Shahak Shapira erinnert sich an Diana

Die verlorene Empathie

Lady Diana Spencer in Rom
Vor 20 Jahren hat der plötzliche Tod von Prinzessin Diana weltweit viele Menschen bewegt © imago/Photoshot/John Shelley
Shahak Shapira im Gespräch mit Korbinian Frenzel  · 31.08.2017
Beim Mitgefühl gibt es nach Ansicht von Shahak Shapira einen Generationenwandel. Während der Tod von Diana vor 20 Jahren viele Menschen weltweit noch zu Tränen rührte, gehe jungen Leuten heute vieles nicht mehr so nahe.
Überall auf der Welt - besonders in London – wird zu ihrem 20. Todestag an Prinzessin Diana erinnert. Auch der Sänger Sir Elton John, der mit der Prinzessin von Wales befreundet war, gedachte ihrer auf seinem Instagram-Account. "Heute vor 20 Jahren hat die Welt einen Engel verloren", schrieb der britische Künstler zu einer Aufnahme, die ihn zusammen mit Lady Diana zeigt.

Tränen bei Elton Johns Song

Elton John hatte 1997 bei der im Fernsehen übertragenden Beerdigung von Diana mit seiner Version von "Candle In The Wind" die Menschen zu Tränen gerührt. Bis heute ist Diana eine Projektionsfäche für viele.
Der Autor Shahak Shapira im Hörfunkstudio von Deutschlandfunk Kultur
Der Autor Shahak Shapira im Hörfunkstudio von Deutschlandfunk Kultur© Deutschlandradio / Karoline Scheer
Der 1988 in Israel geborene Autor und Künstler, Shahak Shapira, verbindet schon nichts mehr mit diesem Elton John Song und der Erinnerung an Diana. Er war damals erst neun Jahre alt. "Es erinnert mich ein bisschen an den Tod von Yitzhak Rabin", zog Shapira eine Parallele zur Trauer über den 1995 ermordeten israelischen Regierungschef. "Das war einfach noch eine Zeit, wo die Menschen im Fernsehen geweint haben, Moderatoren, weil sie so erschüttert waren." Er habe darüber nachgedacht, warum das heute nicht mehr so sei.

Eine Generationenfrage

Es gebe zwar eine Trauer um bestimmte Musiker, aber es sei vermutlich eine Generationsfrage. Die Generation seiner Eltern sei noch darin geschult gewesen, Empathie zu empfinden. "Unsere Generation geht genau mit dem Gegenteil dran an Sachen", sagte der in Berlin lebende Autor. Heute stünden viel mehr Informationen zur Verfügung. "Wir sehen viel mehr als damals, wir sehen viel mehr das Leid anderer Menschen", sagte Shapira. "Ich habe das Gefühl, je mehr wir sehen, umso weniger geht es uns nahe." Die Empathie sei verloren gegangen.

Hier können Sie die ganze Sendung mit Shahak Shapira anhören:
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