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Flüchtlingsthema auf der Berlinale
"Erste brutale Antwort auf eine ungebremste Globalisierung“

Berlinale-Chef Dieter Kosslick will den öffentlichen Diskurs über das Flüchtlingsthema auch auf der Berlinale führen. Die Deutschen hätten nach dem Zweiten Weltkrieg die größte Gruppe der Geflüchteten ausgemacht und auf die Hilfe, die sie damals bekommen haben, nicht verzichten können. Alle Menschen hätten ein Recht auf Glück, sagte er im DLF.

Dieter Kosslick im Gespräch mit Dirk-Oliver Heckmann | 10.02.2016
    Dieter Kosslick, Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin, in seinem Büro. Vom 11. bis zum 21.02.2016 findet das Filmfestival am Potsdamer Platz statt.
    Dieter Kosslick, Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin. Vom 11. bis zum 21.02.2016 findet das Filmfestival am Potsdamer Platz statt. (dpa / picture allianace / Michael Kappeler)
    Morgen beginnt die Berlinale. Mit den Filmen, die in ihrer Auswahl laufen, stellt sie sich auch dem Flüchtlingsthema. Berlinale-Chef Dieter Kosslick erklärt, die Berlinale habe sich schon immer für die Armen und Entrechteten engagiert.
    Das Filmfestival könne einen Beitrag dazu leisten, Menschen einen Blick in andere Leben, Situationen und Perspektiven zu gewähren, die sie sonst nicht zu Gesicht bekämen und so Empathie und Verständnis fördern.
    Als Festivalbetreiber ginge es ihm nicht darum, Menschen mit Bedenken zu diskriminieren, "trotzdem wenn jemand gefoltert wird, wenn jemand seine Heimat verloren hat, dann ist es unsere Menschenpflicht, dass wir mit ihm etwas teilen", so Kosslick.
    Dass viele Deutsche infolge des Zweiten Weltkrieg fliehen mussten, liege noch nicht so lange zurück. Er selbst sei damals drei Jahre alt gewesen.
    Der Berlinale-Chef kritisiert die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung und führt die Flüchtlingszahlen auch darauf zurück. "Nur alles immer im Sinn der Arbeitsplätze und Gewinnmaximierung, dass ist nicht die Welt, in der man glücklich werden kann", so Kosslick.

    Das Interview in voller Länge:
    Dirk-Oliver Heckmann: Seit Monaten bereits dominiert ein Thema den öffentlichen Diskurs wie kein zweites: das Flüchtlingsthema nämlich. Wie können wir es schaffen, die vielen Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, zu integrieren? Können wir es schaffen? Oder war es eine Illusion zu glauben, es reiche, ein freundliches Gesicht zu zeigen? Fragen, die auf den ersten Blick weit entfernt scheinen, wenn wir in den kommenden zehn Tagen die Bilder sehen werden von Stars, Schauspielern und Regisseuren auf dem roten Teppich, denn morgen beginnt die Berlinale.
    Und was die Flüchtlingskrise mit den Filmfestspielen zu tun hat, darüber konnte ich vor dieser Sendung sprechen mit Dieter Kosslick, dem Leiter der Berliner Filmfestspiele. Er hatte schon vor zwei Monaten angekündigt, dass die Berlinale sich dem Flüchtlingsthema stellen wird. Was genau ist da der Antrieb? Das war meine erste Frage an ihn. Auch ein schlechtes Gewissen so ein bisschen, weil es uns hier in Europa, in Deutschland, so viel besser geht als den Menschen in vielen anderen Teilen der Welt?
    "Die brutale Antwort auf eine ungebremste ökonomische Globalisierung"
    Dieter Kosslick: Nein. Schlechtes Gewissen? Ich habe kein schlechtes Gewissen, denn die Berlinale: Technisch ist es ja so, dass wir uns ja immer engagieren für die Armen und Entrechteten, wenn ich das mal so sagen darf. Und dass es jetzt so eine Wucht hat, vor zehn Jahren war das ja schon mal, als die Invasion im Irak war. Da hatten wir schon mal so einen Aufstand hier auf der Berlinale. Das war ja genau an dem Tag, oder das war zu der Zeit, als die Berlinale stattfand.
