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Festung Europa

Selbst im Winter reißt der Flüchtlingsstrom auf der italienischen Insel Lampedusa nicht mehr ab. Die Regierung möchte deswegen zusätzliche Lager auf der Insel bauen, so dass Flüchtlinge direkt von der Insel wieder in ihr Herkunftsland zurückgeschickt werden können, ohne das italienische Festland zu erreichen. Doch Flüchtlinge und Bewohner der Insel protestieren gegen diese Pläne.

Von Karl Hoffmann | 24.01.2009
    Im Winter, wenn es öfter mal stürmt und die feuchte Kälte in die schmucklosen Häuser kriecht, ist Lampedusa eine verschlafene Insel. Auf der Via Roma, wo sonst Tausende von Touristen flanieren, ist nur eine einzige Bar geöffnet. Und am Hafen, wo im vergangenen Jahr über 30.000 Boat People an Land gingen, sah man bisher höchstens morgens und abends ein paar Fischerboote ein- und auslaufen.

    Doch dieser Winter ist für die 4000 Lampedusani der Beginn einer neuen Epoche. Seit Wochen kommen Immigranten aus aller Herren Länder an, als gebe es keine Jahreszeiten mehr. Sie haben die Inselbewohner um ihren Winterschlaf gebracht. In den letzten Tagen hat sich die Situation auf der kleinen Mittelmeerinsel zugespitzt. Es ist zu Demonstrationen gekommen. Bevölkerung wie Flüchtlinge haben ihren Protest zum Ausdruck gebracht.

    Montagnachmittag 16 Uhr: Einer nach dem anderen gehen sie an Land. Zuerst vier Frauen, dann Männer, die meisten um die 20, 25 Jahre alt. Ein Dutzend Minderjährige. Tarek, ein hoch aufgewachsener Äthiopier mit einem imposanten schwarzen Schopf gibt die ersten Instruktionen auf Arabisch. Aufstellen, einer hinter dem anderen, dann in Gruppen zu fünft unter die Plastikpavillons auf der Mole und in die Hocke gehen.

    Die Männer marschieren los, wie angeordnet, werden abgezählt. Nehmen Plastikbecher in die Hand und trinken erst mal. Tarek arbeitet für das Aufnahmelager, er kam selbst vor drei Jahren hier mit dem Boot an, und weil er fünf Sprachen spricht und Asyl bekam, durfte er bleiben und macht sich nun nützlich. Er stellt ein paar Fragen und anhand der Antworten erkennt er die Herkunft der Immigranten.

    Es sind Nordafrikaner, sie waren etwa zwei Tage unterwegs. Ihr Boot lief langsam voll Wasser und sank, kurz nachdem sie die Küstenwacht 20 Meilen vor der Insel Lampedusa an Bord genommen hatte. Ein weißer Reisebus nähert sich der Mole, er bringt die Boat People zum Aufnahmelager im Ortsteil Imbriacola, etwa einen Kilometer entfernt.

    Die Insel ist klein, die Wege sind kurz. Drei Mal fährt der Bus hin und her, dann sind 206 neue Insassen im Lager. Es ist eigentlich für 830 Menschen ausgelegt. Mit den neuen sind es bereits 1500. Aber in der Nacht um drei kommt noch einmal ein Flüchtlingsboot an, mit weiteren 228 Menschen, davon sieben Frauen und 28 Kinder und Jugendliche. Jetzt platzt das Lager, wie schon in den Wochen zuvor, wieder einmal aus den Nähten.

    Nach den Skandalen im ursprünglichen Auffanglager, nur wenige Meter von der Landebahn des kleines Flughafens entfernt, wurde vor zwei Jahren eine ehemalige Militärkaserne etwas weiter im Inneren der Insel zum neuen Auffanglager umgebaut. Während das alte aus guten Gründen hermetisch abgeschirmt war - dort herrschten unmenschliche hygienische Zustände und es wurden sogar Fälle von Misshandlungen bekannt - ist der neue Gebäudekomplex sogar für Journalisten mit Genehmigung des Präfekten zugänglich.

