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"Es war der Eindruck von Absolventen, die kein Praktikum absolviert haben"

In Sachsen-Anhalt ist Wahlkampf, und da lässt es aufhorchen, wenn der Spitzenkandidat der CDU und vielleicht auch der künftige Ministerpräsident sich kritisch über die eigene Hochschullandschaft äußert und ankündigt, nur noch für den Eigenbedarf auszubilden.

Birgitta Wolff im Gespräch mit Jörg Biesler | 17.02.2011
    Jörg Biesler: Will Sachsen-Anhalt wirklich nur noch für den Eigenbedarf ausbilden? Das wollten wir Minister Haseloff heute fragen, er stand leider nicht zur Verfügung, aber die Bildungsministerin Professor Birgitta Wolff, sie ist ja auch eigentlich zuständig. Und sie glaubt nicht, dass Studiengänge geschlossen werden.

    Birgitta Wolff: Es gibt in etlichen Studiengängen auch immer mal einzelne Absolventen, die ein bisschen länger suchen als andere. Das kann man aber nicht per se den Hochschulen anlasten. Die Hochschulen bieten ja inzwischen wirklich auch Karrierecenter und alle möglichen Verbindungen auch zur Praxis an, aber es gibt natürlich immer wieder Studierende, die solche Angebote auch nicht wahrnehmen oder während des Studiums auch gar nicht so die Perspektive – Berufsorientierung, was mache ich nachher – haben. Ich glaube, es war einfach dieser Eindruck von Absolventen, die da sitzen, die während des gesamten Studiums kein Praktikum absolviert haben, die angeblich auch nicht wissen, wie man eine erfolgreiche Bewerbung schreibt, die zum Teil auch wohl sehr aggressiv aufgetreten sind: Jetzt hat uns der Staat ausgebildet und jetzt muss man uns auch einen Job geben! Das hat ihn, glaube ich, einfach ein bisschen verärgert.

    Biesler: Die Kultusministerin und Bildungsministerin Sachsen-Anhalts, Birgitta Wolff, zu den Aussagen von Rainer Haseloff, dem derzeitigen Wirtschaftsminister, da müsse sich etwas ändern in der Hochschullandschaft Sachsen-Anhalts.