    Nein, wir engagieren uns, weil das sich gehört, dass Menschen, die in Not sind, dass man sich da engagiert. Es sind ja nicht nur die Syrer, die hier herkommen, sondern es kommen ja nach wie vor auch Leute aus Afghanistan, aus der ganzen Welt. Die Migration ist groß und wenn wir das zusammenfassen: Wir haben gesagt, es sind die Menschen, die das Recht auf Glück haben und suchen. Ich kann auch sagen, das ist die erste brutale Antwort auf eine ungebremste ökonomische Globalisierung. Das haben wir jetzt und das wird weitergehen.
    Heckmann: So kann man das sicherlich sehen. Es ist ja nicht das erste Mal, Herr Kosslick, dass Berlinale-Besucher und Organisatoren auch wie Sie mit dem Flüchtlingsthema konfrontiert werden und konkret dann auch mit Flüchtlingen. Ich erinnere an die Laiendarsteller aus Michael Winterbottoms "In this World" von 2003 - der Film hat damals den Goldenen Bären gewonnen -, an Nazif Mujic, dem Roma aus Bosnien - der hat 2013 den Silbernen Bären als bester Darsteller gewonnen -, oder auch an den Kindersoldaten-Film "Rebell". Wie gehen Sie eigentlich damit um, dass Sie diese Laiendarsteller teilweise nach Berlin holen und anschließend wieder zurückschicken müssen in teils ausweglose Situationen?
    Kosslick: Ja, das ist sehr problematisch. Da sind uns auch die Hände gebunden, weil wir nicht wissen, wie wir das machen sollen. Wir haben uns für all diese Leute engagiert, für Mujic auf jeden Fall, den Schrotthändler. Der war ja auch eine Zeit lang hier in Berlin. Er hat uns das leider nicht gesagt vorher, aber er war hier. Wir versuchten, uns für ihn zu engagieren. Das hat auch ein bisschen geklappt, aber letztendlich wurde er dann doch ausgewiesen. Ich weiß nicht, wie man damit umgeht. Wir kümmern uns um viele Leute, die hier bleiben wollen. Manchmal können wir was für sie erreichen, manchmal funktioniert das nicht. Ich würde mal so sagen: Das ist das Leben. Aber wir engagieren uns im Hintergrund auf jeden Fall. Wir lassen die nicht einfach alleine und wir wissen auch, wir sind uns auch der Verantwortung bewusst, wenn wir die Leute über den roten Teppich laufen lassen oder, wenn sie wie in diesem Fall den Silbernen Bären bekommen, dass andere Leute denken, das sind nun reiche Leute, und man muss da ein bisschen aufpassen. Das ist ein schmaler Grat, auf dem wir da wandern.
    "Ein Filmfestival kann mehr Toleranz erzeugen"
    Heckmann: Ob Kultur die Wirklichkeit verändern kann, darüber kann man ja trefflich streiten. Was kann denn ein Filmfestival bewirken im besten Fall, in Krisenzeiten wie diesen? Was sagen Sie Leuten, die meinen, dass die wirtschaftlichen Verflechtungen beispielsweise viel wichtiger sind?
    Kosslick: Ja, die wirtschaftlichen Verflechtungen, das ist ja genau das, was wir sagen, die sind vielleicht wichtiger für ein paar Leute, die reich werden wollen, aber die sind nicht wichtiger für die gesamte Welt. Denn ich habe das ja gesagt: Diese Globalisierung, die hat natürlich katastrophale Auswirkungen, weil da geht es natürlich auch um wirtschaftliche Ausbeutung von ganzen Ländern. Da geht es nicht nur um Religionskriege. Ein Filmfestival kann vielleicht dazu beitragen, mehr Toleranz zu erzeugen, weil man einfach Menschen sieht und Situationen sieht und Geschichten erfährt, die völlig anders sind als das, was man sonst von diesen Leuten kennt. Das ist das, was wir eigentlich seit 1951 machen: ein Fenster auf, ein Filmfenster, könnte man sagen, wie so ein Adventskalender mit 435 Filmen und 435 Geschichten, die irgendwo in der Welt Menschen passieren, und wir fordern dazu auf, falls sie nicht so bewegt sind wie wir, darüber nachzudenken, dass andere Menschen anders leben. Das ist so wie dieses wunderbare Kinderbuch, was jetzt auf den Markt kommt, wo sich ein kleiner Rabe, ein kleines Rabenmädchen in einen großen Elefanten verliebt, und man muss der Mutter klar machen, warum es eigentlich nur eine Frage der Perspektive ist, dass man miteinander auskommt, und nicht eine Frage der unterschiedlichen Größe.
