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FIFA
Sperre gegen Blatter-Kritiker Mayne-Nicholls

Der Fußball-Weltverband FIFA hat den früheren chilenischen Verbandspräsidenten Harold Mayne-Nicholls für sieben Jahre von allen Fußball-Aktivitäten ausgeschlossen. Er war Vorsitzender der Evaluierungskommission, die die Bewerbungen für die Endrunden 2018 und 2022 prüften.

Von Matthias Friebe | 06.07.2015
    Harold Mayne-Nicholls - damals Chef der FIFA-Prüfkommission für die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018/2022 - auf einer Pressekonferenz in Doha 2010.
    Mayne-Nicholls ist von der FIFA für sieben Jahre gesperrt worden. (Karim Jaafar / AFP)
    Sieben Jahre lang ist Harold Mayne-Nicholls für alle Tätigkeiten im Fußball gesperrt. Diesen Beschluss gegen den früheren chilenischen Verbandspräsidenten gab die FIFA-Ethikkommission heute bekannt. Zuvor habe es eine Anhörung im Beisein von Mayne-Nicholls gegeben, teilte der Weltfußballverband mit. Weitere Details und die Begründung der Sperre wollte die FIFA aber nicht verlauten lassen. Sie beruft sich auf Artikel 36 des eigenen Ethik-Reglements, der Vertraulichkeit vorsehe.
    Zweifel an Bewerbungen Russlands und Katars
    Mayne-Nicholls war Vorsitzender einer Kommission, die die Bewerbungen für die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 geprüft hatte. In seinem Prüfbericht wurden erhebliche Zweifel an den Bewerbungen Russlands und Katars für die beiden Turniere geäußert, die beiden Länder sogar jeweils auf den letzten Platz der Bewerber-Rangliste gesetzt. Dennoch gingen die Endrunden in einer von Korruptionsvorwürfen begleiteten Vergabe an Russland und Katar.
    In der Folge trat Mayne-Nicholls immer wieder als Kritiker dieser Entscheidung und von FIFA-Präsident Blatter auf. Er erwog sogar, gegen Blatter bei den Präsidentschaftswahlen anzutreten. Ende Oktober 2014 aber eröffnete die Ethikkommission ein Verfahren gegen ihn. Er soll gegen sechs Regeln des Ethik-Codes verstoßen haben. Jetzt, zehn Monate später, ist die Entscheidung gefallen: sieben Jahre Sperre.