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Falschgeld
"Man muss schon auf sein Geld achten"

Polizei, Handel und Banken haben im zweiten Halbjahr 2014 über 500.000 Blüten aus dem Verkehr gezogen. Das sind 44 Prozent mehr als 2013. Besonders betroffen seien 20- und 50-Euro-Scheine, erklärt Rainer Elm, Leiter der Falschgeldstelle bei der Deutschen Bundesbank im DLF. Es gebe aber Mittel und Wege, sein Geld auf Echtheit zu prüfen.

Rainer Elm im Gespräch mit Jule Reimer | 23.01.2015
    Sichergestellte, gefälschte Euro-Banknoten
    80 Prozent des Falschgeldanfalls in Deutschland bestehen aus 20- und 50-Euro-Scheinen (dpa picture alliance/ Boris Roessler)
    Jule Reimer: Im zweiten Halbjahr 2014 sind weltweit so viele gefälschte Euro-Noten wie nie zuvor sichergestellt worden. Polizei, Handel und Banken zogen von Juli bis Dezember über 500.000 Blüten aus dem Verkehr und damit 44 Prozent mehr als im Vorjahr. Das teilte die Europäische Zentralbank heute in Frankfurt mit.
    In Mainz spreche ich jetzt mit Rainer Elm, er ist der Leiter der Falschgeldstelle bei der Deutschen Bundesbank. Herr Elm, wie stark ist denn Deutschland von dieser Falschgeldmeldung betroffen? Wie stark ist Falschgeld hier im Umlauf?
    Rainer Elm: Schönen guten Tag!
    Deutschland wird von dieser Entwicklung auch am Rande gestreift, sage ich mal. Wir haben einen deutlichen Anstieg, insbesondere wenn man den Jahresvergleich heranzieht. Im Vergleich 2014 zu 2013 haben wir einen Anstieg von 63 Prozent. Absolut liegt der Anstieg bei 63.000 falschen Banknoten in diesem Jahr.
    Reimer: Das sind Banknoten. Welche sind da besonders betroffen?
    Elm: Insbesondere der 50-Euro-Schein, aber auch der 20-Euro-Schein. Beide Stückelungen zusammen machen über 80 Prozent des Falschgeldanfalls in Deutschland aus.
    "Münzen sind auch betroffen"
    Reimer: Sind Münzen auch betroffen?
    Elm: Münzen sind auch betroffen. Wir haben knapp 50.000 falsche Münzen sichergestellt. Aber das ist natürlich von der potenziellen Schadenssumme deutlich weniger. Da liegen wir bei knapp 100.000 Euro vom Schaden her, wo hingegen wir bei Banknoten schon bei 3,3 Millionen Euro Schaden liegen.
    Reimer: Wenn ich jetzt so eine falsche Banknote erwischt habe, bleibe ich darauf sitzen, kann ich nichts tun, soll ich was tun?
    Elm: Ja, man muss schon auf sein Geld achten. Ähnlich wie das bei allem ist, was man besitzt, muss man auch Banknoten und Münzen möglichst prüfen, wenn man sie irgendwo entgegennimmt, und das kann man auch recht einfach, wenn man sich an die Sicherheitsmerkmale hält, die insbesondere auf den Banknoten aufgebracht sind, und diese prüft.
    "Da gibt es zunächst mal Sicherheitsmerkmale, die man fühlen kann"
    Reimer: Sagen Sie uns die noch mal?
    Elm: Da gibt es zunächst mal Sicherheitsmerkmale, die man fühlen kann. Das heißt, das sind erhabene Stellen auf der Banknote, mit denen ich mich vertraut machen muss, und wenn ich die fühle, dann kann ich mir schon recht sicher sein, dass es sich um eine echte Banknote handelt. Bei Fälschungen fühlt sich die Banknote immer sehr glatt an. Dann gibt es Hologramme, die bestimmte Farbeffekte haben, Motivwechseleffekte. Bei den neuen Banknoten insbesondere ist sehr schön die Smaragdzahl. Das ist die Wertzahl auf der Vorderseite und da läuft ein Balken, wenn man die Note kippt, auf und ab wie so ein Spotlight.
    Reimer: Das heißt, es ist ein scheinbar bewegliches Bild?
    Elm: Ja. Das sind natürlich die modernen Merkmale, die insbesondere von Kopiergeräten, von einfachen Kopiergeräten nicht einfach übertragen werden können, und das stellt für die Fälscher schon eine ziemlich hohe Hürde dar. Das kann man nicht einfach mitkopieren.
    Andere Merkmale, wenn man intensiver prüfen möchte, wäre zum Beispiel auch noch das Wasserzeichen in den Banknoten. Das ist überall in dem unbedruckten Bereich zu sehen.
    Reimer: Da halte ich sie einfach gegen Licht?
    Elm: Da hält man die Note gegen das Licht und dann muss man das Wasserzeichen sehen, eine deutlich höhere Wertzahl als der Rest im Gegenlicht, und auch den Sicherheitsfaden, der in jeder Banknote drin ist, als schwarze Linie.
    Reimer: Orientierungen von Rainer Elm, er leitet die Falschgeldstelle bei der Deutschen Bundesbank. Wie schütze ich mich gegen Falschgeld, gegen falsche Banknoten? - Danke schön für das Gespräch!
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.

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