    Flüchtlingsthema in allen Sektionen
    Heckmann: Wie wird sich das Flüchtlingsthema denn konkret jetzt im Programm wiederspiegeln, Herr Kosslick?
    Kosslick: Im Programm spiegelt sich das natürlich mit Filmen. Ich nenne jetzt nur mal einen, weil der im Wettbewerb ist. Das ist Gianfranco Rossi "Fuocoammare". Das ist ein Film, der von Gianfranco Rossi gedreht worden ist auf Lampedusa. Lampedusa ist ja schon längst eine bekannte kleine Insel, wo sehr viele aus Afrika kommen, aber auch aus anderen Ländern dort anlanden. Das hat er dokumentiert, richtig groß mit 35 Millimeter, sage ich mal, und er hat dazu eine Geschichte, eine Fiction Geschichte, eine Spielgeschichte gestellt von einem kleinen Jungen, der dort aufwächst auf Lampedusa. Das ist seine Heimat und diese Gegenüberstellung erzeugt ein ganz spezielles Gefühl über Heimat und Heimat verlieren. Das kann man da sehen. Aber wir haben in allen unseren Sektionen Filme, wie es Menschen geht, die gehen müssen, die weggehen müssen aus ihrer Heimat und die woanders - ich komme jetzt noch mal zurück auf unser Motto - ihr Glück suchen, weil sie auch ein Recht haben, glücklich zu sein in dieser Welt.
    Heckmann: Wird es denn vor allem gehen um die Lage in den Entwicklungsländern selber, oder richten Sie Ihren Blick auch auf die schwierige Lage teilweise in Deutschland, auf diejenigen, die sagen, wir fühlen uns überfordert?
    "Unsere Menschenpflicht zu helfen und zu teilen"
    Kosslick: Da sind wir noch nicht so weit. Diese Filme gibt es noch nicht, wo man sehen kann, wir sind überfordert. Aber ich habe natürlich Verständnis, oder wir als Festival haben Verständnis auch für die Menschen, die davor Angst haben, die auch argumentieren und die auch bestimmt gute Argumente haben für ihre Argumentation, ob das nun "Stopp!" ist oder all diese Dinge, die man ja da hört. Das muss man ja ernst nehmen, das kann man ja nicht einfach so auf die Seite tun. Trotzdem muss ich sagen, wenn jemand es schlecht geht und wenn jemand arm ist, wenn jemand verfolgt ist, wenn jemand gefoltert wird, wenn jemand seine Heimat verloren hat, dann ist es unsere Menschenpflicht - ich sage ja gar nicht Christenpflicht, das wäre ja noch viel besser -, unsere Menschenpflicht, dass wir denen helfen und dass wir mit denen etwas teilen. Und wir müssen diese beiden Sachen irgendwie zusammenbringen und ich würde auch gerne solche Diskussionen auf der Berlinale haben. Es geht nicht darum, sage ich mal, die Menschen einfach zu diskriminieren, die, sage ich mal, Angst vor dieser Situation haben, in die wir jetzt da reinkommen. Aber ich muss mal sagen, wir müssen einfach versuchen, beiden Seiten die Möglichkeit zu geben, ihre Argumente auszutauschen, und vielleicht kann man dann auf eine andere Ebene der Auseinandersetzung kommen.
    Heckmann: Und filmisch wird sich das wahrscheinlich in den folgenden Jahren dann wiederspiegeln?
