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FIFA-Wahlkampf geht in die heiße Phase

Eine Woche vor den Präsidentschaftswahlen des Fußball-Weltverbandes FIFA verschärfen Amtsinhaber Sepp Blatter und seine Herausforderer Bin Hammam aus Katar die PR-Arbeit und die Parolen.

Von Thomas Kistner | 22.05.2011
    Während Blatter vor der Fifa-Präsidentenwahl am 1. Juni in den Medien vorm Untergang des Fußballs warnt, sofern er das Amt verlieren sollte, und nach nun 36 Jahren im Weltverband entdeckt hat, dass es dort eine "Null-Toleranz" in Sachen Korruption brauche, hält sich Herausforderer Mohammed Bin Hammam bisher öffentlich bedeckt. Am Wochenende wies der Mann aus Katar Gerüchte zurück, er könne seine Kandidatur zurückziehen. Vielmehr schätze er seine Chancen als "sehr gut" ein. Unbeeindruckt ließe ihn auch ein Gespräch Blatters kürzlich mit Scheich Tamin, Sohn des Emirs von Katar. Bester Beleg für die Gelassenheit: Bin Hammam bestreitet seine globale Wahlkampftour im Privatjet des Emirs.

    In der letzten heißen Woche vor der Kür könnte aber auch Bin Hammam öffentlich zuschlagen. Er verfolgt akribisch, welche Rolle Fifa-Vertreter möglicherweise in Blatters Wahlkampf spielen. Auch registriert sein Umfeld jetzt stark irritiert, dass der europäische Verband Uefa, der hinter Blatter steht, die Hundertschaften von Delegierten des Fifa-Wahlkongresses zum Champions-League-Finale nächsten Samstag in London einladen wolle. Mit einer solchen Aktion würde sich Uefa-Boss Michel Platini, einst Assistent Blatters und heute schon als dessen Kronprinz in der Fifa gehandelt, als Wahlhelfer weit aus dem Fenster lehnen. In Bin Hammams Umgebung wird für die nächsten Tage mit einer "Bombe" gerechnet, wie ein Vertrauter sagt. Anlass könnten Ermittlungen liefern, die seit einiger Zeit in mehreren Ländern rund um hohe Fußballfunktionäre laufen.