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Fairer Handel
Siegel für sauberes Gold

Wer sich beim Edelmetall- oder Edelsteinkauf auf die Suche macht nach fair gehandelten Materialien, hat es nicht leicht. Auch die 2005 ins Leben gerufene internationale Initiative Responsible Jewellery Council - abgekürzt RJC, dem mittlerweile über 270 Unternehmen und Verbände beigetreten sind, basiert letztlich auf ethischen Vereinbarungen.

Von Elke Schmidhuber | 04.12.2014
    Die Ziele des RJC sind die Verbesserung ethischer, sozialer und ökologischer Standards entlang der Wertschöpfungskette von Edelsteinen.
    Ein Siegel gibt es derzeit auf dem Markt, welches saubere Edelmetallförderung und -handel kontrolliert und garantiert, es ist von Fairtrade. Die Bergarbeiter bekommen für ihr Edelmetall einen festen Mindestpreis von 95 Prozent des Weltmarktpreises sowie eine zusätzliche Prämie von 10 bis 15 Prozent, mit der Gemeinschaftsprojekte finanziert werden. Die Einhaltung der Standards wird regelmäßig durch das unabhängige Kontrollsystem FLO Cert überprüft. Die Standards sind sehr hoch, vor Ort wird beispielsweise nicht mit Baggern gearbeitet, der Goldstaub statt mit chemischen nur mit pflanzlichen Mitteln vom Gestein gelöst. Weil die Arbeit aufwendig ist, können die Arbeiter vor Ort nicht vom Erlös der Goldwäsche alleine überleben. Darum haben sich auch einige vom Projekt verabschiedet und ihre Minen an Großinvestoren abgegeben. Da der Vertriebsweg eine bestimmte Fördermenge benötigt, befürchtet man mittlerweile einen Zusammenbruch der Logistikkette.
    Doch einige Initiatoren glauben weiter an umweltfreundlichen und menschenwürdigen Abbau, dafür haben sie ein weiteres Siegel im Markt etabliert, welches niedrigere Standards beim Abbau setzt. Hier sind beispielsweise technische Hilfsmittel beim Abbau erlaubt.
    Es wird von ARM, der Alliance for Responsible Mining vergeben. ARM konnte damit bereits große Einkäufer von Schmuck und Uhrenherstellern gewinnen.
    Bei den Goldschmiedeinnungen können Verbraucher erfragen, welcher Goldschmied in ihrer Nähe Edelmetalle aus kontrollierten Minen bezieht. Einige Unternehmer haben eigene Handelsverbindungen zu Minen aufgebaut, die besonderen Wert auf Umwelt- und Sozialstandards legen. Für fair gehandelte Edelmetalle müssen Käufer tiefer in die Tasche greifen: bis zu 30 Prozent mehr kostet sauberes Gold etwa.
    Wer das umgehen will und dennoch seinen Schmuck politisch korrekt kaufen will, der sollte auf recyceltes Gold setzen. Diese Herkunft kann ein Goldschmied garantieren, entweder indem er selbst Altgold zur Scheideanstalt nach Pforzheim gibt oder er von der Scheideanstalt recyceltes Gold einkauft.
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