    Links und rechts sind zweistöckige Fertigbauten, mit Schlafsälen - getrennt für Männer und Frauen , die große Mensa, Vorratsräume, Matratzenlager. Bei 1800 Insassen ist die Sauberkeit in den Bädern kaum mehr aufrechtzuerhalten. Selbst auf Lampedusa und bei zwölf Grad plus ist das nicht gerade gemütlich.

    Im Aufnahmezentrum dürfen in bunte Decken gehüllte Frauen auf und ab spazieren - es sind nur ein paar Meter von ihrer Behausung bis zur Krankenstation, aber selbst die vermitteln einen Hauch von Freiheit und Hoffnung auf ein neues Leben. Überall ist Optimismus zu spüren. Das Schlimmste haben diese Menschen überstanden.

    "Ich heiße Nora, komme aus Tunesien. Ich bin am 9. Januar hier angekommen, ja mit dem Boot. Die Überfahrt? Die war sehr anstrengend. Wir waren patschnass und hatte alle Todesangst. Es war ausgesprochen schwierig. Es war auch eiskalt und ich wurde krank."

    Umgerechnet 1500 Euro hat sie für die Überfahrt bezahlt. Eine gewaltige Investition, ein verzweifelter Versuch, um die Familie zu Hause aus ihrer Notlage zu befreien.

    "Mein Vater ist blind und behindert, meine Mutter kann auch nicht arbeiten. Ich bin die einzige, die Geld verdienen kann. Deshalb bin ich hier, um zu arbeiten, was auch immer - Hauptsache es ist eine saubere Arbeit, denn ich muss meine Familie unterstützen."

    Die Immigranten über das Meer teilen sich im Wesentlichen in zwei Gruppen. Die eine besteht aus Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten in Afrika und im vorderen Orient. Und jene, die zwar in Frieden leben, aber vor der hoffnungslosen Armut in ihrer Heimat fliehen.

    Nora gehört zur zweiten Gruppe. Ihre Chancen auf einen regulären Aufenthalt in Europa sind gleich Null. Möglicherweise wird sie bis zu ihrer Abschiebung das Aufnahmelager nicht mehr verlassen, denn nach den massiven Anlandungen über die Feiertage hat der italienische Innenminister Roberto Maroni drastische Maßnahmen angekündigt. Erst gab es hektische Telefonate zwischen Rom und Tripolis, um den Strom der Flüchtlinge in Libyen zu stoppen, dann reiste Maroni persönlich auf das kleine Eiland Lampedusa, 200 Kilometer südlich von Sizilien. Dort versprach er eine schnelle Lösung des Problems:

    "Wir können mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die massiven Anlandungen wohl bis zum Beginn der Touristensaison aufhören werden."

    Das war die gute Nachricht und die Lampedusaner waren erst mal glücklich. Dann kam die schlechte. Es wird ein zweites Lager in Lampedusa eingerichtet zur Identifikation und umgehenden Ausweisung der illegalen Immigranten. Da waren die Inselbewohner gleich wieder sauer, allen voran ihr Bürgermeister Bernardino de Rubeis:

    "Wir verlangen jetzt, dass alle Politiker auf dem Festland, denen Lampedusa am Herzen liegt, hierherkommen und mit der Bevölkerung auf die Straße gehen, denn wir Lampedusaner sind es leid, wieder mal auf den Arm genommen zu werden."

    Statt die Immigranten von Lampedusa aus auf verschiedene Aufnahmelager in Sizilien und im restlichen Italien zu verteilen, will Innenminister Maroni eine direkte Rückführung von Lampedusa in die Herkunftsländer organisieren. Meint Inselbewohner Maurizio:

    "Eine wunderbare Lösung für das restliche Italien und die Aufnahmelager, die überall im Land verstreut sind, von Bari bis Triest. Aber eine schlechte Lösung für Lampedusa. Denn dann wird unsere Insel zum Umschlagplatz für Menschen."

