Donnerstag, 28. März 2024

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Eurowings und Germanwings
Gewerkschaft Ufo ruft zu ganztägigem Streik auf

Passagiere der Lufthansa-Töchter Eurowings und Germanwings müssen sich am Donnerstag auf Streiks einstellen. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo hat ihre Mitglieder dazu aufgerufen, ihre Arbeit für 24 Stunden niederzulegen. Betroffen sind die Flughäfen in Düsseldorf, Köln, Dortmund, Hannover, Stuttgart, Berlin und Hamburg.

26.10.2016
    Gewerkschaft Ufo, Flugbegleiterstreik
    Die Flugbegleiter der Gewerkschaft Ufo sind zum Streik aufgerufen. (Peter Kneffel)
    Bei Eurowings wird in Düsseldorf und Hamburg gestreikt, bei Germanwings auch in Köln, Dortmund, Hannover, Stuttgart und Berlin. Damit ist nahezu das gesamte Europanetz der Lufthansa-Billig-Plattform Eurowings von Ausfällen und Verspätungen bedroht. Germanwings betreibt für die Plattform 58 Flugzeuge, bei Eurowings sind es 23 Jets. Zusätzlich sind noch mehrere Flugzeuge angemietet, bei einer österreichischen Gesellschaft registriert oder auf der Langstrecke eingesetzt. Diese können nicht bestreikt werden.
    Bei Germanwings sind nach Angaben der Gewerkschaft die Tarifverhandlungen für Teilzeitregelungen der Flugbegleiter gescheitert. Das habe die Tarifkommission der Ufo festgestellt. "Daher bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Interessen im Rahmen eines Arbeitskampfes durchzusetzen", sagte Ufo-Verhandlungsführerin Sylvia De la Cruz einer Mitteilung zufolge.
    Reisende können kostenlos umbuchen oder stornieren
    Der Streik bei Eurwings bezieht sich nach Angaben von Ufo auf die Tarifforderungen zum Vergütungstarifvertrag, Manteltarifvertrag, zur betrieblichen Altersversorgung, zum Mitarbeiterfonds und zur Arbeitsplatzsicherung. "Wir bedauern es sehr, dass es zu dieser Eskalation kommen musste. Die Verhandlungen sind jedoch an einen Punkt gekommen, an dem es zu einem Streik keine Alternative gibt. Besonders bei unseren Gästen möchten wir uns bereits jetzt für die entstehenden Unannehmlichkeiten entschuldigen", sagte Ufo-Tarif-Vorstand Nicoley Baublies.
    Die Airline hat ihren Gästen kostenlose Umbuchungen und Stornierungen angeboten, falls ihr Flug betroffen sein sollte. Definitiv nicht vom Streik betroffen sind die Eurowings-Langstreckenflüge.
    Letzter Einigungsversuch gescheitert
    Die Eurowings GmbH betreibt eine Teilflotte der Lufthansa-Tochter Eurowings mit derzeit 92 Flugzeugen. Es ist allerdings unklar, wie viele der derzeit rund 400 Flugbegleiter Ufo tatsächlich zu einem Streik bewegen kann, da auch die Konkurrenzgewerkschaft Verdi in der Belegschaft stark vertreten ist. Verdi hatte im September zu einem Warnstreik bei der Eurowings GmbH aufgerufen, durch den acht Flüge in Düsseldorf annulliert werden mussten.
    Nach Angaben von Ufo ist in der vergangenen Nacht ein letzter Einigungsversuch gescheitert. Den Angaben zufolge hatte das Eurowings-Management zuletzt eine Schlichtung vorgeschlagen. Allerdings sei der Vorschlag "in keiner Weise einigungsfähig" gewesen, teilte Ufo dazu mit. Es bleibe deshalb keine andere Wahl, als die Flugbegleiter zu Streiks aufzurufen.
    Eurowings: kein Verständnis für Streikdrohung
    Eurowings betonte dagegen, dass man zu allen offenen Tarifthemen eine Schlichtung angeboten habe. Den Flugbegleitern habe man bei einer Laufzeit von 39 Monaten Gehaltserhöhungen von durchschnittlich sieben Prozent und eine höhere Gehaltsstruktur angeboten. Für die Streikdrohung habe man daher kein Verständnis.
    In dem seit drei Jahren andauernden Tarifkonflikt geht es um die Gehälter und Arbeitsbedingungen der rund 400 Flugbegleiter, die bei der Eurowings GmbH in Düsseldorf angestellt sind. Ufo hatte bereits am vergangenen Donnerstag Streiks bei Eurowings angekündigt, die zunächst am Montag dieser Woche beginnen sollten. Am Sonntag hieß es dann, für einen weiteren Verhandlungsversuch verzichte man zunächst auf Ausstände.
    (tj/gwi/hba/tgs)