Uraufführung am Deutschen Theater Berlin

Wider den Trübsinn

Das Bild zeigt den Schauspieler Peter Kurth, sitzend auf der Bühne, in dem Stück "Die stillen Trabanten" von Clemens Meyer.
Peter Kurth in "Die stillen Trabanten" im Deutschen Theater Berlin. © Arno Declair
Matthias Dell im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 11.11.2018
Der Regisseur Armin Petras bringt Geschichten von Clemens Meyer auf die Bühne des Deutschen Theaters in Berlin. Die Erzählungen sind trübsinnig und melancholisch – auf der Bühne herrscht Wildheit und Komik. Wie passt das zusammen?
Der Autor Clemens Meyer ist preisgekrönt, jetzt hat der Regisseur Armin Petras seine Geschichten auf die Bühne gebracht. Das Stück "Die stillen Trabanten" basiert auf sechs Geschichten des Leipziger Schriftstellers.
Es geht um einsame Menschen, etwa um einen Wachmann, der an einem Ausländerwohnheim glaubt eine verflossene Jugendliebe wiederzuerkennen. Oder eine Zugreinigerin, die in einer Bar eine Friseurin kennenlernt.

Klischeehaft und kitschig

Überschaubare Geschichten, sehr klischeehaft und kitschig, "und auch nicht so richtig interessant, weil die Figuren selber bei Meyer gar nicht richtig scharf werden,", sagt unser Kritiker Matthias Dell.
Im Gegensatz zu den Erzählungen, die Trübsinn und Melancholie verbreiteten, gehe es auf der Bühne sehr wild zu, so Dell. Die Schauspieler agierten komisch, das Publikum lache. "Schauspielerisch ist das schön, obwohl es keinen richtigen Sinn macht", so Dell.

Langweilt sich Petras?

Mit Alexander Khuon und Peter Kurth seien bekannte Schaupieler auf der Bühne, von denen man den Eindruck habe, sie improvisierten. "Man merkt aber auch, wie weit sie von diesen Figuren weggehen und machen, was sie wollen."
Er habe den Eindruck, Regisseur Petras langweile sich mit den Geschichten, da sie auf Dauer schwer auszuhalten seien wegen ihrer Trübsinnigkeit, sagte Dell. "Gleichzeitig ist das einzige, was man machen kann, Komik, die wiederum das verfehlt, was dem Meyer in seiner Verlorenheit und Melancholie so wichtig zu sein scheint."
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