    Und Bürgermeister de Rubeis kündigt drastische Aktionen an, sollte tatsächlich ein zweites Lager gebaut entstehen:

    "Wir werden die Schiffe blockieren und die Flugzeuge nach Lampedusa und auch das Aufnahmelager."

    Seit Mitte der Woche ist das zweite Lager zur Identifizierung und Rückführung in die Herkunftsländer beschlossene Sache. Es wird in aller Eile ausgerechnet in dem grade verlassenen ehemaligen Aufnahmelager an der Landebahn eingerichtet, um dann später in eine alte, einsam gelegene Kaserne der Küstenwacht am westlichen Ende der Insel umzusiedeln. Ein wahrhaft desolater Ort, den manche schon jetzt unter vorgehaltener Hand als "Guantanamo von Lampedusa" bezeichnen. Denn statt die Boat People so schnell wie möglich Richtung Sizilien und Italien weiterzubefördern, würden sie in immer größerer Zahl und möglicherweise für Monate auf der kleinen Insel festgehalten.

    Giusy Nicolini ist auf Lampedusa geboren und kümmert sich seit vielen Jahren um den Umweltschutz, aber auch um die Belange von Bürgern und Immigranten auf ihrer Insel:

    "Wer glaubt, dass Lampedusa ein Ort ist, an dem man nach Lust und Laune schalten und walten kann, der irrt. Damit würde nicht nur Lampedusa in Verruf gebracht, sondern es würden auch fundamentale Rechte missachtet. Man wird niemals direkt von Lampedusa aus die Menschen wieder zurückschicken können, ohne damit das Recht zu beugen. Flüchtlinge könnten niemals so lange hier bleiben, bis geprüft ist, ob sie ein Recht auf Asyl haben. Wir haben hier ja nicht mal eine Polizeidienststelle, noch irgendwelche Justizbehörden. Hoffentlich schreitet da bald jemand ein."

    Seit das neue Lager beschlossene Sache ist, sind die Bewohner von Lampedusa in Aufruhr. Auf der kleinen Piazza vor dem Rathaus findet ein Dauerprotest statt. "SOS Lampedusa" und "Der Staat bringt uns zur Verzweiflung" steht auf Plakaten und: "Allah è grande", Allah ist groß, eine Provokation für die römische Regierung:

    "Das ist kein Protest gegen die Immigranten, aber wir werden nicht zulassen, dass Lampedusa mit dem neuen Lager ein Riesengefängnis wird. Lampedusa lebt vom Tourismus und wir können nicht zulassen, dass unsere Insel in den Massenmedien als ein einziger Kerker dargestellt wird. Deswegen protestieren wir gegen diesen wahnwitzigen Plan des Innenministeriums."

    Gestern erreichte der Protest der Inselbewohner seinen Höhepunkt. 4000 Menschen blockierten den Hafen und den Flugplatz, sperrten ihre Geschäfte zu und marschierten geschlossen zum Auffanglager. Das hatte es noch nie gegeben und beweist wie besorgt die Menschen auf dem weit abgelegenen Eiland über die jüngsten Beschlüsse der Regierung in Rom sind. Der Protest war friedlich, aber im überfüllten Lager jenseits des Zaunes ließ er die Spannung steigen.

    Viele der derzeitigen Insassen sind bereits seit einem Monat in Lampedusa. Die Regierung hat offenbar bewusst den Weitertransport nach Sizilien und auf das italienische Festland verzögert, um einen Notstand zu schaffen, mit dem die Einrichtung des neuen Abschiebelagers gerechtfertigt werden kann. Heute morgen dann die überraschende Aktion der Immigranten.

    Wir sind einfach aus dem Lager marschiert, sagt dieser Mann, wir haben nichts aufgebrochen und nichts niedergerissen.

    Etwa Tausend der inzwischen mehr als 1800 im Auffanglager festgehaltenen Immigranten waren an den zwei Dutzend dort tätigen Polizisten vorbeimarschiert und Richtung Ortszentrum gezogen. Dort hatten sie sich mit den Bürgern getroffen. Zum ersten Mal haben auf Lampedusa Bewohner und Immigranten gemeinsam einen Protest veranstaltet. Eine Solidarisierung, die zeigt, dass sich die Bewohner der Insel längst daran gewöhnt haben, eine Durchgangsstation für Migranten aus den Krisengebieten der Dritten Welt zu sein.

