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Flüchtlinge
Bochumer Schule gestaltet Spiel- und Bewegungsräume

Die Sport- und Bewegungsmöglichkeiten für Kinder sind an vielen Schulen in die Jahre gekommen. In Bochum gehen Schüler und Lehrer das Problem jetzt gemeinsam an, auch um Flüchtlingskinder besser zu integrieren. Mit etwas Unterstützung ist ein Konzept entwickelt worden, wie die Geräte auch nach Schulende genutzt werden können.

Von Kai Rüsberg | 21.01.2016
    Kinder springen am 17.05.2015 bei wechselhaftem Wetter auf einer Hüpfburg in Elstal (Brandenburg) und heben sich dabei als Schatten vom Himmel ab.
    Ausgelassen springen Kinder auf einer Hüpfburg herum. (picture alliance/dpa/Ralf Hirschberger)
    Auch bei Minustemperaturen toben sich die Schüler der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte auf dem Pausenhof aus. Doch so richtig viele Möglichkeiten haben sie dort nicht, meint die elfjährige Celina Lentzner. "Unsere Schule sieht echt schlecht aus. Deswegen haben wir gedacht, dass wir das ein wenig schöner machen. Da kann man nicht viel machen, selbst die Bänke sind angegammelt."
    Der 13-jährige Massun Ehmen hat mit seinen Freunden auch schon Ideen gesammelt, was sich ändern sollte. "Unsere 6er spielen oft Fußball, wir wollen neue Tore, Basketballtore und neue Klettergerüste."
    Weil sich bislang nichts getan hat, haben die Schüler der Unterstufe die Sache selbst in die Hand genommen, erzählt Sportlehrer Lars Dressler. "Die Schüler haben sich überlegt, was können wir machen, Umfragen gemacht und auch ausgewertet."
    Um das Geld für die Sportgeräte zu bekommen, hat sich die Schule an einem Wettbewerb des Lionsclubs beteiligt und ein Konzept entwickelt: "Im Rahmen des offenen Mittagsangebots werde ich die Schüler zu Sporthelfern ausbilden, weil das ist eine sehr wichtige Sache. Weil wir sind eine sehr bunte Schule mit verschiedenen Religionen und Sport bietet die beste Möglichkeit, miteinander klarzukommen."
    Weitere Flüchtlingskinder werden eingeschult
    Zudem kommen immer mehr Flüchtlinge an die Schule. Ein ehemaliger Erweiterungsbau in unmittelbarer Nachbarschaft ist inzwischen eine Flüchtlingsunterkunft. Dort leben auch viele Kinder, die den Schulhof als Spielplatz nutzen, erklärt Schulleiterin Birgit Linden. "Es ist so, dass sich die Schüler auf dem Schulweg begegnen und es gibt einige Kontakte, sodass wir versuchen, durch dieses Projekt die zu intensivieren."
    Zudem werden voraussichtlich schon in den nächsten Wochen weitere Flüchtlingskinder an der Bochumer Gemeinschaftsschule Mitte eingeschult. Im vergangenen Jahr waren es 1.300 neue Schulkinder allein in Bochum, die integriert werden müssen, sagt Annette Eichler vom Schulverwaltungsamt Bochum. Solche Bewegungsprojekte können da einen Beitrag leisten. "Auch wenn man zugewandert ist, ist Sport immer barrierefrei. Da verstehen sich alle Nationen. Ich glaube, Sport ist da der richtige Weg."
    Sportgeräte auch nach der Schule nutzbar
    Die Schüler sollen dabei aktiv eingebunden werden. Der zwölfjährige Kilian Gerick hat sich freiwillig gemeldet, sich zum Sporthelfer ausbilden zu lassen. "Pausenhelfer soll dazu da sein, dass es keinen Streit gibt. Dass keiner schummelt und dass dann aggressiv macht."
    Die Schule hat für ihr Bewegungsprojekt den Zuschlag für eine kleine finanzielle Förderung erhalten. Für 3.000 Euro können nun Spielgeräte und Fußballtore gekauft werden. Diese sollen aber auch nach dem Unterricht nutzbar sein. Die Schüler wollen nun auf die Kinder der Flüchtlingsunterkunft zugehen und sie einladen, erzählt Kilian. "Ich finde dass auch gut, dass wir persönlich da hingehen und die zum Spielen einladen, weil man muss sich das so vorstellen, die sind den ganzen Tag eingepfercht, können nichts machen. Das ist schon traurig."