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Flughafen BER
TÜV findet weitere Mängel

Der TÜV Rheinland hat auf dem geplanten Hauptstadtflughafen BER offenbar neue Mängel entdeckt. Das könnte bedeuten, dass die Eröffnung des "Pannenflughafens" ein weiteres Mal verschoben werden muss. Es wäre das insgesamt siebte Mal.

Von Paul Vorreiter | 23.11.2017
    Der Schriftzug am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) aufgenommen am 19.05.2017 in Schönefeld.
    Am 15. Dezember will Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup dem Aufsichtsrat einen neuen Eröffnungstermin nennen (picture alliance/dpa - Bernd Settnik)
    33 Seiten lang soll der Bericht des TÜV-Rheinlands sein, der Mängel beim geplanten Flughafen Berlin-Brandenburg BER auflistet und der dem "Tagesspiegel" vorliegt. Er suggeriert erneut: Der Eröffnungstermin wackelt. Bisher wurde mit einem Startzeitpunkt ab Ende 2019 gerechnet. Ob das noch zu halten ist?
    Die Prüfer des TÜV haben sich Anfang November auf dem Flughafengelände südöstlich von Berlin umgesehen, genau genommen auf dem Mainpier Nord. Probleme macht die maschinelle Entrauchungsanlage:
    "Die geprüften Anlagen und Einrichtungen sind in Teilen noch nicht ordnungsgemäß beschaffen. Die Betriebssicherheit und Wirksamkeit kann für die bemängelten Anlagen nicht abschließend bescheinigt werden."
    "Wesentliche Mängel"
    Oder klarer ausgedrückt: "Der Betrieb der Entrauchungsanlage ist nicht zulässig". Und auch bei der Entrauchungssteuerung gebe es "wesentliche Mängel". "Es sei mit einem planerischen Soll und einem Bausoll zu rechnen."
    Darüber hinaus gibt es Probleme bei Brandmeldeanlage, Sprinkleranlage und Sicherheitsbeleuchtung. Beim elektroakustischen Notwarnsystem müssten noch wesentliche Fehler beseitigt werden, um die geprüften Anlagen in Betrieb nehmen zu dürfen.
    Soweit die Probleme im Mainpier Nord. Offenbar sind die so dramatisch, dass sich die Prüfer den baugleichen, südlichen Flughafenteil gar nicht erst angeschaut haben. Aber nicht nur das: Die Probleme im Nordteil des Airportgeländes könnten sich auch darauf auswirken, ob der Flughafen als Ganzes funktioniert:
    "Die bei der Prüfung der sicherheitstechnischen Anlagen festgestellten Mängel sind vielfach auch systemische Mängel und können auf andere noch ungeprüfte Anlagen bzw. Bereiche des Fluggastterminals übertragen werden."
    Terminplan in Gefahr
    Entrauchungssteuerung, Brandmeldeanlage, Alarmierungsanlage und Sicherheitsbeleuchtungsanlage, alles Bereiche also, die die den Terminplan durcheinanderwirbeln könnten.
    Ursprünglich sollten auf dem Flughafen bereits seit 2.000 Tagen Flugzeuge abheben und landen, seit 2011 also. Seit Baubeginn wurde der Eröffnungs-Termin allerdings schon sechs Mal verschoben.
    Ob es auch ein siebtes Mal noch geben wird? Am 15. Dezember will Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup dem Aufsichtsrat einen neuen Eröffnungstermin nennen. Aus Flughafen-Aufsichtsratskreisen heißt es, dass erst gegen Ende 2019 mit einem Start gerechnet wird. Unklar, ob das mit den neuen Erkenntnissen noch machbar ist.
    Die Flughafengesellschaft hat sich bisher noch nicht zu den neuen Erkenntnissen geäußert, will aber im Laufe des Tages eine Stellungnahme abgeben.
    Letzte Erkenntnis könnten womöglich erst die sogenannten Verbundtests geben. Die sollen erst nach dem geplanten Bauende am 31. August 2018 durchgeführt werden und zeigen, ob alle Anlagen des Flughafens auch im Zusammenspiel funktionieren.