    Die Inselbewohner unterstützen die Lagerinsassen bei ihrer Forderung, so schnell wie möglich weitertransportiert zu werden. Die Lampedusaner glauben, dass das Immigrationsproblem künftig allein auf ihrem Rücken ausgetragen werden soll. Die Lagerbewohner dagegen fürchten, dass sie auch dann wieder nach Afrika zurückgeschickt werden, wenn ihre Asylanträge gar nicht geprüft und ihr Recht auf Aufenthalt nicht unzweifelhaft festgestellt wurde, wie das in der Vergangenheit immer wieder geschehen ist. Da wurden Menschen von Lampedusa mit Flugzeugen direkt nach Libyen gebracht und von dort mit Lastwagen in die Wüste, wo sie ausgesetzt wurden und starben.

    Alle Abkommen mit Libyen, von woher die meisten Immigrantenboote kommen, sind bisher gescheitert. Libyen benützt die Migranten immer wieder als politisches Druckmittel. Auch die mit großem Pomp angekündigte und mit erheblichen Mitteln finanzierte Europäische Grenzsicherungsaktion Frontex hat ganz offensichtlich ihr Ziel verfehlt. Die wenigen von einigen europäischen Ländern in den Kanal von Sizilien abkommandierten Kriegsschiffe haben allerhöchstens Menschen aus Seenot retten, den Immigrantenstrom aber nicht bremsen können. Meint Giusy Nicolini:

    "Inzwischen wimmelt es hier von Militär und Soldaten . Aber die Zahlen beweisen, dass der Immigrationsfluss ständig zunimmt, und alle Maßnahmen dagegen überhaupt nichts genützt haben. Lampedusa ist der Beweis, dass alle Versuche, das Meer südlich von Sizilien abzusperren, absurd sind und unweigerlich scheitern müssen."

    Und das ist ein Glück für die Schwächsten in dem gewaltigen Immigrantentreck. Denn in Libyen werden die Menschen vor ihrer Weiterfahrt wie Sklaven gehalten. Tarek, der als Dolmetscher im Aufnahmelager hilft, hat das am eigenen Leib erfahren:

    "Ich selbst war auf meiner Flucht in Libyen mit Tausenden anderer Leidensgenossen in verschiedenen Gefängnissen. Ich kenne Libyen sehr gut und weiß wohl was da passiert, vor allem mit den Frauen. Ich habe Minderjährige kennengelernt, die vergewaltigt wurden und schwanger waren. Das passiert häufig. Wenn eine Frau auch noch hübsch ist, dann fällt sie unweigerlich in schlechte Hände. Ich habe meine eigene Mutter auf der Flucht im Sudan verloren. Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihr. Sie schaffte die Reise nicht und wir hatten kein Geld, und so bin ich alleine weiter."

    Die Gynäkologin Mina di Stefano hat oft große Schwierigkeiten die neu angekommenen Frauen zu untersuchen, von denen eine relativ große Zahl schwanger ist:

    "Wir sind schon froh, wenn es uns gelingt, die schwangeren Frauen davon zu überzeugen, sich untersuchen zu lassen. Eine genauere Kontrolle ist schwierig, denn viele sind sie gar nicht gewöhnt. Und dann noch weitere Informationen über die Schwangerschaften zu bekommen, ist absolut unwahrscheinlich. Wir sind schon zufrieden, wenn wir sie so weit untersuchen können, um festzustellen, dass es den Schwangeren gut geht. Manchmal reicht ein ganzes Leben nicht aus, um die Intimsphäre eines Menschen zu ergründen, da wird man das in einem solchen Lager ganz bestimmt nicht schaffen. Ich glaube persönlich aber, dass diese Frauen eine Energie haben, wie wir sie in Europa nicht kennen. Und deshalb werden sie sich behaupten."

