Donnerstag, 18. April 2024

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Experiment mit künstlicher Sprache
Was passiert im Gehirn beim Sprachenlernen?

Eine neue Sprache beherrschen - daran versuchen sich viele Menschen in ihrem Leben. Leicht ist es meist nicht: Es gilt, neue Wörter zu lernen, und auch, in welcher Form und Reihenfolge diese Wörter zu sinnvollen Sätzen verknüpft werden können.

Kirsten Weber im Gespräch mit Lennart Pyritz | 02.09.2016
    Auf einem Atlas, der Europa und einen Teil Afrikas zeigt, sind mehrere Zettel mit Esperanto-Wörtern verteilt
    Spracherwerb, wie hier bei der internationalen Kunstsprache "Esperanto", ist eine komplexe Angelegenheit für unsere Gehirne (dpa picture alliance / Uwe Anspach)
    Lennart Pyritz: Neurowissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik im niederländischen Nijmegen haben kürzlich untersucht, was genau im Gehirn passiert, wenn es sich eine neue Sprache einprägt. Kirsten Weber ist die Erstautorin der Studie. Frau Weber, warum haben Sie für Ihre Studie eine eigens entwickelte, künstliche Sprache verwendet?
    Kirsten Weber: Sprachen sind sehr komplex. Verschiedenste Worte, Wortstellungen, Fälle. Wenn man aber im Labor eine Sprache untersuchen will, dann will man volle Kontrolle darüber haben, was die Leute wirklich lernen. Und deswegen haben wir eine neue Sprache verwendet.
    Pyritz: Ist denn diese Sprache "Alienese" anderen existierenden Sprachen ähnlich?
    Weber: Ja, also eine der Wortstellungen ist sehr bekannt. Sie ist die gleiche wie im Deutschen oder jetzt im Holländischen, der Sprache unserer Versuchspersonen. Sie ist Subjekt - Verb - Objekt. Andere Wortstellungen waren ganz anders, so wie wir sie nie im Deutschen haben. Zum Beispiel Objekt - Subjekt - Verb oder Verb - Objekt - Subjekt.
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.