähr 7.000 Unternehmen gesammelt. Sie schätzen zum einen ihre gegenwärtige Geschäftslage ein - von "gut", über "befriedigend" bis "schlecht" - und geben zum anderen ihre Erwartungen für das kommende Halbjahr an - "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger". Aus diesen Angaben berechnet das ifo-Institut den Indexwert - je höher, desto besser die Wirtschaftslage und -aussicht.

    Welche Bedeutung hat der Geschäftsklimaindex für die deutsche Wirtschaft?

    Günter Hetzke aus der Deutschlandfunk Wirtschaftsredaktion:

    "Der Index genießt Ansehen in der Wirtschaft und auch bei den Finanzinstituten, weil hier sehr viele Unternehmen gefragt werden. Und es sind Zahlen der Realwirtschaft, die hier erfasst werden, also Angaben von Managern oder Geschäftsführern, die ihre Geschäftsbücher vor Augen haben und eben konkret wissen: Was steht drin, wie viele Aufträge habe ich noch? Wichtig ist auch, dass die Daten regelmäßig und in kurzen Abständen erhoben werden und so aktuell Informationen zur Wirtschaftslage bieten, im Gegensatz zum Beispiel zum Bruttoinlandsprodukt, dessen Entwicklung nur einmal im Vierteljahr veröffentlicht wird."

    Bewegt sich der Index drei Monate nacheinander in die gleiche Richtung, dann gehen Experten davon aus, dass sich eine Trendwende in der Konjunktur einstellt. Schätzen die Unternehmen also dreimal hintereinander die Lage besser ein als im Vormonat, dann ist mit einem Aufschwung zu rechnen. Eine dreimalige Verschlechterung heißt dagegen: Abschwung.