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Eugène Delporte
Der Erfinder der Sternbildgrenzen

Heute vor 60 Jahren starb an seinem Schreibtisch auf der Sternwarte im Brüsseler Vorort Uccle Eugène Delporte. Er wurde 73 Jahre alt.

Von Dirk Lorenzen | 19.10.2015
    Alle Sternbilder haben klar definierte Grenzen.
    Alle Sternbilder haben klar definierte Grenzen. (Stellarium)
    Der Astronom hat sich vor allem mit der Erstellung von Sternkatalogen und der Beobachtung von Kleinplaneten beschäftigt. 66 dieser Objekte hat er selbst entdeckt.
    Eugène Delportes bedeutendster Beitrag zur Astronomie war das präzise Eingrenzen der Sternbilder. Er hatte 1925 von der Internationalen Astronomischen Union den Auftrag begonnen, die drei Jahre zuvor festgelegten 88 Sternbilder durch klare Randlinien zu trennen.
    Eugène Delporte legte die Grenzen fest, wobei er sich allein an den himmlischen Längen- und Breitengraden orientierte. Die Sternbilder haben somit eckige Grenzen, wie viele afrikanische Länder oder US-Bundesstaaten.
    Der Astronom hat Wert darauf gelegt, dass die modernen Grenzen zur traditionellen Form der Himmelsfiguren passen: Das Sternbild Drache hat auf diese Weise eine Umrandung mit 50 Ecken bekommen. Dagegen reichte beim Großen Hund ein schlichtes Viereck.
    Im Jahr 1928 haben die Astronomen die von Eugène Delporte vorgeschlagenen Grenzen offiziell beschlossen. Seitdem gibt es am Himmel keine Unklarheiten mehr, zu welcher Figur ein Objekt gehört.
    Allerdings gibt es durchaus Grenzgänger im All: Hin und wieder wechselt ein Stern aufgrund seiner Bewegung durch die Milchstraße in ein Nachbarsternbild.
    Eugène Delporte ist den meisten Astronomen kein Begriff mehr - aber seine Sternbildgrenzen kennt jeder.