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FIFA
"Handstreich in eigener Sache"

Domenico Scala ist als Präsident der Audit- und Compliance-Kommission des Weltverbands FIFA zurückgetreten. Er protestiert damit gegen eine Entscheidung des Kongresses in Mexiko. "Die Krise der FIFA ist dramatischer denn je", sagte dazu Thomas Kistner im DLF.

Thomas Kistner im Gespräch mit Matthias Friebe | 14.05.2016
    FIFA-Chefaufseher Domenico Scala steht vor einem FIFA-Transparent
    FIFA-Chefaufseher Domenico Scala tritt zurück (picture alliance / dpa/Ennio Leanza)
    "Mexiko war ein Eklat, an der FIFA-Spitze hat sich nichts geändert", sagte FIFA-Experte Thomas Kistner im Deutschlandfunk. Der neue Präsident Gianni Infantino zeige dieselben, "machiavellistischen Machtattitüden", die von seinem Vorgänger Sepp Blatter bekannt seien.
    "Was Infantino da in Mexiko inszeniert hat, sieht mehr wie ein Handstreich" in eigener Sache aus", betonte der Sportjournalist der Süddeutschen Zeitung.
    Scala sah die Unabhängigkeit seiner Kommission sowie der Governance-Kommission untergraben. Der Kongress hatte auf Vorschlag von Präsident Infantino beschlossen, dass das FIFA-Council bis zum Kongress 2017 Mitglieder dieser Kommissionen berufen und entlassen kann. Eigentlich ist dafür die FIFA-Vollversammlung zuständig.
    Der Journalist Thomas Kistner
    Der Journalist Thomas Kistner (imago stock & people)
    "Kriminelles Haifischbecken"
    Die Ernennung der senegalesischen Diplomatin Fatma Samoura zur neuen Generalsekretärin wertete Kistner als "politisch korrekt", in der Wirklichkeit aber müsse sich die langjährige UN-Mitarbeiterin in ein "teils kriminelles Haifischbecken namens Profifußball einarbeiten, in eine Welt, in der immer noch Filz und Vetternwirtschaft regieren."
    Die Personalie sei eine gezielte Auslese einer Quotenfrau, hinter der Infantino ganz entspannt die Strippen ziehen könne.
    Das gesamte Gespräch können Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.