    Kosslick: Ja, davon können Sie ausgehen, dass wir im nächsten Jahr Filme haben. Manchmal kommen Filme ja auch sehr spät über bestimmte Themen noch mal. Zum Beispiel 30 Jahre Tschernobyl, grässlicher, grausamer Geburtstag einer Ausgeburt von industriellem Wahnsinn, der immer weitergeht. Im Moment haben wir das ja in Belgien. Daran soll auch noch erinnert werden mit dem Film von Doris Dörrie, "Grüße aus Fukushima", wo man auch mal sieht, wie die damit umgehen. Da liegen die kontaminierten Sandsäcke einfach da herum und sind zugebunden in Plastik, ein Irrsinn. Auch das sollten wir nicht vergessen. Nur alles immer im Sinne der Arbeitsplätze und der Gewinnmaximierung, das ist nicht die Welt, wo man glücklich werden kann.
    Heckmann: Herr Kosslick, wenn wir uns mit Filmen aus Entwicklungsländern befassen, mit Flucht und Vertreibung heute, können wir auch etwas lernen über uns selbst?
    "Wir müssen Dinge benennen, die nicht in Ordnung sind"
    Kosslick: Ja! Ich glaube, wir können lernen, dass wir uns toleranter gegenüber Menschen zu verhalten haben, und zwar gegenüber allen, und jetzt mache ich mal einen großen Sprung. Es ist auch dieses Jahr 30 Jahre Teddy Award und Queer Kino auf der Berlinale. Und wenn man sich 30 Jahre zurückdenkt, für mich ist das gar nicht so lange, da ist man als Schwuler noch ins Gefängnis gekommen mit dem Paragraph 175. Da hat die Gesellschaft doch auch ziemlich viel dazugelernt, haben einzelne Menschen, auch der Bürgermeister zum Beispiel von Berlin ziemlich viel dazu beigetragen, diese Situation zu normalisieren, und der Teddy Award erinnert auch daran, dass das Panorama eine Speerspitze dieser Bewegung war. Leider, muss man sagen, gibt es auf der ganzen Welt immer noch viele, viele Länder, wo es unter Strafe steht und wo man diskriminiert wird. Dasselbe übrigens - das ist ein anderes Thema und das müssten wir auch lernen, damit anders umzugehen -, dass es immer noch Todesstrafe gibt in vielen, vielen Ländern. Auch das ist im Berlinale-Programm. Was wir über uns lernen sollten ist eigentlich, dass wir uns aufregen, dass wir aufstehen, dass wir Dinge benennen, die nicht in Ordnung sind, aber dass wir auch große Empathie haben mit den Leuten, die nichts mehr haben und für die wir uns engagieren sollten.
    Heckmann: Es gibt ja auch sicherlich Anlass, sich daran zurückzuerinnern, dass Millionen Deutsche auch auf der Flucht waren nach dem zweiten Weltkrieg.
    Kosslick: Ja. Das ist ja, sage ich mal, auch noch das Komische an dieser 66. Berlinale. Wenn Sie unsere Plakate anschauen, wo der Bär ja los ist und der Hauptbär, sage ich mal, aus einem BVG U-Bahn-Wagen aussteigt, da sehen Sie ja die Jahreszahl 1951 als Wagennummer, und das ist ja das Datum der Gründung der Berlinale und da waren die Flüchtlinge Deutsche. Ich war da drei Jahre alt. Ich kann mich noch gut an so komische Situationen in meinem Dorf erinnern. Meine Mutter mochte überhaupt kein Knoblauch und es waren ja damals nur Italiener, Türken und Jugoslawen. Aber die Deutschen war die größte Gruppe nach dem Zweiten Weltkrieg, die geflüchtet ist, und kein Deutscher würde das missen wollen, dass ihnen andere Leute geholfen haben. Und das fordere ich jetzt ein, einfach auch von uns. Was heißt ich fordere das ein? Wir müssen das von unserer Gesellschaft einfordern, dass sie sich da solidarisch verhält. Wer mal wissen will, wie schlimm das ist, kann am Montagabend sich die Weltprämiere von "Alone in Berlin", die Verfilmung des Fallada-Romans "Jeder stirbt für sich allein", angucken im Berlinale-Palast. Da kann man dann noch mal sehen, was es bedeutet, die Heimat und in diesem Sinne die Wohnung zu verlieren, und noch schlimmer, dass wenn man erwischt wird man ins Todeslager, ins KZ kommt. Das ist ja alles nicht so lange her und wir sollten da ein bisschen mehr Empathie haben.