    Die Verschlossenheit der neu angekommenen Frauen hat einen traurigen Hintergrund. Praktisch alle Schwangerschaften, die erst wenige Wochen oder Monate dauern, sind die Folge von Missbrauch in libyschen Lagern. Die Frauen werden auf ihrer Flucht nach Europa so lange festgehalten, bis ihre Peiniger sie wegen der beginnenden Schwangerschaft verjagen. Die Ärzte können immer wieder für Vergewaltigungen typische Verletzungen feststellen. Dass die Frauen während der Überfahrt auf den dicht besetzen Booten missbraucht werden, schließen sie kategorisch aus. Trotz der erlittenen Gewalt und der oft monatelangen gefahrvollen Reise sind die Frauen erstaunlich stark und zeigen eisernen Überlebenswillen, sagt die Ärztin Valeska Padovese, denn:

    "Sie kommen aus extrem schwierigen Lebensbedingungen, die sie dazu zwingt eine solche Reise anzutreten. Das macht wirklich nur, wer von der Not dazu gezwungen wird. Ich bin überzeugt, dass sie gerne in ihren Ländern bleiben würden, wenn für sie dort ein halbwegs erträgliches Leben möglich wäre. Aber diese Frauen haben viel Ausdauer und ihre Kinder, die hier bei uns auf die Welt kommen, werden auch unsere Zukunft sichern, allerdings nur, wenn sie in ordentlichen Verhältnissen aufwachsen. Im übrigen scheint mir, dass es ziemlich schwierig sein dürfte, den Immigrantenstrom zu stoppen. Der ist nicht aufzuhalten mit irgendwelchen Barrieren und ohne Hilfsmassnahmen in den Herkunftsländern."

    Nichts kann sie aufhalten, wenn sie sich erst einmal auf den Weg gemacht haben. Deshalb fragt sich auch, ob eine Einigung mit der libyschen Regierung über gemeinsame Kontrollen entlang der afrikanischen Nordküste und eine Zusicherung von Oberst Ghadaffi, den Flüchtlingsstrom in seinem Land zu stoppen, tatsächlich etwas bringen würde, meint der Afrikaexperte Vincenzo Nigro:

    "Libyen könnte sicherlich mehr tun gegen den Flüchtlingsstrom, der sich von südlich der Sahara durch Libyen bis nach Europa zieht. Aber es könnte ihn beim besten Willen niemals stoppen. Zum einen, weil kein Militär und keine Polizei der Welt in der Lage wäre, die 4000 Kilometer lange libysche Südgrenze zu kontrollieren. Zum Zweiten ist die internationale Schleppermafia so mächtig, dass sie es locker mit der Polizei in Libyen und in allen anderen nordafrikanischen Ländern aufnehmen kann."

    Italiens hektischer Aktionismus angesichts neuer Bootsflüchtlinge wird also kaum für Abhilfe sorgen. Das dämmert wohl auch Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Er möchte das Problem an Italiens Südgrenze deshalb gerne in andere Hände legen:

    "Es betrifft ja nicht nur Italien, sondern viele andere europäische Länder. Wir halten deshalb eine gesamteuropäische Immigrationspolitik und ein Vorgehen gegen die Probleme der Immigration auf europäischer Ebene für die geeignete Lösung. Europa muss mit den Herkunftsländern Vereinbarungen treffen, die dann für alle Europäischen Staaten gelten."

    Gemeint sind Abkommen über die problemlose Rückführung der ungeliebten Bootsflüchtlinge. Nora aus Tunesien, die seit zwei Wochen auf Lampedusa ist, weiß nicht, dass Italien mit ihrem Land ein solches Abkommen bereits geschlossen hat. Und dass sie bald wieder zuhause sein wird, bei ihrer Mutter und ihrem blinden Vater, noch ärmer als zuvor und um eine herbe Enttäuschung reicher. Aber vorläufig ist sie noch voller Optimismus

    "Ich will in Italien bleiben, denn die Menschen hier sind doch sehr freundlich, sie helfen uns und behandeln uns gut. Und ich danke allen Organisationen, die uns hier so gut aufgenommen haben."