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FIFA-DFB-Affäre
"Eine seltsame Zahlung"

In der aktuellen Affäre um mögliche schwarze Kassen beim DFB und Stimmenkauf bei der WM 2006 ist vieles Spekulation. Sicher ist jedoch: Es gab eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro des DFB. Wofür dieses Geld verwendet wurde, "das muss jetzt wirklich aufgeklärt werden", forderte FIFA-Experte Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung im DLF.

Thomas Kistner im Gespräch mit Marina Schweizer | 24.10.2015
    Der Journalist Thomas Kistner
    FIFA-Experte der Süddeutschen Zeitung: Thomas Kistner. (imago stock & people)
    Mohamed Bin Hammam, gesperrter Fifa-Funktionär aus Katar, sei 2002 angeblich der Empfänger der ominösen 6,7 Millionen Euro-Zahlung des damaligen Adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus an den DFB gewesen - behauptet jedenfalls der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger im aktuellen Spiegel. "Bin Hammam steckt zwar in vielen Affären im Weltfußball der vergangenen Jahre", sagte Thomas Kistner im DLF. Der FIFA-Experte der Süddeutschen Zeitung bezweifelte aber zugleich, ob Bin Hammam wirklich der Schlüssel zu allen noch offenen Fragen in der aktuellen Affäre ist: "Ich glaube, in dieser Sache braucht es noch mehr Belege."
    Die Frage nach dem "wofür"
    Gesichert sei nach wie vor das Wesentliche, sagte Thomas Kistner: 6,7 Millionen Euro, die auf "klandestinem Wege" vom DFB besorgt und weitergezahlt worden seien. Wofür dieses Geld bestimmt war, müsse jetzt dringend aufgeklärt werden: "Dass man als DFB erst mal 6,7 Millionen Euro als Provision zahlt auf später 250 Millionen Franken - das ist Quatsch", meinte der FIFA-Experte der Süddeutschen Zeitung in Anspielung auf die offizielle Darstellung von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, die FIFA habe für ihren Finanzierungszuschuss für die WM 2006 im Gegenzug eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro verlangt.
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.