    Heckmann: Inwiefern öffnet die Berlinale ihre Tore auch für Flüchtlinge selbst, die ja in Berlin leben, auch in Berlin leben und die sicherlich kein Geld haben werden, sich Tickets zu kaufen?
    Kosslick: Ja erstens mal gibt es noch mehr Leute, die kein Geld haben, als die Flüchtlinge, und wir haben ja sowieso immer ein Programm, wo wir Arbeitslosen und Leuten, die nicht so viel Geld haben, verbilligte Tickets geben. Auch das wird hier mit Flüchtlingen passieren. Wir haben uns mit gemeinnützigen Organisationen zusammengetan, die als Paten fungieren und dort mit den Flüchtlingen ins Kino gehen, ausgesuchte Filme sich anschauen. Wir rufen aber auch zu Spenden auf für Folteropfer. Wir haben selbst Leute, die hier hospitieren, aus diesen Ländern. Wir haben so ein ganzes Bukett an Dingen, die wir während der Berlinale machen wollen und mit denen machen wollen, auch bei unserem Street Food, was es ja wieder gibt. Da gibt es eine Initiative, die in der Markthalle 9 angesiedelt ist. Die heißt "Über den Tellerrand hinaus", die dort kochen. Also es ist ein ziemliches Bukett.
    Heckmann: Herr Kosslick, Sie haben jetzt zehn anstrengende, aber auch anregende Tage vor sich. Auf was freuen Sie sich persönlich besonders? Was sollte man auf keinen Fall verpassen?
    Kosslick: Man sollte auf keinen Fall verpassen, sich die stillen Filme anzugucken, wo der rote Teppich vielleicht nicht von so Prominenten immer voll ist. Zum Beispiel einen stillen Film, einen chinesischen stillen Film, der heißt "Crosscurrent", am Montagabend um 22 Uhr, ein sehr poetischer Film, der aber in der Poesie, den Gelben Fluss hochfahrend, vielleicht alle Probleme, die dort sind, wo Menschen ihre Heimat verlieren, weil das Wasser immer weiter steigt und weil sie dort einfach umgesiedelt werden, poetisch erklärt. Es gibt auch Filme, die man wie gesagt nicht vermissen sollte, weil da nicht George Clooney am roten Teppich steht, und so haben wir mehrere. Es gibt auch wunderbare Komödien, muss ich dazu sagen, von Dominik Moll, eine französische Komödie über ein geschiedenes Ehepaar, wo die Kinder Vegetarier werden und diese ganze Problematik dort wirklich witzig aufgearbeitet wird, und am Schluss kommt noch Depardieu vorbei und stellt das alles sowieso auf den Kopf mit seinem Film "L'Avenir". Man kann lachen und das zusammenfassen und sagen, die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.
    "Zuspruch zur Berlinale wird immer größer"
    Heckmann: Sie machen das jetzt schon ein paar Jährchen. Freuen Sie sich noch so richtig?
    Kosslick: Ja! Ich freue mich, wenn es losgeht, und ich freue mich, dass die Leute alle kommen, dass wir ein wirklich schönes Programm aus unserer Sicht natürlich haben. Und ich freue mich, dass offensichtlich der Zuspruch zur Berlinale immer größer wird. Ich sage Ihnen mal eine Zahl und ich hoffe, Sie sitzen. Wir haben ja nur aufgemacht für "Generation". Vorgestern haben wir aufgemacht, die Karten zu kaufen, und es haben 130.000 Menschen versucht, eine Karte zu bekommen. Das wird ja heute alles gezählt. Die kamen natürlich nicht durch, aber das zeigt, selbst bei "Generation" ist der Ansturm so gewaltig, wie ein Drittel der gesamten verkauften Karten dann am Schluss sind. Da freue ich mich, denn letztendlich ist es das Publikum, was Meryl Streep geholt hat, und letztendlich ist es das Publikum, was die Berlinale zu diesem Festival macht, was nirgendwo in dieser Dimension stattfindet.
    Heckmann: Dieter Kosslick war das, Leiter der Internationalen Filmfestspiele von Berlin. Herr Kosslick, ich danke Ihnen für das Interview und wünsche Ihnen eine erfolgreiche Berlinale.
    Kosslick: Okay! Ich danke Ihnen!
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.