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Flüchtlingskrise
Tausende Afrikaner fliehen von libyscher Küste

Die Flucht übers Mittelmeer von der libyschen Küste aus hat wieder zahlreiche Todesopfer gefordert. Tausende Flüchtlinge mussten im Kanal von Sizilien aus Seenot gerettet werden. Auch die Bundeswehr war an dem Rettungseinsatz beteiligt. An Bord der Flüchtlingsboote befanden sich fast ausschließlich Afrikaner.

Von Tilmann Kleinjung | 21.03.2016
    Bei Seegang rettet die Besatzung der deutschen Fregatte Schleswig-Holstein am 21.06.2015 rund 148 Kilometer nordwestlich vom libyschen Tripolis 417 Männer, 63 Frauen und 42 Kinder aus einem Holzboot und bringt diese zum Hafen von Salerno in Italien.
    Die deutsche Fregatte Schleswig-Holstein rettete am 21.06.2015 Flüchtlinge aus einem Holzboot nordwestlich vom libyschen Tripolis. (dpa / picture alliance / Bundeswehr / Winkler)
    Am Wochenende mussten tausende Flüchtlinge im Kanal von Sizilien aus Seenot gerettet werden. Auch die Bundeswehr-Fregatte "Ludwigshafen" war an einem Rettungseinsatz beteiligt, bei dem allein 800 Menschen von völlig überladenen und sinkenden Booten geholt wurden. Zwei Holzboote, heißt es in einer Mitteilung der Bundeswehr, seien anschließend "als Hindernisse für die Schifffahrt klassifiziert" und völkerrechtskonform versenkt worden. Damit will die Marine sicherstellen, dass Schlepper die Schiffe nicht erneut für Überfahrten nutzen können.
    Die Flucht übers Mittelmeer von libyschen Küsten aus hat wieder zahlreiche Todesopfer gefordert. Italienische Medien berichten mit Berufung auf die libysche Küstenwache von einem Schiffbruch unmittelbar vor der Stadt Mellitah im Norden des Landes, bei dem 30 Menschen ertrunken sein sollen.
    Dass wieder vermehrt Menschen von Libyen aus Richtung Lampedusa und Sizilien starten, hat offenbar nichts mit einer Verlagerung der Fluchtrouten zu tun. An Bord der Flüchtlingsboote befinden sich fast ausschließlich Afrikaner.
    Seit Jahresbeginn seien nur sechs Syrer in Italien angekommen, meldet ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration.