Dienstag, 23. April 2024

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Zu viel Staub und kein Effet
Rumpel-Fußball auf dem Mond

In einer Umlaufbahn lässt sich kein Fußball spielen – denn in der Schwerelosigkeit fliegt der Ball einfach immer weiter geradeaus. Selbst Tischfußball ist auf der ISS unmöglich. Dagegen wäre der Mond durchaus als Fußballplatz geeignet.

Von Dirk Lorenzen | 11.07.2021
Bisher waren insgesamt erst zwölf Menschen auf dem Mond – das reicht noch lange nicht für zwei Fußballteams
Bisher waren insgesamt erst zwölf Menschen auf dem Mond – das reicht noch lange nicht für zwei Fußballteams (NASA)
Der Physiker Metin Tolan, heute Präsident der Universität Göttingen, hat einst untersucht, was beim lunaren Gekicke anders wäre als beim irdischen Fußball. Der größte Unterschied zum Spiel in Stadien auf der Erde ist die deutlich geringere Anziehungskraft: Sie ist auf dem Mond nur ein Sechstel so groß wie hier unten.
Aus einem Traumpass über fünfzig Meter wird schnell ein Schuss, der mehr als 300 Meter weit fliegt. Der Ball erreicht dabei rund 50 Meter Höhe und bleibt viel länger über dem Boden als auf der Erde. Das Spielfeld muss groß genug sein, damit es genügend Platz für die weiten Pässe gibt.
Der Mond wäre auch als Fußballplatz einigermaßen geeignet (NASA)
Der Mond wäre auch als Fußballplatz einigermaßen geeignet (NASA) (NASA)
Da die Masse des Balls unverändert bleibt und der Impuls der Tritte auch, fliegen die lunaren Torschüsse Manuel Neuer und Co. genauso hart um die Ohren. Doch beim Aufprall des Balls im dicken Mondstaub geht viel Energie verloren. Er springt bei weitem nicht so stark ab wie auf EM-Rasen.
Der Mond ist nichts für Ästheten: Denn im Vakuum gibt es keinen "Effet", Kunstschüsse "um die Ecke" oder raffinierte Bogenlampen sind nicht möglich.
Mond-Fußballspielen wird es buchstäblich an Atmosphäre fehlen: Ohne Luft gibt es kein Medium, das den Schall trägt. Die Fan-Gesänge, so es sie denn gäbe, sind nicht zu hören – und für die Pfiffe des Schiedsrichters bräuchten alle einen Kopfhörer.