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Flüchtlinge
Zwischen Willkommen und Verunsicherung

Der Landessportbund NRW hat in Neuss Vertreter von sechs Stadt- und Kreissportbünden zur Diskussion eingeladen - ein konstruktiver Erfahrungsaustausch, der gezeigt hat, die Art der Flüchtlingsunterbringung ist von Kommune zu Kommune unterschiedlich.

Von Andrea Schültke | 22.02.2016
    Die geöffnete Hallentür mit Feldbetten.
    Viele Flüchtlinge sind nach wie vor in Turnhallen untergebracht (Andrea Schültke )
    Fast überall sind aber auch Turnhallen zur Notunterkunft geworden. Über die Anzahl der Turnhallen, die in NRW betroffen sind, präsentierte Christoph Niessen, Vorstandsvorsitzender des Landessportbundes neue Erhebungen: "Wir haben unsere 54 Stadt- und Kreissportbünde befragt, nach dem stand der Hallenbelegung mit Stand heute haben heute haben 41 geantwortet, also knapp drei Viertel und danach sind knapp 300 Hallen in diesen Städten und Kreisen belegt."
    Jede dieser Sporthallen betreffe eine Vielzahl von Vereinen und auch den Schulsport. Die Kommunen greifen zu schnell auf Turnhallen zurück, so der Vorwurf von Bernd Seibert vom Stadtsportbund Bonn: "Es ist ein bequemer Weg weil es sind Sanitäreinrichtung vorhanden, aber wir waren der Meinung, dass die alternativen Gebäude noch nicht ausreichend geprüft sind. Und deshalb haben wir versucht, über die Öffentlichkeit Druck aufzubauen."
    20 neue Stellen zur Unterstützung der Vereine
    Mit Erfolg, wie Seibert schildert. Es seien alternative Gebäude gefunden worden. Die würden derzeit hergerichtet. Weitere Turnhallen für Flüchtlinge – das ist in Bonn momentan kein Thema mehr: "Es gibt derzeit die konkrete Aussage, dass wenn sich an den Zahlen, die Bonn zugewiesen bekommt nichts ändert, werden wir es schaffen, dass wir bis Ende des Jahres keine weiteren Turnhallen belegen müssen." Vielleicht ein Beispiel für das, was ein Vertreter damit meinte als er sagte: "Wir müssen mutiger werden. Wir müssen der Politik auf Augenhöhe begegnen und nicht nur als Zuschuss-Empfänger."
    Unterstützung braucht der organsierte Sport wenn es darum geht, Flüchtlinge zu integrieren. In vielen Vereinen gibt es spezielle Sport-Angebote für Flüchtlinge. Außerdem gibt es bereits Strategien und Pläne wie der Sport sich in den kommenden Jahren um die Eingliederung kümmern will. Aber, so die einhellige Meinung, die Ehrenamtler im Sport sind mit dieser großen Aufgabe überfordert. Sie können das allein nicht stemmen. Der Landessportbund NRW hat bereits reagiert und angekündigt: Zum 1. Juni wird es 20 neue Stellen geben um die Vereine bei der Integration der Flüchtlinge durch den Sport zu unterstützen.